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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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eine Titelstory, und das würde so bleiben, bis der Rosenkranz-Killer geschnappt worden war.
    Als er ein paar Minuten später von seinem Stoli nippte, speicherte er die Fotos aus der Kamera auf dem Laptop. Es war ein berauschendes Gefühl, dass seine technischen Geräte kompatibel waren und einwandfrei funktionierten.
    Sein Herz schlug schneller, als er sich die Fotos auf dem Monitor anschaute.
    Mit seiner Digitalkamera konnte Simon eine Fotoserie in schneller Folge schießen. Es hatte es zum ersten Mal versucht, und es hatte hervorragend geklappt.
    Insgesamt besaß er nun sechs Fotos von Kevin Byrne, wie dieser über das Brachland in Gray’s Ferry lief, sowie eine Hand voll Aufnahmen vor dem Rodin-Museum, mit einem Teleobjektiv geschossen.
    Keine Treffen in dunklen Gassen mit Crack-Dealern.
    Bis jetzt.
    Simon klappte seinen Laptop zu, duschte rasch und schenkte sich noch einen Schluck Stoli ein.
    Bevor er zwanzig Minuten später die Tür öffnete, fragte er sich, wer wohl draußen stand. Wie immer würde es eine schlanke Blondine mit langen Beinen sein. Sie würde einen Schottenrock tragen, einen dunkelblauen Blazer, eine weiße Bluse, Kniestrümpfe und Slipper. Sie würde sogar eine Büchertasche bei sich haben.
    Er war wirklich ein sehr ungezogener Junge.
     

 
     
    43.
     
     
    Mittwoch, 9.00 Uhr
     
     
    A lles, was du brauchst«, sagte Ernie Tedesco.
    Ernie gehörte die Tedesco & Sons Quality Meats, ein kleines Fleisch-Verpackungsunternehmen in Pennsport. Byrne hatte sich vor Jahren mit Ernie angefreundet, als mehrere Lastwagen des Unternehmers überfallen und ausgeraubt worden waren und Byrne die Täter zur Strecke gebracht hatte.
    Byrne war mit der Absicht nach Hause gegangen, zu duschen, etwas zu essen und Ernie aus dem Bett zu werfen. Stattdessen setzte er sich nach dem Duschen auf die Bettkante und wachte um sechs Uhr morgens auf.
    Manchmal streikt der Körper.
    Die beiden Männer begrüßten sich wie richtige Kerle: ein fester Händedruck und ein kräftiger Schlag auf den Rücken. Ernies Betrieb war wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Wenn er ging, wäre Byrne dort allein.
    »Danke«, sagte Byrne.
    »Kein Problem.« Ernie trat durch die große Stahltür und verschwand.
    Byrne hatte den ganzen Morgen den Polizeifunk abgehört. Bisher war kein Funkspruch wegen der Leiche in der Gasse in Gray’s Ferry eingegangen. Bis jetzt. Die Sirene, die er gestern Nacht gehört hatte, hatte einem anderen Funkspruch gegolten.
    Byrne betrat eine der großen Lagerkammern, einen Kühlraum, in dem Rinderhälften an Haken hingen, die an Schienen an der Decke befestigt waren.
    Byrne streifte Handschuhe über und schob eine der Rinderhälften ein Stück von der Wand weg.
    Ein paar Minuten später stieß er die Außentür auf und ging zu seinem Wagen. An einer Baustelle am Delaware Expressway hatte er angehalten und sich mehrere Ziegelsteine besorgt.
    Nachdem Byrne in die Kühlkammer zurückgekehrt war, stapelte er die Steine auf einen Aluminiumwagen und stellte den Wagen hinter die Rinderhälfte. Er trat zurück und schätzte den Winkel ein. Falsch. Er ordnete die Steine immer wieder neu, bis er die optimale Schusslinie gefunden hatte.
    Byrne zog die Wollhandschuhe aus und streifte Latexhandschuhe über. Dann zog er die Waffe aus seiner Manteltasche – jene Smith & Wesson, die er Diablo in der Nacht abgenommen hatte, als er Gideon Pratt geschnappt hatte – und schaute sich noch einmal in der Kühlkammer um.
    Er atmete tief durch, trat ein paar Schritte zurück, nahm Schusshaltung ein und beugte sich vor. Er spannte den Hahn und drückte ab. Ein lauter Knall hallte von den Metallapparaturen und den gekachelten Wänden wider.
    Byrne ging zu der hin und her schwingenden Rinderhälfte und nahm sie in Augenschein. Das Eintrittsloch war klein und kaum zu sehen. Die Austrittswunde würde man in dem Fett unmöglich finden können.
    Wie geplant, hatte die Patrone die aufgeschichteten Steine getroffen. Byrne fand sie auf dem Boden, neben einer Abflussrinne.
    In diesem Moment knackte und knisterte sein mobiles Funkgerät. Byrne stellte den Ton lauter. Es war der Funkspruch, auf den er sehnsüchtig gewartet hatte.
    Die Meldung über einen Leichenfund in Gray’s Ferry.
    Byrne schob die Rinderhälfte an die alte Stelle zurück. Er wusch die Patrone zuerst in einem Reinigungsmittel und anschließend in so heißem Wasser, wie seine Hände es gerade noch aushielten; dann trocknete er die Patrone ab. Er hatte darauf geachtet, die Smith

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