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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Geschichten über den Job erzählen, ihm seinen Dienstausweis mit dem Vermerk ›im Ruhestand‹ zeigen, und der Junge würde ihn gehen lassen.
    Aber er würde nicht mehr dazugehören. Und dazuzugehören bedeutete alles. Nicht nur Respekt oder Autorität, auch Lebenselixier. Er hatte geglaubt, die Entscheidung getroffen zu haben. Offenbar war er noch nicht bereit.
    Byrne entschied sich für ein klassisches schwarzes Hemd und eine schwarze Jeans. Er wunderte sich, dass seine schwarze, eng geschnittene Levi's ihm wieder passte. Vielleicht hatte so ein Schuss in den Kopf auch seine Vorteile. Man nahm ab. Vielleicht würde er eine Geschichte schreiben: Problemlose Gewichtsabnahme dank Kopfschuss.
    Byrne hatte diesen Tag fast ohne seinen Stock bestritten und sich mit Stolz und Schmerztabletten durchgeschlagen. Und jetzt überlegte er, ob er den Stock zu Hause lassen sollte, verwarf den Gedanken aber. Wie sollte er ohne den Stock zurechtkommen? Sieh der Wahrheit ins Gesicht, Kevin. Du brauchst einen Stock zum Laufen. Außerdem würde er dann vielleicht schwach wirken, und das war gar nicht so schlecht.
    Andererseits behielt man jemanden mit einem Stock besser in Erinnerung, und das wollte er nicht. Er hatte keine Ahnung, was sie heute Nacht finden würden.
    O ja. Ich erinnere mich an ihn. Ein großer Typ. Er hinkte. Das ist der Bursche, Euer Ehren.
    Er nahm den Stock.
    Und seine Waffe.

19.
    Als Sophie gebadet hatte, abgetrocknet und gepudert war – eines der Dinge, die Sophie neu eingeführt hatte –, entspannte Jessica sich. Und mit der Ruhe kamen die Zweifel. Sie dachte über ihr Leben nach. Vor Kurzem war sie dreißig geworden. Ihr Vater wurde älter. Er war noch immer kräftig und aktiv, hatte aber keine Ziele und ging allein durchs Leben. Sie machte sich Sorgen um ihn. Ihre kleine Tochter wuchs heran, und es bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie in einem Haus aufwuchs, in dem ihr Vater nicht lebte.
    War Jessica nicht kürzlich selbst noch ein kleines Mädchen gewesen, das die Catharine Street hinauf- und hinunterlief, ein Wassereis in der Hand, Sommerferien am Meer und völlig sorgenfrei?
    Wann war das gewesen?
    ***
    Während Sophie am Esstisch saß und in einem Malbuch malte und die Welt im Augenblick in Ordnung war, schob Jessica eine Videokassette in den Recorder.
    Sie hatte sich Psycho in der Stadtbibliothek ausgeliehen. Es war schon eine Weile her, dass sie sich den Film von Anfang bis Ende angesehen hatte. Jessica zweifelte daran, ob sie ihn jemals wieder mit denselben Augen betrachten könnte, ohne an den Fall zu denken.
    Als Jugendliche war sie ein Fan von Horrorfilmen gewesen und mit ihren Freunden jeden Freitagabend ins Cineplex gegangen, wo solche Filme gezeigt wurden. Jessica erinnerte sich an die Filme aus der Videothek, die sie sich angesehen hatte, als sie auf die beiden kleinen Jungen von Dr. Iacone aufgepasst hatte. Mit ihrer Cousine Angela hatte sie sich damals Filme wie Halloween, Freitag der 13. und Nightmare angeschaut.
    Als sie ihren Job bei der Polizei antrat, ließ das Interesse natürlich nach. Sie bekam jeden Tag genug Horror zu sehen und konnte auf diese Art der Unterhaltung gut verzichten.
    Doch ein Film wie Psycho übertraf diese Slasher-Filme bei Weitem.
    Was reizte den Killer an diesem Film, dass er die Duschszene nachspielen wollte? Und warum hatte er darüber hinaus den Wunsch, seine Tat auf eine solch absurde Weise einem ahnungslosen Publikum zu präsentieren?
    Was ging im Kopf dieses Mannes vor?
    Mit einer dunklen Vorahnung schaute Jessica sich den Film bis zur Mordszene in der Badewanne an, obwohl sie gar nicht wusste, warum. Glaubte sie wirklich, dass alle in der Stadt verfügbaren Videokassetten von Psycho teilweise überspielt worden waren? Die Mordszene in der Badewanne verlief ohne Zwischenfall, doch die Szenen, die unmittelbar darauf folgten, fesselten ihre Aufmerksamkeit.
    Jessica beobachtete Norman Bates, der nach dem Mord das Bad sauber machte. Er breitete den Duschvorhang auf dem Boden aus, zog sein Opfer aus der Badewanne, legte es auf den Duschvorhang, reinigte die Kacheln und die Wanne und fuhr Janet Leighs Auto vor die Tür des Motelzimmers.
    Dann trug Norman den Leichnam zum geöffneten Kofferraum und legte ihn hinein. Anschließend kehrte er ins Motelzimmer zurück und sammelte systematisch alle persönlichen Dinge Marions ein, einschließlich der Zeitung mit dem Geld, das Marion ihrem Chef gestohlen hatte. Er warf alles in den Kofferraum und fuhr ans Ufer

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