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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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lilafarbenen Rucksack trägt. Meine Lieblingsfarbe.
    Sie war noch ein Kind. Wie ich. Sie war ich.
    Caitlin O’Riordan.
    Das kann ich nicht auf sich beruhen lassen.
    Das werde ich nicht auf sich beruhen lassen.

65.
    N OCH EHE J ESSICA und Kevin Byrne die letzte Datei öffneten, wussten sie, was sie finden würden.
    Die Datei enthielt die eingescannten Kopien der drei vermissten Verhöre aus der O’Riordan-Akte. Eve Galvez hatte Freddy Roarkes Notizen aus der Akte genommen, sie eingescannt und die Datei mit dem Rest ihres Lebens auf ihrem USB-Stick gespeichert.
    »Der Fall, über den Jimmy Valentine gesprochen hat«, sagte Jessica. »Er hat mir erzählt, dass Eve von einem bestimmten Fall besessen war. Es war der Fall Caitlin O’Riordan. Eve hat die Notizen aus der Akte entwendet. Sie hat auf eigene Faust ermittelt. Sie hat ihn aufgespürt, doch er kam ihr zuvor.«
    Auf der Suche nach irgendetwas, woran er seine Wut auslassen oder was er zertrümmern könnte, drehte Byrne sich mit geballten Fäusten im Kreis.
    »Eve war ebenfalls von zu Hause ausgerissen«, sagte Jessica. »Auch sie hatte so ein Leben geführt. Ich glaube, sie hatte das Gefühl, Caitlins Mörder war einer zu viel. Sie hat sich mit aller Kraft und Entschlossenheit auf diesen Fall gestürzt.«
    So etwas hatten sie beide schon erlebt. Ein Detective, der einen Fall zu persönlich nahm. Sie beide waren selbst schon in einer solchen Situation gewesen.
    Sie lasen die verschwundenen Verhörprotokolle. Starlight, Govinda und Daria. Alle drei sagten aus, sie hätten einen Mann kennengelernt, der versucht habe, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen. Dieser Mann hatte sich mit einem sonderbaren Namen vorgestellt.
    Mr Ludo.
    Byrne erzählte Jessica, welche Verbindung er zu dem Fall hergestellt und was er herausgefunden hatte. Als er fertig war, verließ er das Büro.
    Ein paar Minuten später erschien er mit der Kassette, die er aus Laura Somervilles Wohnung mitgenommen hatte, wieder oben im Büro. In der anderen Hand hielt er eine Akku-Bohrmaschine, die ihm einer der Handwerker geliehen hatte, die die Renovierungsarbeiten im Erdgeschoss durchführten. Mit der Bohrmaschine war es kein Problem, die Kassette zu öffnen.
    Im Innern lag ein Bündel Papiere. Postkarten, Ticketabschnitte in mindestens zehn Sprachen, die zum Teil fünfzig Jahre alt waren. Und Fotos.
    Es waren Fotos eines Zauberers auf der Bühne. Er sah aus wie der Mann in den Videofilmen, nur dünner und größer. Viele Fotos waren vergilbt. Byrne drehte eins um. Auf der Rückseite stand in der Handschrift einer Frau »Wien, 1959«. Ein anderes Foto zeigte den Mann, wie er drei Stahlringe miteinander verband. »Detroit, 1961.«
    Auf jedem Foto stand eine hübsche junge Frau neben dem Mann.
    »Sehen Sie hier ... die reizende Odette« , hatte der Mann in dem Video gesagt.
    Die Fotos in der Kassette lieferten die Erklärung. Odette war seine Bühnenassistentin.
    Odette war Laura Somerville.

66.
    S WANN FUHR NACH Center City. Er stritt nicht ab, dass Lilly ihn auf eine Weise berührt hatte, wie er es lange nicht erlebt hatte. In früheren Jahren hatte er oft Geliebte gehabt, aber sie waren nie auf Faerwood gewesen und hatten niemals einen Blick in seine Seele geworfen.
    Wenn er an Lilly dachte, dann nicht als potenzielle Geliebte. Das nicht. Sie war Odette. Sie war seine Assistentin und Verbündete. Niemand konnte ohne Verbündete durchs Leben gehen.
    Er hatte schreckliche Angst gehabt, er würde sie nie wieder sehen.
    Doch er wusste, dass die Kinder der Nacht ihre Gewohnheiten hatten. Er wusste auch, dass es selbst in einer so großen Stadt wie Philadelphia nur wenige Plätze gab, wo sie sich unter die Leute mischen konnten, ohne aufzufallen.
    Als sie ihm ihre Geschichte erzählt und er ihr seine Hilfe angeboten hatte, da hatte er gewusst, dass dieses Mädchen ihm gehörte. Als er sie an der Ecke Achte und Walnut stehen sah, wusste er, dass es Schicksal war.
    Und jetzt, da sie in seinem Wagen saß, entspannte er sich allmählich. Mit ihr würde er das dramatische Ende inszenieren.
    Als sie auf den Boulevard auffuhren, zog Swann sein Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer auf der Schnellwahlliste und drückte sich das Handy ans Ohr. Er hatte es vorhin auf stumm geschaltet, damit es in einem so entscheidenden Augenblick nicht plötzlich klingelte. Niemand durfte ihn anrufen, wenn er angeblich gerade telefonierte.
    Er stellte die Musik leiser.
    »Hallo, Schatz«, sagte er ins Handy. »Ja ... ja. Nein,

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