Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
stattgefunden, wo eine Gruppe minderjähriger Mädchen mit zwei nigerianischen Geschäftsmännern eine Party feierten. Einige der Mädchen waren erst zwölf Jahre alt. Wenn Byrne sich recht erinnerte, hatte Porter aufgrund seines Schuldgeständnisses nur ein Jahr bekommen. Darryl Porter war ein Kinderschänder. Aus diesem und vielen anderen Gründen hätte Byrne sich am liebsten sofort die Hände gewaschen.
    »Und was führt dich in unser kleines Paradies?«, fragte Porter. Er goss ein Glas Weißwein ein und stellte es vor Victoria auf die Theke. Byrne fragte er nicht nach seinen Wünschen.
    »Ich suche einen alten Freund«, sagte Victoria.
    »Wer soll das sein?«
    »Julian Matisse.«
    Darryl Porter zog die Augenbrauen zusammen. Entweder ist er ein guter Schauspieler, oder er weiß es nicht, dachte Byrne. Er schaute dem Mann in die Augen. Ein Zucken? Eindeutig.
    »Julian sitzt im Knast, hab ich gehört.«
    Victoria nippte von ihrem Wein und schüttelte den Kopf. »Er ist raus.«
    Darryl Porter verzog das Gesicht und wischte über die Theke. »Hör ich zum ersten Mal. Dachte, der müsste die volle Strafe absitzen.«
    »Ich glaube, er wurde entlassen, weil neues Beweismaterial vorgelegt wurde.«
    »Julian ist in Ordnung«, sagte Porter. »Wir kennen uns schon ewig.«
    Byrne wäre am liebsten über die Theke gesprungen. Stattdessen warf er einen Blick nach rechts. Ein kleiner Mann mit Glatze saß auf dem Hocker neben Victoria. Der Mann starrte Byrne unterwürfig an. Er trug Mädchenkleidung.
    Byrne wandte seine Aufmerksamkeit wieder Darryl Porter zu. Er mixte ein paar Bestellungen, kehrte zurück, beugte sich über die Theke und flüsterte Victoria etwas ins Ohr, wobei er Byrne die ganze Zeit anstarrte. Männer und ihre blöden Machtspiele, dachte Byrne.
    Victoria lachte und warf ihr Haar über die Schulter. Bei dem Gedanken, das Interesse eines Typen wie Darryl Porter könne Victoria schmeicheln, drehte sich Byrne der Magen um. Das hatte sie wirklich nicht nötig. Vielleicht spielte sie auch nur ihre Rolle. Vielleicht war er eifersüchtig.
    »Tja, wir müssen jetzt wieder«, sagte Victoria.
    »Okay, Baby. Ich hör mich um. Wenn ich was erfahre, ruf ich dich an«, sagte Porter.
    Victoria nickte. »Cool.«
    »Wo kann ich dich erreichen?«, fragte er.
    »Ich ruf dich morgen an.«
    Victoria warf zehn Dollar auf die Theke. Porter faltete den Schein zusammen und gab ihn Victoria zurück. Sie lächelte und rutschte vom Hocker. Porter lächelte ebenfalls und wischte wieder über die Theke. Byrne würdigte er keines Blickes.
    Auf der Bühne knieten zwei Frauen mit Augenbinden und Knebelkugeln im Mund, beides mit Lederriemen am Kopf befestigt, vor einem kräftigen schwarzen Mann mit Ledermaske.
    Der Mann hielt eine Lederpeitsche in der Hand.
    Byrne und Victoria traten in die feuchte Nacht hinaus. Sie waren bei ihrer Suche nach Julian Matisse keinen Schritt weitergekommen. Nach den verrückten Erlebnissen in der X-Bar erschien ihnen die Stadt beängstigend ruhig. Und es roch sogar sauber.
    Es war fast vier Uhr.
    Auf dem Weg zum Auto bogen sie um eine Ecke und sahen zwei schwarze Jungen, vielleicht acht oder zehn Jahre alt, mit geflickten Hosen und schmutzigen Turnschuhen. Sie saßen auf der Veranda eines Reihenhauses hinter einer Kiste, die mit einer Auswahl verschiedener Welpen gefüllt war. Victoria warf Byrne einen Blick zu, schob die Unterlippe nach oben und hob die Augenbrauen.
    »Nein, nein, nein«, sagte Byrne. »Auf gar keinen Fall.«
    »Du solltest dir einen Hund kaufen, Kevin.«
    »Nicht mit mir.«
    »Warum nicht?«
    »Tori. Mir reicht es schon, auf mich selbst aufzupassen.«
    Victoria schaute ihn an wie ein junger Hund, kniete sich neben die Kiste und ließ ihren Blick über das Meer pelziger Gesichter gleiten. Sie nahm einen Hund heraus, stand auf und hielt ihn wie einen Kelch ins Licht der Straßenlaterne.
    Byrne lehnte sich gegen die Mauer, legte den Stock ab und nahm den Hund auf den Arm. Der Welpe ruderte mit den Hinterbeinen durch die Luft und leckte ihm durchs Gesicht.
    »Er mag Sie, Mann«, sagte der Jüngere von beiden. Offenbar war er der Donald Trump seiner Organisation.
    Byrne schätzte, dass es sich bei dem Welpen um eine Kreuzung aus Schäferhund und Collie handelte, ein anderes Kind der Nacht. »Wenn ich Interesse an dem Hund hätte – und dabei liegt die Betonung auf wenn –, wie viel wolltest du dafür haben?«
    »Fünfzig Dollar«, sagte der Junge.
    Byrne schaute auf das handgeschriebene Schild auf

Weitere Kostenlose Bücher