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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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über ihrem Kopf, als die Luft ein wenig kühler wurde. Sie strich mit der Hand über die Decke des Schachtes und ertastete ...
    Eine Leiter?
    Lilly richtete sich langsam auf. Ihre Knie knackten, was sich in der Enge des Schachtes erschreckend laut anhörte. Sie streckte einen Arm aus. Es war tatsächlich eine Leiter. Sie hatte nur fünf oder sechs Sprossen; darüber befand sich eine Art Gitter. Lilly drückte leicht dagegen. Es gab nach. Sie drückte es ganz auf, atmete tief durch und stieg die Leiter hinauf. Als sie die frische Luft einatmete, wurde ihr schwindelig. Lilly kletterte durch das Loch und gelangte in einen nahezu pechschwarzen Raum. Sie wusste nicht, wie groß er war. Die Luft war kühl und feucht, und es roch nach Lakritze und Körperausdünstungen. Es dauerte einen Moment, bis Lillys Augen sich an das dämmerige Licht gewöhnt hatten. Dann sah sie ein paar Umrisse, vielleicht die eines Schranks und eines Standspiegels.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch hinter sich. Schwere Schritte auf dem nackten Boden. Jeder Schritt wurde von einem quietschenden Geräusch begleitet, als würde sich ein Rad drehen, das geölt werden musste.
    Auf jedes Schlurfen folgte das Quietschen.
    Lilly konnte nichts sehen. Die Geräusche näherten sich.
    Schlurfen, Quietschen, Schlurfen.
    Jemand bewegte sich durch den dunklen Raum.
    Lilly ertastete sich ihren Weg und kroch durch die Dunkelheit. Sie stieß irgendwo an, vielleicht gegen ein Bett oder ein großes Sofa. Rasch kroch sie in die Lücke und hielt den Atem an.
    Schlurfen, Quietschen, Schlurfen.

76.
    1.52 Uhr
    Jessica stand vor dem Schnellrestaurant auf dem Bürgersteig. Der Regen hatte nachgelassen, und der Asphalt dampfte. Als Jessica zwei Streifenwagen sah, die durch die Straße fuhren, wünschte sie sich, in einem dieser Wagen zu sitzen und wieder Anfängerin in ihrem Job zu sein. Dann hätten jetzt nicht die schwere Last und die Verantwortung auf ihren Schultern gelegen. Sie schaute auf die Uhr. Sie würden es niemals schaffen. Nie zuvor war Jessica so wütend und frustriert gewesen.
    Byrne pochte mit dem Knöchel gegen die Fensterscheibe und winkte Jessica, wieder ins Restaurant zu kommen. Sie zuckte zusammen und kehrte zu den anderen zurück.
    Alle sieben Teile des Puzzles lagen nun dicht nebeneinander auf dem Boden. Daneben lag die Straßenkarte der Verkehrsbetriebe. Byrne zeigte auf die Karte. »Hier sind wir, und hier sind die ersten vier Fundorte.« Er zeigte auf das Dreieck unten links. »Schieb das Dreieck nach oben, Josh.«
    Bontrager schob das Dreieck nach rechts oben.
    »Bei zahlreichen Figuren wird aus zwei Dreiecken ein Viereck gebildet, nicht wahr?«, fragte Byrne.
    »Ja.« Jessica nickte.
    »Gut, gehen wir einfach mal davon aus, dass er das richtige Quadrat für den Schluss aufspart.« Allein in Nord-Philadelphia gab es zahlreiche Quadrate: Norris, Fotterall, Fairhill. In der ganzen Stadt gab es mindestens ein Dutzend. »Wenn es ein Dreieck ist und hierhin passt, können es nur zwei Orte sein.« Byrne kniete sich hin, nahm die Karte in die Hand und kreiste zwei Eckhäuser ein. »Diese beiden Häuser sind die einzigen dreieckigen Eckhäuser in dem ganzen Gebiet. Was meint ihr?«
    Jessica betrachtete die einzelnen Teile und die entstandene Figur. Möglich war es. »Ja, sieht ganz so aus. Wenn sein nächster Schritt wieder ein Dreieck ist, müsste es eines dieser beiden Häuser sein.«
    Byrne sprang auf. »Los, Leute.«
    Die acht Detectives teilten sich in zwei Gruppen auf. Sekunden später rannten sie hinaus in den Regen.
    Dieser Teil der Jefferson Street war verwahrlost, trist und trostlos. Hier und da ein paar heruntergekommene Reihenhäuser, in denen nur wenige Lichter brannten. In diesen Teil der Stadt gelangten die Gelder zur Stadtsanierung nur langsam, wenn überhaupt. Einige Häuser waren mit Brettern vernagelt, und die Brachflächen waren voller Müll und von Unkraut überwuchert. Ein paar wild abgestellte Fahrzeuge passten ins Bild.
    Um kurz nach zwei Uhr hielten zwei Teams vor dem Haus. Byrne überprüfte zweimal die Hausnummer.
    Es war eine Brachfläche. Auf der Luftaufnahme war ein Haus zu sehen, aber niemand wusste, wie alt das Foto war. Es war ein Eckhaus gewesen , ein nahezu perfektes Dreieck. Die Detectives sprangen aus den Wagen und ließen ihre Blicke über den Häuserblock, die anderen Gebäude in der Nähe und die Brachfläche schweifen. Und dann sahen sie es. Vor einer niedrigen Steinmauer auf der Rückseite der Brachfläche,

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