Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
Unschuld scheint wie ein Heiligenschein über ihrem gebeugten Kopf«
    Die Wolken kündigen Regen an, doch im Augenblick erfreut sich Süd-Philadelphia strahlenden Sonnenscheins.
    Der Welpe läuft an dem kleinen Mädchen vorbei, macht kehrt und zwickt es in die Fersen. Vielleicht wundert er sich, warum das Spiel zu Ende ist. Die Kleine rennt nicht weg und weint nicht. Sie ist zäh wie ihre Mutter. Und doch gibt es etwas in ihrer Seele, das verletzbar ist und anmutig, etwas, das von unserer Jungfrau Maria zeugt.
    Sie setzt sich auf eine Bank, streicht den Saum ihres Kleides glatt und klopft auf ihre Knie.
    Der Welpe springt auf ihren Schoß und leckt ihr Gesicht.
    Sophie lacht. Es ist ein zauberhaftes Lachen.
    Und wenn ihre zarte Stimme eines Tages verstummt, was dann?
    Dann würden all ihre Kuscheltiere ganz bestimmt weinen.
     

 
     
    48.
     
     
    Mittwoch, 11.45 Uhr
     
     
    B evor Jessica das Haus ihres Vaters verließ, war sie in sein kleines Arbeitszimmer im Untergeschoss gegangen, hatte sich an seinen Computer gesetzt, sich ins Internet eingeloggt und war durch Google gesurft. Sie fand schnell, was sie suchte, und druckte es aus.
    Während ihr Vater und ihre Tanten in dem kleinen Park neben dem Fleisher Art Memorial auf Sophie aufpassten, lief Jessica die Straße hinunter zu einem gemütlichen Café in der Sechsten namens Dessert. Dort war es viel ruhiger als in einem Park voller weinseliger Erwachsener und tobender Kleinkinder, die mit Süßigkeiten voll gestopft waren. Außerdem war Vincent aufgetaucht, und sie hatte nicht die geringste Lust auf erneute Auseinandersetzungen.
    Bei einem Stück Sachertorte und einem Kaffee beschäftigte Jessica sich mit den Ergebnissen ihrer Google-Recherche.
    Bei der ersten Recherche ging es um die Zeilen des Gedichts, die sie in Tessas Tagebuch gefunden hatte.
    Jessica fand schnell, was sie suchte.
    Sylvia Plath. Das Gedicht hieß »Ulme«.
    Natürlich, dachte Jessica. Sylvia Plath war die Schutzheilige aller melancholischen jungen Mädchen, die Poetin, die 1963 im Alter von dreißig Jahren Selbstmord beging.
     
    Ich bin zurück. Nenn mich einfach Sylvia.
     
    Was hatte Tessa damit gemeint?
    Bei der zweiten Suche ging es um das Blut, das jemand an jenem verflixten Weihnachtsabend vor drei Jahren an die Kirchentür von St. Catherine’s geschmiert hatte. In den Archiven des Inquirer oder der Daily News war nicht viel zu finden. Es überraschte Jessica nicht, dass der Report den längsten Artikel darüber gebracht hatte. Und kein anderer als der berühmte Skandalreporter Simon Close hatte ihn geschrieben.
    Es stellte sich heraus, dass das Blut nicht auf die Tür geschmiert, sondern vielmehr mit einem Pinsel aufgetragen worden war. Und zwar, während die Gemeinde in der Kirche die Mitternachtsmesse zelebrierte.
    Ein Bild der Kirchentür war dem Artikel beigefügt, aber es war keine besonders scharfe Aufnahme. Man konnte nicht erkennen, ob das Blut auf der Tür etwas bedeutete oder nicht. In dem Bericht stand nichts darüber.
    Erwähnt wurde in dem Zeitungsartikel auch, dass die Polizei in dem Fall ermittelt hatte, doch bei der weiteren Recherche fand Jessica keinen Folgeartikel.
    Sie führte ein Telefonat und fand heraus, dass der Detective, der in dem Vorfall ermittelt hatte, Eddie Kasalonis hieß.
     

 
     
    49.
     
     
    Mittwoch, 12.10 Uhr
     
     
    A bgesehen von den Schmerzen in der rechten Schulter und den Grasflecken auf seinem neuen Jogginganzug war es ein sehr produktiver Vormittag gewesen.
    Simon Close saß auf der Couch und dachte über seinen nächsten Schritt nach.
    Obwohl er keine herzliche Begrüßung erwartet hatte, als er sich Jessica Balzano gegenüber als Reporter geoutet hatte, musste er zugeben, dass die wütende Reaktion ihn ein wenig überrascht hatte.
    Überrascht und – das musste er ebenfalls gestehen – ungeheuer erregt. Er hatte sich seines besten Ost-Pennsylvania-Akzents bedient, und sie hatte nichts bemerkt. Bis er ihr die Frage gestellt hatte, auf die sie total hysterisch reagierte.
    Er fischte das winzige digitale Aufnahmegerät aus seiner Tasche.
    »Gut… wenn Sie mit mir sprechen wollen, wenden Sie sich an unsere Presseabteilung. Sollte Ihnen das zu umständlich sein, gehen Sie mir in Zukunft aus dem Weg.«
    Er öffnete den Laptop und überprüfte die E-Mails. Wieder Spam-Mails für Vicodin, Penisvergrößerungen, günstige Hypothekenraten und für Haartransplantationen sowie die übliche Fanpost der Leser (Schmort in der Hölle, blödes

Weitere Kostenlose Bücher