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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Blickfelds der Kamera einen Zuruf.
    »Eins, zwei, drei!«
    Bei drei zog die junge Frau den Reifen über ihren Kopf und ließ ihn sofort fallen. Jetzt stand der Mörder auf der Truhe.
    Das Bild wurde schwarz.
    Niemand bezweifelte, dass die junge Frau in dem Video das Opfer war, das sie soeben in der Truhe gefunden hatten.
    Byrne kontaktierte Hell Rohmer über Funk. »Haben Sie das gesehen?«, fragte er.
    »Ich schaue es mir gerade an.«
    »Sorgen Sie bitte dafür, dass in jedem Streifenwagen im Polizeibezirk Ost so schnell wie möglich ein Foto von diesem Mädchen liegt, okay?«
    »Ich kümmere mich darum.«
    Byrnes Handy klingelte. Er steckte das Funkgerät an seinen Gürtel und meldete sich. Es war David Sinclair.
    »Ich schalte den Lautsprecher ein«, sagte Byrne und legte das Handy auf die Motorhaube des Wagens.
    »Ich habe Ihre Mail bekommen«, sagte Sinclair. »Ich glaube, ich weiß jetzt, um was es geht.«
    »Und was ist es?«
    »Es ist ein sehr bekanntes Tangram. Das Puzzle hat die Form eines Vogels. Sang-hsia-k’o hat sich diese Figur ausgedacht.«
    Byrne informierte Sinclair über den letzten Fundort. Die grausamen Details ließ er aus.
    »War es in der Nähe der anderen Häuser?«
    »Ja«, sagte Byrne. »Wieder ein Eckhaus.«
    »Liegt es nordwestlich des Hauses in der Shiloh Street?«
    »Ja.«
    »Östlich der Fünften Straße?«
    »Genau.«
    »Dann sind es fünf Dreiecke.«
    »Ja«, sagte Byrne.
    »Und das war bisher das größte Dreieck. Deshalb glaube ich, dass es das Mittelstück des Problems ist.«
    Plötzlich herrschte völlige Stille. Byrne und Jessica waren wie elektrisiert. Ein paar Augenblicke lang waren keine Musik, keine Verkehrsgeräusche, kein Hundegebell zu hören, nur das Tuckern eines fernen Schiffes auf dem Fluss und das elektrische Summen der Straßenlaternen über ihren Köpfen. Byrne und Jessica wechselten einen Blick, verständigten sich wortlos. Sie wussten Bescheid.
    Sie telefonierten mit dem Mörder.
    Der Mann, der sich David Sinclair nannte, war Mr Ludo.
    Jessica huschte ein paar Schritte zur Seite, bis sie außer Hörweite war. Sie klappte ihr Handy auf und rief die Kollegen von der Kommunikationstechnik an. Sie würden sofort damit beginnen, das Handy dieses Irren zu orten.
    Der Killer sprach zuerst.
    »Wissen Sie, was in der Welt der Zauberei ein Schnitzer ist, Detective Byrne?«
    Byrne schwieg und wartete, bis der Mann fortfuhr.
    »Wenn das Publikum etwas gesehen hat, das es nicht hätte sehen sollen. Ich weiß, dass mir gerade ein solcher Fehler unterlaufen ist. Sie haben mir die Adresse des letzten Fundorts nicht genannt, deshalb konnte ich nicht wissen, dass es das größte Dreieck war. Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht, wovon ich spreche, damit Sie Zeit schinden können, um diesen Anruf zu orten. Wenn Sie es tun, töte ich das nächste Mädchen jetzt, auf der Stelle, noch während Sie mir zuhören.«
    »Okay.« Byrne dachte an den Mann, der ihm im Magnolia Grill in Chester County gegenübergesessen hatte. Wut stieg in ihm auf. Er kämpfte dagegen an. »Was wollen Sie?«
    Sinclair zögerte nicht. »Was ist das Ziel eines jeden Puzzlemeisters? Er will, dass seine Puzzles gelöst werden. Doch nur von dem Besten und Klügsten. Sind Sie der Beste und Klügste?«
    Byrne musste alles daransetzen, um das Gespräch in die Länge zu ziehen. »Kaum. Ich bin nur ein einfacher Cop.«
    »Das bezweifle ich. Ein einfacher Cop hätte den Hinweis auf Jeremia Crosley nicht durchschaut und daraufhin das Mädchen ohne Unterleib gefunden.«
    Es donnerte. Eine Sekunde später hörte Byrne das Krachen im Handy.
    Der Killer war gar nicht in Atlanta. Er war in Nord-Philadelphia!
    »Sehen Sie den Uhrenturm der City Hall?«
    »Ja«, sagte Byrne. »Schöner Trick.«
    Der Killer holte tief Luft. Byrne hatte einen wunden Punkt getroffen. Der erste Fortschritt.
    »Trick?«
    »Ja«, sagte Byrne. »Wie das, was in den Werbeblöcken während der nächtlichen Horrorfilme zu sehen ist. Erinnern Sie sich? Das Kartenspiel, das plötzlich nur noch aus Assen besteht. Die kleinen Schaumhasen, die sich vervielfältigen. ›Tricks, die jeder beherrschen kann‹, hat der Bursche gesagt. ›Zauberei ist leicht, wenn man das Geheimnis kennt.‹ Ich habe mir diesen billigen Zauberstab aus Plastik gekauft, der sich in eine Blume verwandelt. Er ist auseinandergefallen.«
    Sinclair schwieg eine Weile. Das war gut und schlecht zugleich. Gut, weil Byrne dem Mann näher kam. Schlecht, weil er unberechenbar war. Und er

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