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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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blätterte die etwa dreihundert Seiten durch. Auf allen Seiten war ein Dutzend geometrisch geformter Objekte abgebildet – Gebäude, Blumen, Tiere, Menschen. Dann schlug sie das Buch etwa in der Mitte auf. »Hier zum Beispiel ist eine Seite mit Problemen, die Chien-Yun-Chi sich um das Jahr 1855 ausgedacht hat. Es sind alles Werkzeuge und Haushaltsgeräte.«
    »Und alle diese Figuren bestehen aus den sieben Teilen?«, fragte Byrne.
    »Ja.«
    »Hm.« Byrne betrachtete die Bilder.
    Laura zeigte auf eine Abbildung unten auf der Seite. »Bei diesem Problem handelt es sich um einen Hochzeitsbecher.«
    Byrnes Blick wanderte von Laura Somerville zu den geschnitzten Elfenbeinformen. »Darf ich?«
    »Natürlich«, erwiderte sie.
    »Ich gehe auch sorgfältig damit um«, versprach Byrne. Es war erstaunlich, wie behutsam dieser kräftige Mann mit zerbrechlichen Dingen umgehen konnte und wie peinlich genau er war, wenn er darum gebeten wurde.
    Byrne nahm das Quadrat und eines der großen Dreiecke in die Hand. Er schaute sich beide Teile genau an, um ihre Größe und Gestalt und ihr Verhältnis zueinander einzuschätzen. Dann wanderte sein Blick von der Abbildung zu den fünf Teilen auf der Samtunterlage.
    Er legte das große Quadrat auf die Unterlage und das Dreieck rechts daneben. Ein paar Sekunden lang blickte Byrne auf die zusammengefügten Teile; dann drehte er das Dreieck um, nahm zwei der kleineren Dreiecke und hielt sie über die soeben entstandene Figur. Er legte sie auf den Tisch und verschob sie. Das wiederholte er drei- oder viermal, wobei sein Blick ständig über die Konstruktion des Puzzles schweifte.
    Nach ein paar Minuten war er fertig. Jessica schaute auf die Abbildung in dem Buch und die auf dem Tisch angeordneten Elfenbeinteile. Beide Figuren waren identisch.
    »Sehr beeindruckend«, sagte Laura.
    »War das eine schwierige Figur?«, wollte Byrne wissen.
    »Ziemlich schwierig, ja.«
    Byrne strahlte. Er sah aus wie ein Junge, dem beim Baseball gerade ein besonders guter Schlag gelungen war.
    Jessica räusperte sich. »Okay«, sagte sie. »Dann wollen wir mal, Partner.« Sie mussten zur Sache kommen, sonst spielte Byrne noch den ganzen Tag mit dem Puzzle.
    Laura Somerville zögerte kurz. Dann zeigte sie auf die Sessel im Wohnzimmer. »Bitte nehmen Sie Platz.«
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Jessica und zückte ihr Notizheft und einen Stift. »Wie lange wohnen Sie schon in diesem Haus?«
    »Im Oktober werden es sechs Jahre.«
    »Leben Sie allein?«
    »Ja.«
    »Kennen Sie eine junge Frau namens Caitlin O’Riordan?«
    Laura Somerville bat Jessica, den Namen zu wiederholen. Nachdem Laura ihn noch einmal gehört hatte, überlegte sie kurz. »Tut mir leid, aber der Name sagt mir nichts.«
    Jessica nahm das Foto aus der Tasche und reichte es der alten Dame. »Das ist Caitlin«, sagte sie. »Kennen Sie sie?«
    Die Frau nahm das Foto entgegen, setzte eine zartrosa getönte Lesebrille auf und betrachtete das Bild im hellen Sonnenlicht, das durchs Fenster zur Locust Street fiel. »Tut mir leid«, sagte sie.
    Jessica legte das Foto weg. »Kennen Sie Haus Nummer 4514 in der Shiloh Street?«
    »Shiloh Street?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Den Namen habe ich noch nie gehört. Wo liegt diese Straße?«
    »In Nord-Philadelphia.«
    »Nein«, sagte Laura. »Tut mir leid.«
    Jessica und Byrne wechselten einen Blick. »Sie kennen dieses Haus also nicht?«
    Der Blick der Frau glitt von Jessica zu Byrne und zurück zu Jessica. »Würden Sie mir bitte sagen, was das alles zu bedeuten hat?«
    Jessica erklärte Laura kurz, um was es ging.
    Ein paar Sekunden starrte sie Jessica mit schockiertem, ungläubigem Blick an. »Diese junge Frau wurde ermordet? Die junge Frau auf dem Foto?«
    »Ja. Und ich fürchte, es besteht eine Verbindung zu diesem Haus hier.« Jessica hielt das Fax hoch. »Den Angaben der Baubehörde zufolge wurden von Ihrem Telefon aus mehrere Anrufe geführt, die das Haus 4514 in der Shiloh Street betrafen.«
    Die Frau starrte auf das Blatt, setzte ihre Brille aber nicht wieder auf und las das Fax nicht durch. »Davon weiß ich nichts. Gar nichts.«
    »Könnte jemand anders von diesem Apparat aus telefoniert haben?«
    Laura Somerville dachte einen Moment nach. »Ich habe eine Putzfrau, die einmal im Monat kommt. Aber sie stammt aus Honduras und spricht kaum Englisch.«
    Jessica hielt es nicht für nötig, sich eine Notiz zu machen. Sie wollte Laura Somerville gerade noch eine letzte Frage stellen, als diese sagte: »Würden

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