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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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gelingen, sich zu entspannen? Wie sollte sie ihr normales Leben führen, nachdem zwei junge Mädchen brutal ermordet worden waren? Der Dienstplan interessierte sie im Augenblick herzlich wenig. Jessica kannte keinen Cop, dem es anders erging. In dieser Situation würden die meisten Kollegen ihre Überstunden opfern, um den Scheißkerl zur Strecke zu bringen.
    Am Mittwoch vor Ostern fand bei ihrem Vater jedes Jahr ein Familientreffen statt. Vielleicht würde das sie ein wenig ablenken. Sie würde hingehen und versuchen, den Job zu vergessen. Ihr Vater schaffte es immer, ihr die richtige Sicht auf die Dinge zu vermitteln.
    Jessica setzte sich auf die Couch und zappte fünf-, sechsmal durch die Kanäle. Dann schaltete sie den Fernseher aus. Sie wollte gerade zu Bett gehen, als das Telefon klingelte. Sie hoffte, dass es nicht Vincent war – oder vielleicht hoffte sie, dass er es war .
    Er war es nicht.
    »Ist dort Detective Balzano?«
    Es war die Stimme eines Mannes. Laute Musik im Hintergrund. Diskoklänge.
    »Wer ist da?«, fragte Jessica.
    Der Mann antwortete nicht. Lachen und Eiswürfel, die in Gläser fielen. Er war in einer Bar.
    »Letzte Chance«, sagte Jessica.
    »Hier ist Brian Parkhurst.«
    Jessica schaute auf die Uhr und notierte die Zeit auf einem Block, der immer neben dem Telefon lag. Sie blickte auf die Digitalanzeige. Es wurde keine Nummer angezeigt.
    »Wo sind Sie?« Ihre Stimme klang schrill und nervös.
    Beruhige dich, Jess.
    »Das ist unwichtig«, antwortete Parkhurst.
    »Finde ich nicht«, sagte Jessica. Besser. Normaler Plauderton.
    »Überlassen Sie das Reden einfach mir.«
    »Das ist gut, Dr. Parkhurst. Denn wir würden wirklich gern mit Ihnen sprechen.«
    »Ich weiß.«
    »Warum kommen Sie nicht ins Roundhouse? Wir könnten uns dort treffen und reden.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin doch nicht blöd, Detective. Ich weiß, dass Sie in meinem Haus waren.« Er nuschelte.
    »Wo sind Sie?«, fragte Jessica zum zweiten Mal.
    Keine Antwort. Jetzt hörte Jessica lateinamerikanische Diskoklänge. Sie machte sich eine zweite Notiz. Salsa Club.
    »Wir sollten uns treffen«, sagte Parkhurst. »Es gibt da etwas, das Sie über die beiden Mädchen wissen sollten.«
    »Wo und wann?«
    »Am Clothespin . In fünfzehn Minuten.« Neben Salsa Club schrieb sie: In fünfzehn Minuten, City Hall.
    The Clothespin, die Skulptur der »Großen Klammer« von Claes Oldenburg, stand auf der Center Square Plaza, neben der City Hall. Früher traf man sich in Philadelphia am Adler im Wanamaker’s, dem ehemaligen großen Kaufhaus mit dem Mosaik eines Adlers auf dem Boden. Jeder kannte den Adler im Wanamaker’s. Jetzt traf man sich an der »Großen Klammer« von Oldenburg.
    Parkhurst fügte hinzu: »Und kommen Sie allein.«
    »Werde ich nicht, Dr. Parkhurst.«
    »Wenn ich dort noch jemanden sehe, hau ich ab«, sagte er. »Mit Ihrem Partner spreche ich nicht.«
    Jessica konnte es Parkhurst nicht verübeln, dass er im Augenblick nicht mit Kevin Byrne in einem Raum sitzen wollte. »Geben Sie mir zwanzig Minuten«, sagte Jessica.
    Parkhurst legte auf
    Jessica rief Paula Farinacci an, die wieder einmal einsprang. Für Paula gab es im Babysitter-Himmel bestimmt einen Ehrenplatz. Jessica wickelte die schläfrige Sophie in ihre Lieblingsdecke und brachte sie zu Paula, die zum Glück nur drei Türen weiter wohnte. Als sie wieder in der Wohnung war, rief sie Kevin Byrne auf seinem Handy an, erreichte aber nur die Mailbox. Sie versuchte es bei ihm zu Hause. Dasselbe.
    Geh ran, Partner , dachte sie.
    Ich brauche dich .
    Sie zog eine Jeans, Joggingschuhe und ihren Regenmantel an. Dann steckte sie das Handy ein, schob ein neues Magazin in die Glock, schnallte sich den Halfter um und fuhr in die Stadtmitte.
     
    Jessica wartete im strömenden Regen an der Ecke Fünfzehnte und Market Street. Aus nahe liegenden Gründen hatte sie beschlossen, sich nicht unmittelbar unter die Clothespin-Skulptur zu stellen. Sie wollte keine Zielscheibe abgeben.
    Ihr Blick glitt über den Platz. Wegen des Unwetters waren nur wenige Fußgänger unterwegs. Die Lichter auf der Market Street malten ein schimmerndes, rot-gelbes Aquarell auf den Bürgersteig.
    Als Jessica ein kleines Mädchen gewesen war, fuhr ihr Vater wegen der Cannoli im Termini’s oft mit ihr und Michael in die Stadt zum Reading Terminal Market. Es stimmte zwar, dass das Termini’s in South Philly nur ein paar Straßen von ihrem Haus entfernt war, aber die Cannoli

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