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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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unter anderem dafür zuständig, Werkstätten aufzuspüren, in denen gestohlene Fahrzeuge zerlegt wurden, nach Autoschieberbanden zu fahnden und die Zusammenarbeit mit den Versicherungen zu koordinieren.
    »Hi, JoAnn.« Jessica wischte sich über die Augen. Sie wusste, dass sie fürchterlich aussah. Sie war total fertig. JoAnn äußerte sich nicht dazu.
    »Hast du einen Moment Zeit?«
    Die beiden Frauen gingen ein paar Schritte zur Seite. JoAnn reichte Jessica den vorläufigen Bericht über den Acura.
    Sie hatten den Wagen abgeschleppt und in die Polizeiwerkstatt Ecke McAllister und Whitaker gebracht, ein paar Blocks vom Polizeirevier im vierundzwanzigsten Distrikt entfernt. Die Kriminaltechnik musste den Wagen noch auf Fingerabdrücke untersuchen und akribisch unter die Lupe nehmen. Sie hatten den Eigentümer ermittelt.
    Jessica ging mit dem Bericht zu Byrne.
    »Wir haben den Halter anhand der ID-Nummer des Wagens ermittelt«, sagte sie.
    Die Fahrzeug-ID-Nummer war eine siebzehnstellige Zahl, die seit 1980 benutzt wurde, um amerikanische Fahrzeuge zu kennzeichnen.
    »Und?«, fragte Byrne.
    Jessica richtete den Blick auf den Boden, auf die Gebäude, zum Himmel ... überallhin, nur nicht auf ihren Partner.
    »Was ist los, Jess?«
    Schließlich schaute Jessica ihm in die Augen. Sie wollte es nicht, doch ihr blieb keine andere Wahl.
    »Der Wagen gehörte Eve Galvez.«

63.
    D IE D ETECTIVES MUSSTEN V ERBINDUNGEN und Querverbindungen herstellen, um einen Mordfall zu lösen. Mitunter waren diese Verbindungen verwirrend wie ein Labyrinth, und die Ermittler landeten in Sackgassen und Einbahnstraßen. Oft mussten sie sich allein auf ihre Intuition verlassen, um dem richtigen Weg zu folgen und Verbindungen aufzudecken, die sie der Lösung des Falles näher brachten.
    Seit dem Augenblick, als Kain die Hand gegen Abel erhob, hatte es bei allen Morden, die jemals verübt worden waren, diese Verbindungen gegeben. Ein Zeitpunkt, ein Ort, eine Waffe, ein Motiv, ein Mörder. Die Verbindungen waren nicht immer leicht zu durchschauen und wurden allzu oft gar nicht oder erst sehr spät aufgedeckt, aber sie waren immer da.
    Im Büro der Mordkommission berichteten Jessica und Kevin Byrne einander, welche Verbindungen zu dem Fall sich durch ihre jeweiligen eigenen Ermittlungen ergeben hatten.
    Jessica berichtete zuerst. Sie erzählte Byrne von ihrem Treffen mit Jimmy Valentine. Sie sprach über ihre zunehmende Besessenheit, was Eve Galvez betraf. Dabei ging es nicht nur um Eves Ermordung, sondern auch um die Frau selbst. Sie erzählte von ihrem Besuch bei Enrique Galvez und gab zu, am Abend zuvor wie von Sinnen durch die Badlands gelaufen zu sein. Sie sprach über Eves Tagebuch und ihre eigenen Tränen.
    Byrne hörte ihr zu. Er beurteilte ihr Handeln nicht. Auch er hatte eine eigene Verbindung zu dem Fall hergestellt.
    »Hast du alle Dateien gelesen?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Hast du den USB-Stick bei dir?«
    »Ja.«
    Kurz darauf hatte Jessica den Stick an einen Laptop angeschlossen und öffnete den Ordner mit den eingescannten Dateien.
    »Wie viele hast du gelesen?«
    »Weniger als die Hälfte«, sagte Jessica. »Mehr konnte ich nicht ertragen.«
    »Sind das hier alle ihre Dateien?«
    »Ja.«
    »Öffne die letzten beiden.«
    Jessica klickte die vorletzte Datei an.

64.
    30. Juni 2008
    Sie nennen ihn Mr Ludo, aber niemand kann ihn beschreiben. Das habe ich in all meinen Dienstjahren noch nicht erlebt. Wie ist das möglich? Ist er ein Geist? Ein Schatten?
    Nein. Man kann jeden Menschen finden. Jedes Geheimnis kann entschleiert werden. Denken Sie an das Wort »entschleiern«. Es heißt, der Schleier kann entfernt und das Geheimnis offengelegt werden.
    Eine Jugendliche hat gesagt, sie kenne eine Jugendliche, die sein Haus besucht habe, doch diese Jugendliche sei zurück nach Denver oder Dallas oder Detroit gefahren. Irgendeine Stadt mit D. Ich habe sie gefragt, ob ihre Freundin ihr gesagt habe, wo das Haus von Mr Ludo steht.
    Sie sagte nein, aber sie kenne jemanden, der jemanden kenne, der es wisse. Jemanden, der dort gewesen sei und entkommen konnte. Sie heißt Cassandra. Morgen treffe ich mich mit Cassandra.
    Das Bild hängt an meiner Wand. Sie war eine weitere Statistin, eine weitere Leiche, ein weiteres Opfer. Einige sprechen schon von »Killadelphia«. Ich kann es nicht glauben. Das ist meine Stadt. Sie war jemandes Tochter. Sie war ein unschuldiges Opfer.
    Vielleicht, weil sie aus einem kleinen Ort stammte. Vielleicht, weil sie einen

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