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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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war noch immer auf freiem Fuß, und das war überaus besorgniserregend.
    Jessica und Byrne wollten sich später treffen und einander über mögliche neue Erkenntnisse informieren. Für den Fall, dass es spät wurde, hatten sie als Treffpunkt das Finnigan’s Wake ausgemacht. An diesem Abend wurde dort der Abschied eines Detectives gefeiert, der in den Ruhestand ging. Diese Feiern ließen die Cops sich nie entgehen.
    Jessica hatte in der Kirche angerufen und sich mit Pastor Gregory Panow verabredet. Während Jessica ihn vernahm, überprüfte Josh Bontrager die unmittelbare Umgebung der Kirche.
    Jessica schätzte den Pastor auf ungefähr fünfundzwanzig Jahre. Er war glatt rasiert und trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd. Jessica reichte ihm ihre Visitenkarte und stellte sich vor. Sie begrüßten einander mit Handschlag. Panow war ein freundlicher Mann mit verschmitztem Gesicht und fröhlich funkelnden Augen.
    »Wie soll ich Sie ansprechen?«, fragte Jessica.
    »Pastor Greg, bitte.«
    Jessica war Geistlichen gegenüber stets respektvoll gewesen, ob Rabbiner, katholischer Priester oder protestantischer Pfarrer. In ihrem Job waren solche Begegnungen eher selten, obwohl der Klerus ebenso Schuld auf sich laden konnte wie jeder andere; dennoch schüchterten Geistliche sie ein. Die katholische Mentalität war tief in ihr verwurzelt, als wäre sie ihr eingebläut worden.
    Jessica zog ihr Notizbuch aus der Tasche.
    »Ich habe gehört, dass Kristina Jakos ehrenamtlich hier gearbeitet hat«, sagte sie.
    »Ja. Ich glaube, das tut sie noch immer.« Pastor Greg hatte dunkle, intelligente Augen und Lachfalten. Jessica erkannte an seinem Gesichtsausdruck, dass ihm die Formulierung ihres Satzes in der Vergangenheitsform nicht entgangen war. Er durchquerte den Raum, öffnete die Tür und rief nach jemandem. Ein paar Sekunden später erschien ein hübsches blondes Mädchen von vielleicht vierzehn Jahren und sprach leise auf Ukrainisch mit ihm. Jessica hörte, dass Kristinas Name fiel. Dann ging das Mädchen wieder hinaus. Pastor Greg kam zu Jessica zurück.
    »Kristina ist heute nicht hier.«
    Jessica nahm ihren Mut zusammen und sagte Pastor Greg, was sie ihm sagen musste, obwohl es in einer Kirche noch schwieriger war als ohnehin schon. »Es tut mir leid, aber ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Pastor Greg. Kristina wurde ermordet.«
    Pastor Greg erblasste. Er war Geistlicher in einer Großstadt, in einem Viertel von Nord-Philadelphia, das zu den sozialen Brennpunkten der Stadt gehörte. Daher trafen ihn solche Nachrichten vermutlich nicht gänzlich unvorbereitet, aber das machte es nicht einfacher. Er schaute auf Jessicas Karte. »Sie sind von der Mordkommission.«
    »Ja.«
    »Sie sagen, Kristina wurde ermordet?«
    »Ja.«
    Pastor Greg starrte einen Moment auf den Boden, schloss dann die Augen und legte eine Hand auf sein Herz. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, schlug er die Augen wieder auf, hob den Blick und fragte: »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Jessica hielt ihren Notizblock hoch. »Ich habe nur ein paar Fragen.«
    »Ich stehe zu Ihrer Verfügung.« Er zeigte auf zwei Stühle und bot ihr einen Platz an. »Bitte.« Sie setzten sich.
    »Was können Sie mir über Kristina sagen?«, fragte Jessica.
    Pastor Greg überlegte kurz. »So gut kenne ich sie nicht, aber ich weiß, dass sie sehr kontaktfreudig war«, sagte er. »Sehr großmütig. Die Kinder hier mochten sie sehr.«
    »Was genau hat sie hier gemacht?«
    »Sie hat in der Sonntagsschule geholfen. Meistens als Assistentin. Aber sie war bereit, fast alle Aufgaben zu übernehmen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun, wie viele ehrenamtliche Helfer hat auch sie geholfen, das Weihnachtskonzert vorzubereiten. Sie hat Kostüme genäht, das Bühnenbild mit gemalt und solche Dinge.«
    »Ein Weihnachtskonzert?«
    »Ja.«
    »Ist das Konzert diese Woche?«
    Pastor Greg schüttelte den Kopf. »Nein. Wir feiern unsere kirchlichen Feiertage nach dem julianischen Kalender.«
    Jessica hatte schon von dem julianischen Kalender gehört, konnte sich aber an keine Details erinnern. »Verzeihung, aber das sagt mir jetzt nichts ...«
    »Der julianische Kalender wurde 46 vor Christus von Julius Cäsar eingeführt. Mitunter wird auch vom Altkalender gesprochen.«
    »Sie feiern Weinachten also nicht am 25. Dezember?«
    »Nein. Wir Altkalendarier begehen alle festen kirchlichen Feiertage jeweils dreizehn Tage später als die anderen christlichen Kirchen. Deshalb feiern wir Weihnachten am

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