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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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einherging. Ein Irish Pub voller Nieten und Versager.
    Simon hatte in einer Nebenstraße geparkt, damit Byrne ihn nicht entdeckte. Außerdem hätte er vor der Kneipe ohnehin keinen Parkplatz gefunden. Er hatte vorgehabt, zu warten, bis Byrne das Shotz verließ, um ihm dann zu folgen und vielleicht zu beobachten, wie er sich an irgendeiner dunklen Straßenecke eine Crack-Pfeife anzündete. Wenn alles nach Plan verlaufen wäre, hätte er sich an den Wagen herangeschlichen. Und ein Foto von dem berühmten Detective Kevin Byrne mit einer Crack-Pfeife zwischen den Lippen geschossen.
    Dann wäre er ihm was schuldig.
    Simon nahm seinen Taschenschirm, öffnete die Tür, spannte den Schirm auf und schlich zur nächsten Häuserecke. Er sah sich um. Byrnes Wagen stand noch da. Es sah aus, als hätte jemand das Fenster auf der Fahrerseite zertrümmert. O Mann , dachte Simon. Der dumme Hund, der sich den falschen Wagen am falschen Ort ausgesucht hat, tut mir jetzt schon Leid.
    In der Kneipe war immer noch was los. Simon hörte die Klänge eines alten Songs von den Thin Lizzy, der die Fensterscheiben klirren ließ.
    Er wollte gerade zurück zu seinem Wagen, als ein Schatten seine Aufmerksamkeit fesselte, der über das Brachland direkt gegenüber vom Shotz rannte. Sogar in dem Dämmerlicht, das das Neonschild der Kneipe spendete, erkannte Simon Byrnes massige Silhouette.
    Was tut er da?
    Simon hob die Kamera, nahm Byrne ins Visier und schoss ein paar Fotos. Er wusste nicht genau, warum, aber wenn man jemanden mit einer Kamera beschattete und versuchte, die verschiedenen Bilder am nächsten Tag chronologisch zu ordnen, half jede Aufnahme, den zeitlichen Ablauf zu rekonstruieren.
    Außerdem konnte er die Bilder löschen. Es war ja nicht mehr so wie früher, als jedes Foto einer 35-mm-Kamera Bares kostete.
    Als er wieder im Wagen saß, sah er sich die Bilder auf dem kleinen LCD-Monitor der Kamera an. Nicht schlecht. Ein bisschen zu dunkel vielleicht, aber man konnte Kevin Byrne erkennen, der aus einer Gasse kam und über den Streifen Brachland lief. Zwei weitere Fotos zeigten Byrnes kräftige Gestalt vor dem Hintergrund eines hellen Vans. Simon stellte sicher, dass die Bilder mit Datum und Zeitangabe versehen waren.
    Geschafft.
    Plötzlich krächzte und rauschte sein Polizeifunk – ein Uniden BC250D, ein mobiles Empfangsgerät, dem er zu verdanken hatte, häufig eher als die Polizei an einem Tatort gewesen zu sein. Einzelheiten konnte Simon zwar nicht verstehen, doch als Byrne wenige Sekunden später losfuhr, wusste Simon, dass er mit von der Partie war, um was immer es gehen mochte.
    Simon drehte den Zündschlüssel und hoffte, dass seine provisorische Reparatur des Auspufftopfes hielt. Sie hielt tatsächlich. Sein Wagen würde sich nicht wie eine Cessna anhören, wenn er versuchte, einem der cleversten Detectives der Stadt auf den Fersen zu bleiben.
    Das Leben war schön.
    Er legte den ersten Gang ein und nahm die Verfolgung auf.
     

 
     
    35.
     
     
    Dienstag, 21.45 Uhr
     
     
    J essica saß in ihrem Wagen in der Einfahrt und spürte die Erschöpfung am ganzen Körper. Der Regen trommelte aufs Dach des Cherokee.
    Was hatte Brian Parkhurst von ihr gewollt? Er hatte nicht gesagt, dass er ihr sagen wollte, was er getan hatte, sondern dass es Dinge über die Mädchen gab, die sie wissen sollte.
    Welche Dinge?
    Und wo war Parkhurst?
    Wenn ich dort sonst noch jemanden sehe, haue ich ab.
    Hatte Parkhurst Nick Palladino und John Shepherd als Cops identifiziert?
    Unwahrscheinlich.
    Jessica stieg aus, schloss den Wagen ab und watete durch die Pfützen zum Hintereingang des Hauses. Als sie dort ankam, war sie nass bis auf die Haut. Die Lampe über dem Hintereingang brannte schon ein paar Wochen nicht mehr. Als Jessica nun ihren Haustürschlüssel suchte, fluchte sie zum hundertsten Mal, weil sie die Glühbirne nicht ausgewechselt hatte. Die abgestorbenen Zweige eines Ahorns über ihrem Kopf knackten gefährlich. Der Baum musste unbedingt beschnitten werden, bevor die Zweige die Fenster zerschlugen. Solche Aufgaben hatte früher Vincent übernommen, aber Vincent war nicht da.
    Du machst das schon, Jess. Zurzeit bist du Mutter und Vater, Köchin und Handwerkerin, Gärtnerin, Chauffeur und Hauslehrerin in einem.
    Sie hatte den Haustürschlüssel in der Hand und wollte gerade die Tür aufschließen, als sie über sich ein Geräusch vernahm. Knarren und Ächzen unter einem schweren Gewicht. Dann hörte sie Schritte und sah eine Hand, die

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