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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Stott. Er drückte die Zigarette in dem Aschenbecher aus.
    »Sind Sie nervös?«, fragte Byrne.
    »Was? Ja «, erwiderte Stott.
    »Warum denn?«
    »Sie machen wohl Scherze. Sie sind von der Mordkommission. Morde machen mich nervös.«
    »Haben Sie kürzlich jemanden umgebracht?«
    Stott verzog das Gesicht. »Was? Nein.«
    »Dann haben Sie nichts zu befürchten«, sagte Byrne.
    Sie würden Stott auf jeden Fall überprüfen, doch Jessica unterstrich diese Notiz auf ihrem Block rot. Sie war ziemlich sicher, dass Stott schon mal gesessen hatte. Sie zeigte ihm eine Aufnahme des Badezimmers.
    »Können Sie erkennen, ob das Foto hier aufgenommen wurde?«, fragte sie.
    Stott schielte auf das Foto. »Ja, sieht ganz danach aus.«
    »Können Sie uns sagen, welches Zimmer das sein könnte?«
    Stott knurrte. »Wollen Sie wissen, ob es die Präsidentensuite ist?«
    »Bitte?«
    Er zeigte auf das verwahrloste Büro. »Sieht das hier wie das Crowne Plaza aus?«
    »Mr. Stott, ich schlage Ihnen einen Deal vor«, sagte Byrne und lehnte sich weit über die Theke, bis Stotts Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Dabei funkelte er Stott so wütend an, dass dieser es nicht wagte, sich zu bewegen.
    »Und welchen?«
    »Hören Sie mit dem Quatsch auf, oder wir machen diese Bude hier für zwei Wochen dicht. Und dann untersuchen wir jeden Ziegel, jede Schublade und jeden Lichtschalter. Wir werden uns die Kennzeichen aller Autos aufschreiben, die auf diesen Parkplatz fahren.«
    »Das ist ein Deal?«
    »Glauben Sie mir. Und ein guter dazu. Denn meine Partnerin hat vor, Sie jetzt ins Roundhouse zu bringen und in eine Zelle zu stecken«, sagte Byrne.
    Stott lachte, aber diesmal hörte es sich nicht erheitert an. »Was ist das für ein Spiel? Der gute und der böse Cop?«
    »Nein, der böse und der ganz böse Cop. Eine andere Wahl haben Sie nicht.«
    Stott starrte einen Moment auf den Boden, lehnte sich dann langsam zurück und entfernte sich aus Byrnes unmittelbarer Sphäre. »Tut mir leid. Ich bin nur ein bisschen…«
    »Nervös.«
    »Ja.«
    »Das sagten Sie bereits. Jetzt zurück zu Detective Balzanos Frage.«
    Stott nahm einen langen, röchelnden Zug von seiner Zigarette und blickte wieder auf das Foto. »Nun, ich kann Ihnen wirklich nicht sagen, welches Zimmer das ist, aber so, wie sie geschnitten sind, würde ich sagen, es handelt sich um eines mit gerader Zahl.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil die Toiletten hinten an der Wand stehen. Wär's ein Zimmer mit ungerader Zahl, würde die Badewanne auf der anderen Seite stehen.«
    »Könnten Sie die Anzahl noch weiter eingrenzen?«, fragte Byrne.
    »Wenn jemand hier bei uns ein Zimmer für ein paar Stunden mietet, versuchen wir, die Zimmer fünf bis zehn zu vergeben.«
    »Warum?«
    »Weil sie nach hinten raus liegen. Diese Gäste sind meistens auf Diskretion bedacht.«
    »Wenn dieses Zimmer auf dem Bild also dazugehört, müsste es Nummer sechs, acht oder zehn sein?«
    Stott schaute auf die Wasserflecke an der Decke und dachte scharf über die Richtigkeit der Schlussfolgerung nach. Offenbar hatte Karl Stott Probleme mit dem Rechnen. Er schaute Byrne an. »Ja.«
    »Erinnern Sie sich an Probleme mit Gästen in diesen Zimmern? Während der letzten Wochen?«
    »Probleme?«
    »Ungewöhnliche Vorfälle. Streitereien, Meinungsverschiedenheiten oder Krach.«
    »Ob Sie's mir glauben oder nicht, wir haben hier ein ziemlich ruhiges Motel«, sagte Stott.
    »Ist eines der drei Zimmer im Augenblick belegt?«
    Stott schaute auf die Korkwand mit den Schlüsseln. »Nein.«
    »Wir brauchen die Schlüssel der Zimmer sechs, acht und zehn.«
    »Klar.« Stott zog die Schlüssel vom Brett und reichte sie Byrne. »Darf ich fragen, was das zu bedeuten hat?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass in einem Ihrer Motelzimmer in den letzten zwei Wochen ein Gewaltverbrechen verübt wurde«, sagte Jessica.
    Kaum hatten die Detectives die Tür erreicht, zündete Karl Stott sich wieder eine neue Zigarette an.
    ***
    Zimmer Nummer sechs war ein kleiner Raum mit muffigem Geruch: ein schiefes französisches Bett mit defektem Bettrahmen, Nachtschränke aus Sperrholz mit Dellen und Kratzern, fleckige Lampenschirme, Risse in den Rigipswänden. Jessica entdeckte rund um den kleinen Tisch neben dem Fenster Krümel auf dem Boden. Der zerschlissene, schmutzige hafermehlfarbene Teppich war vermodert und feucht.
    Jessica und Byrne streiften Latexhandschuhe über. Sie überprüften die Türpfosten, Türgriffe und

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