Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
hatte. Pacek hatte – vielleicht als Eröffnungssalve für die zu erwartenden Presseschlachten – mit theatralischer Miene auf jeden Kommentar verzichtet. Jessica hatte sich den Bericht darüber mehrmals angesehen. Irgendwie war es den Medienvertretern gelungen, sich Parkhursts Namen zu beschaffen, und diesen hatten sie dann in riesigen Buchstaben bekannt gegeben.
    »Nicht wirklich«, log Jessica. »Wir würden auf jeden Fall gern noch einmal mit ihm sprechen.«
    »Er soll für die Erzdiözese arbeiten, nicht wahr?«
    Es war Frage und Feststellung zugleich. Die Art der Kommunikation, derer Priester und Seelenärzte sich gern bedienten.
    »Ja«, sagte Jessica. »Er ist Beratungslehrer an der Nazarene, der Regina und noch einigen Schulen.«
    »Glaubst du, dass er die Verantwortung für diese … ?«
    Vater Corrio verschluckte den Rest des Satzes. Er hatte offenbar ein Problem, das Wort auszusprechen.
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Vater Corrio dachte über die Antwort nach. »Das ist eine ganz furchtbare Sache.«
    Jessica nickte nur.
    »Wenn ich von solchen Verbrechen höre«, fuhr Vater Corrio fort, »frage ich mich, ob wir wirklich in einer zivilisierten Welt leben. Wir glauben gerne, dass wir im Laufe der Jahrhunderte eine gewisse Aufklärung genossen haben, aber so was ist barbarisch.«
    »Ich versuche, es nicht so zu sehen. Wenn ich an all diese Grausamkeiten denke, kann ich meinen Job nicht mehr machen.« Es hörte sich einfach an, war es aber nicht.
    »Hast du je vom Rosarium Virginis Mariae gehört?«
    »Ich glaub schon«, sagte Jessica. Sie erinnerte sich verschwommen, bei ihren Recherchen in der Stadtbibliothek darauf gestoßen zu sein, aber wie die meisten anderen Angaben war auch diese in der unendlichen Informationsfülle verloren gegangen. »Was ist damit?«
    Vater Corrio lächelte. »Keine Sorge, das ist kein Quiz.« Er griff in seine Brieftasche und zog einen Umschlag heraus und reichte ihn ihr. »Du solltest das hier lesen.«
    »Was ist das?«
    »Das Rosarium Virginis Mariae ist ein apostolischer Brief, in dem es um den Rosenkranz der Jungfrau Maria geht.«
    »Hat das etwas mit diesen Morden zu tun?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Vater Corrio.
    Jessica schaute auf das zusammengefaltete Blatt in dem Umschlag. »Danke«, sagte sie. »Ich werde es heute Nacht lesen.«
    Vater Corrio trank seine Tasse aus und schaute auf die Uhr.
    »Möchten Sie noch eine Tasse?«, fragte Jessica.
    »Nein, danke«, sagte Vater Corrio. »Ich muss gehen.«
    Ehe er aufstand, klingelte das Telefon.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Jessica und meldete sich. Es war Eric Chavez.
    Während Jessica ihm zuhörte, blickte sie auf ihr Spiegelbild auf der dunklen Fensterscheibe.
    Und während sie lauschte, verdichtete sich die Dunkelheit, drohte sie zu verschlucken.
    Sie hatten wieder ein Mädchen gefunden.
     

 
     
    38.
     
     
    Dienstag, 22.20 Uhr
     
     
    D as Rodin-Museum an der Ecke Einundzwanzigste und Benjamin Franklin Parkway war dem französischen Bildhauer gewidmet.
    Als Jessica dort eintraf, waren schon mehrere Streifenwagen vor Ort. Zwei Spuren des Parkway waren gesperrt. Schaulustige versammelten sich.
    Kevin Byrne stand neben John Shepherd.
    Das Mädchen saß auf der Erde und lehnte mit dem Rücken an dem Bronzetor, das auf den Hof des Museums führte. Es war ungefähr sechzehn Jahre alt. Wie bei den anderen Mädchen auch waren ihre Hände zusammengeschraubt. Es war ein hübsches, ein wenig stämmiges Mädchen mit rotem Haar. Es trug die Uniform der Regina Highschool.
    In den Händen hielt es einen schwarzen Rosenkranz, bei dem drei Gebetsabschnitte fehlten.
    Auf dem Kopf der Ermordeten lag eine Dornenkrone, aus Stacheldraht geflochten. Das Blut der Toten lief herab und bedeckte ihr Gesicht mit einem feinen roten Netz.
    »Verdammt!« , brüllte Byrne und schlug mit der Faust auf die Motorhaube des Wagens.
    »Der Rundruf über die Fahndung nach Brian Parkhurst und den Van wurde an alle Streifen rausgegeben«, sagte Buchanan.
    Jessica hatte es auf dem Weg in die Stadt gehört, ihrer dritten Fahrt an diesem Tag.
    »Eine Krone?«, fragte Byrne. »Eine verdammte Krone ?«
    »Es kommt noch schlimmer«, sagte John Shepherd.
    »Sag schon.«
    »Siehst du das Tor da?« Shepherd hielt den Strahl seiner Taschenlampe auf das Tor gerichtet, das ins Museum führte.
    »Was ist damit?«, fragte Byrne.
    »Es wird das Höllentor genannt. Dieser Scheißkerl ist mit allen Wassern gewaschen.«
    »Das Bild«, sagte Byrne.

Weitere Kostenlose Bücher