Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
es dir gut, Jess?« Diese harmlose Frage diente nur als Auftakt zu dem, was Peter Giovanni wirklich auf dem Herzen hatte.
    »Immer«, antwortete Jessica. »Tante Carmellas cacciatore lässt mich an früher denken.« Einen Moment versank sie in rosarote Erinnerungen an ihre Kindheit in diesem Haus, die unbeschwerten Familienfeiern mit ihrem Bruder, Weihnachtseinkäufe in der May Company, die Spiele der Eagles im kalten Veterans Stadion, Michael zum ersten Mal in seiner Uniform, so stolz und doch von Angst erfüllt.
    Gott, vermisste sie ihn.
    »… die sopressata ?«
    Die Frage ihres Vaters holte sie in die Gegenwart zurück. »Entschuldigung, was hat du gesagt, Dad?«
    »Hast du die sopressata probiert?«
    »Nein.«
    »Himmlisch. Von Chickie’s. Ich pack dir was ein.«
    Jessica hatte noch nie ein Familienfest im Hause ihres Vaters verlassen, ohne dass er ihr etwas eingepackt hatte. Und die anderen Gäste gingen natürlich auch nicht leer aus.
    »Willst du mir sagen, was dich bedrückt, Jess?«
    »Nichts.«
    Das Wort schwebte durch die Küche und stürzte dann wie immer ab, wenn sie versuchte, ihrem Vater etwas vorzumachen. Er durchschaute sie jedes Mal.
    »Komm, mein Schatz«, bat Peter. »Sag es mir.«
    »Es ist nichts. Das Übliche. Die Arbeit.«
    Peter nahm einen Teller und trocknete ihn ab. »Macht der neue Fall dir so zu schaffen?«
    »Nee.«
    »Gut.«
    »Entsetzlich« , gestand Jessica und reichte ihrem Vater den nächsten Teller. »Ehrlich gesagt, habe ich furchtbare Angst.«
    Peter lachte. »Ihr werdet den Kerl schon schnappen.«
    »Du scheinst zu vergessen, dass es mein erster Mordfall ist.«
    »Du machst das schon.«
    Jessica zweifelte daran, aber wenn ihr Vater es sagte, hörte es sich wie die Wahrheit an. »Ich weiß.« Jessica zögerte. »Darf ich dich etwas fragen?«
    »Sicher.«
    »Aber du musst mir eine ehrliche Antwort geben.«
    »Natürlich, Liebling. Ich bin Polizist. Ich sage immer die Wahrheit.«
    Jessica schaute ihren Vater über den Brillenrand hinweg an.
    »Okay. Hast Recht«, sagte Peter. »Was ist los?«
    »Hattest du bei meiner Versetzung zur Mordkommission die Finger im Spiel?«
    »Keineswegs, Jess.«
    »Weil, wenn du …«
    »Was?«
    »Vielleicht meinst du, es würde mir helfen. Aber das ist nicht der Fall. Es besteht die Gefahr, dass ich eine Bauchlandung mache.«
    Peter kniff Jessica lächelnd mit seiner feuchten Hand in die Wange – eine zärtliche Geste, mit der er seine Zuneigung bekundete, seitdem sie ein Baby war. »Du wirst keine Bauchlandung machen. Du nicht. Du hast bisher alles gemeistert, mein kleiner Engel.«
    Jessica errötete und lächelte. »Dad, ich werde bald dreißig. Bin ich nicht bald zu alt für den kleinen Engel ?«
    »Niemals.«
    Sie schwiegen einen Moment. Dann fragte Peter wie befürchtet: »Bekommst du vom Labor alles, was du brauchst?«
    »Bis jetzt schon, glaube ich«, sagte Jessica.
    »Soll ich mal dort anrufen?«
    »Nein!«, erwiderte Jessica ein wenig barscher als beabsichtigt. »Ich meine, noch nicht. Es wäre mir lieber, wenn …«
    »Dir wäre es lieber, wenn du es ohne Hilfe schaffst?«
    »Ja.«
    »Und wenn wir uns alle mal zufällig hier treffen?«
    Jessica errötete erneut. Sie konnte ihrem Vater nichts vormachen. »Ich komme schon klar.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    »Okay, dann will ich mich da nicht einmischen. Wenn die Kollegen im Labor die Sache zu sehr schleifen lassen, sag mir einfach Bescheid.«
    »Mach ich.«
    Peter lächelte und drückte Jessica einen Kuss auf den Scheitel, als Sophie mit ihrer Cousine Nanette in die Küche stürmte. Die Kinder waren völlig überdreht. Peter strahlte. »Alle meine Mädchen unter einem Dach«, sagte er. »Ich bin ein richtiger Glückspilz.«
     

 
     
    47.
     
     
    Mittwoch, 11.25 Uhr
     
     
    D as kleine Mädchen kichert, als es den Welpen durch den kleinen, belebten Park an der Catharine Street jagt und sich seinen Weg zwischen den zahlreichen Beinen hindurch bahnt. Wir Erwachsenen halten uns in der Nähe auf und lassen die Kleine nicht aus den Augen. Wir beschützen sie vor den Übeln der Welt. Wenn man an all die tragischen Dinge denkt, die so einem kleinen Mädchen widerfahren könnten, wird einem ganz schwindelig.
    Die Kleine bleibt kurz stehen, bückt sich, hebt etwas vom Boden auf und begutachtet ihren Schatz aufmerksam. Ihr Interesse ist rein und wird nicht von Gier oder Unersättlichkeit getrübt.
    Was hat Laura Elizabeth Richards über die Reinheit gesagt?
    »Das entzückende Licht der heiligen

Weitere Kostenlose Bücher