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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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kommt nicht wieder vor.«
    Jessica hasste es, wenn Menschen so reagierten: Sie wollte ihm aufs Dach steigen, und er nahm ihr sofort den Wind aus den Segeln. »Das wäre nett«, sagte sie.
    Cahill schaute sich um und hoffte, dass Jessica mit ihrer Standpauke fertig war. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte heiß und gnadenlos. Ehe es peinlich wurde, zeigte Cahill mit der Hand auf das Motel. »Gute Arbeit, Detective Balzano.«
    Mein Gott, sind diese FBI-Heinis arrogant, dachte Jessica. Als hätte sie darauf gewartet, von ihm gelobt zu werden. Ihren Durchbruch hatten sie Mateo zu verdanken, der das Videoband peinlich genau unter die Lupe genommen hatte. Sie waren der Spur lediglich gefolgt. Aber vielleicht versuchte Cahill auch nur, freundlich zu sein. Ein Blick in sein ehrliches Gesicht bestätigte diese Vermutung. Reg dich ab, Jess, nahm sie sich insgeheim vor, sagte aber nur: »Danke.«
    »Schon mal daran gedacht, zum FBI zu wechseln?«, fragte er.
    Sie hätte Cahill am liebsten gesagt, dass ein Job beim FBI für sie ein Arbeitsplatz zweiter Wahl wäre, der gleich hinter Lastkraftwagenfahrer rangierte. Außerdem würde ihr Vater sie umbringen. »Mir gefällt es sehr gut dort, wo ich bin.«
    Cahill nickte. Sein Handy klingelte. Er hob einen Finger und meldete sich. »Cahill. Ja, hallo.« Er schaute auf die Uhr. »Zehn Minuten«, sagte er und klappte das Handy zu. »Ich muss los.«
    Die Ermittlungen scheinen ihn ja mächtig zu interessieren, dachte Jessica. »Wir sind uns also einig?«
    »Absolut«, erwiderte Cahill.
    »Okay.«
    Cahill stieg in seinen Dienstwagen, setzte seine FBI-Flieger-Sonnenbrille auf, warf Jessica ein FBI-Lächeln zu und ordnete sich in den Verkehr auf der Dauphin Street ein.
    ***
    Als Jessica und Byrne beobachteten, wie die Kriminaltechnik ihre Geräte ablud, dachte Jessica an die beliebte Fernsehsendung Spurlos. Kriminalisten gefiel diese Formulierung sehr gut. Es gab immer Spuren. Die Arbeit der Kriminaltechnik wurde von der Erkenntnis begleitet, dass niemals etwas spurlos verschwand. Man konnte es verbrennen, in Wasser tauchen, gründlich reinigen, vergraben, wegwischen, abschneiden – sie würden immer etwas finden.
    Neben anderen kriminaltechnischen Standardtests würden die Kollegen heute im Bad von Zimmer zehn einen Luminol-Test durchführen. Luminol war eine Chemikalie, die aufgrund einer Licht erzeugenden chemischen Reaktion mit Hämoglobin, dem Sauerstofftransportmittel im Blut, Blutspuren sichtbar machte. Wenn es welche gab, würde Luminol eine im UV-Licht sichtbare Chemolumineszenzreaktion hervorrufen. Es ist dieselbe Reaktion, die sich beim Leuchten von Glühwürmchen abspielt.
    Nachdem die Spurensicherung das Badezimmer auf Fingerabdrücke untersucht und Fotos gemacht hatte, spritzte ein Techniker die Flüssigkeit auf die Kacheln über der Wanne. Falls der Raum nicht mehrmals mit kochend heißem Wasser und einem starken Reinigungsmittel gesäubert worden war, mussten Blutspuren zurückgeblieben sein. Als der Techniker fertig war, schloss er die UV-Bogenlampe an.
    »Licht«, sagte er.
    Jessica schaltete das Licht im Bad aus und schloss die Tür. Der Techniker knipste das UV-Licht ein.
    Sekunden später hatten sie ihre Antwort. Spuren von Blut gab es nicht, weder auf dem Boden noch an den Wänden, dem Vorhang und den Kacheln. Es gab keine kleinen verräterischen Flecke.
    Das Blut war überall.
    Sie hatten den Tatort gefunden.
    ***
    »Wir brauchen die Anmeldeformulare der Gäste dieses Zimmers von den letzten zwei Wochen«, sagte Byrne. Sie standen wieder in dem Büro des Motels, und Karl Stott schwitzte aus allen Poren. Unter anderem, weil jetzt ein Dutzend Kriminalbeamte in seiner sonst so ruhigen Schwarzmarktzentrale standen. In dem beengten Raum roch es wie in einem Affenkäfig.
    Stott starrte zu Boden und hob dann den Blick. Es sah fast so aus, als würde er diese unheimlichen Cops enttäuschen, und dieser Gedanke schien ihn krank zu machen. Er schwitzte immer stärker. »Nun, unsere Gäste melden sich eigentlich in dem Sinne nicht richtig an, wenn Sie wissen, was ich meine. Neunzig Prozent der Gäste unterschreiben das Anmeldeformular mit Smith, Jones oder Johnson.«
    »Tragen Sie alle Gäste in die Bücher ein?«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, ob Sie manchmal Freunde oder Bekannte in diese Zimmer lassen, ohne sie einzutragen.«
    Stott blickte ihn schockiert an. Die Spurensicherung hatte das Türschloss von Zimmer zehn überprüft und festgestellt, dass es nicht

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