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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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erwacht.«
    »Das ist eine schöne Sichtweise«, sagte Jessica.
    »Das war ein Scherz. Ich bin bloß süchtig nach Schokoladeneiern«, erwiderte er.
    Jessica lachte. »Willkommen im Club.«
    Sie liefen eine Viertelmeile schweigend, bogen um eine Ecke und folgten dann der geraden Strecke.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«, fragte er.
    »Klar.«
    »Warum glauben Sie, hat er es auf katholische Mädchen abgesehen?«
    Die Worte trafen Jessica wie ein Vorschlaghammer.
    Blitzschnell hielt sie ihre Glock in der Hand. Sie wirbelte herum, beugte das rechte Knie und trat dem Mann die Beine unter dem Körper weg. Den Bruchteil einer Sekunde später lag er bäuchlings im Dreck, den Lauf der Waffe am Hinterkopf
    »Keine Bewegung.«
    »Ich wollte doch nur …«
    »Halten Sie Ihr Maul!«
    Ein paar Jogger blieben stehen. Ihre Mienen sprachen Bände.
    »Ich bin Polizistin«, sagte Jessica. »Treten Sie zurück.«
    Aus den Joggern wurden Sprinter. Sie schauten auf Jessicas Waffe und liefen, so schnell sie konnten, den Pfad hinunter.
    »Könnten Sie mich nicht wenigstens …«
    »Spreche ich chinesisch? Ich habe gesagt, Sie sollen das Maul halten.«
    Der Mann gehorchte.
    Jessica öffnete den Reißverschluss an der Gesäßtasche seiner Jogginghose und zog die Kunststoffbrieftasche heraus. Sie schlug sie auf entdeckte den Presseausweis und hätte am liebsten abgedrückt.
    Simon Edward Close. The Report .
    Sie verstärkte den Druck auf seinen Hinterkopf. In solchen Augenblicken wünschte sie sich, hundert Kilo zu wiegen. »Wissen Sie, wo das Roundhouse ist?«, fragte sie.
    »Ja, natürlich. Ich …«
    »Gut«, sagte Jessica. »Passen Sie genau auf. Wenn Sie mit mir sprechen wollen, wenden Sie sich an unsere Presseabteilung. Sollte Ihnen das zu umständlich sein, gehen Sie mir in Zukunft aus dem Weg.«
    Jessica verringerte den Druck auf seinen Kopf ein wenig.
    »Ich stehe jetzt auf und gehe zu meinem Wagen. Dann verlasse ich den Park. Sie bleiben hier liegen, bis ich weg bin. Kapiert?«
    »Ja«, erwiderte Simon.
    Jessica verlagerte ihr gesamtes Gewicht auf seinen Kopf. »Es ist mir ernst. Wenn Sie sich bewegen oder auch nur den Kopf heben, nehme ich Sie mit aufs Revier, um Sie im Fall des Rosenkranz-Killers zu verhören. Ich kann Sie für zweiundsiebzig Stunden in eine Zelle sperren, ohne irgendjemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja«, nuschelte Simon, das feuchte Gras zwischen den Lippen.
    Als Jessica wenig später den Motor anließ und auf den Parkausgang zusteuerte, warf sie einen Blick zurück auf den Pfad. Simon lag noch immer bäuchlings auf dem Rasen und presste das Gesicht auf die Erde.
    Gott, was für ein Arschloch!
     

 
     
    45.
     
     
    Mittwoch, 10.45 Uhr
     
     
    A m helllichten Tag bietet ein Tatort einen ganz anderen Anblick. Die Gasse sah jetzt harmlos und friedlich aus. Zwei uniformierte Beamte standen am Hauseingang.
    Byrne zeigte den Beamten seine Dienstmarke und schlüpfte unter dem Absperrband hindurch. Als die beiden Kollegen von der Mordkommission ihn sahen, begrüßten sie ihn nach Art des Hauses: Handflächen nach unten gerichtet und ein leichtes Wippen, ehe sie die Handflächen gegeneinander schlugen. Ganz cool .
    Xavier Washington und Reggie Payne arbeiteten schon so lange zusammen, dass sie sich mittlerweile gleich kleideten und wie ein altes Ehepaar die Sätze des anderen beendeten.
    »Wir können alle nach Hause gehen«, sagte Payne mit einem Lächeln.
    »Was haben wir?«, fragte Byrne.
    »Nur eine kleine Ausdünnung der Erbmasse.« Payne zog die Plastikplane weg. »Das ist der verstorbene Marius Green.«
    Die Leiche lag in derselben Haltung wie gestern Nacht da, als Byrne den Ort verlassen hatte.
    »Ein glatter Durchschuss.« Payne zeigte auf Marius’ Brust.
    »Achtunddreißiger?«, fragte Byrne.
    »Könnte sein. Sieht aber eher nach Neunmillimeter aus. Wir haben die Hülse und die Patrone noch nicht gefunden.«
    »Gehörte er zur JBM?«, fragte Byrne.
    »Klar«, erwiderte Payne. »Marius war eine ganz miese Ratte.«
    Byrne schaute auf die beiden uniformierten Beamten, die die Patrone suchten, und warf dann einen Blick auf die Uhr. »Ein paar Minuten hab ich noch.«
    »Ach, dann können wir jetzt wirklich nach Hause gehen«, sagte Payne. »Jetzt ist der Fall ja in den richtigen Händen.«
    Byrne ging auf den Müllcontainer zu. Die zahlreichen Plastikmülltüten schützten ihn vor den Blicken der Kollegen. Er hob einen kleinen Stock auf und stöberte damit im

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