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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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zerstört und weggeschafft. Den heutigen Zustand haben wir den Restaurierungsarbeiten, die ab 1966 stattfanden und
     denen umfangreiche Untersuchungen vorausgingen, zu verdanken.

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    |71| Gül-Moschee
    Kirche – Schiffsarsenal – Moschee
    Im Bezirk Fâtih erheben sich über dem Goldenen Horn die mächtigen roten Mauern der Gül-Moschee (türk.
Gül Camii
) auf einem ebenso massiven Ziegelsteingewölbe, das Ende des 11. Jhs. hier errichtet wurde. Sie beeindruckt nicht nur durch
     ihre Wuchtigkeit inmitten der dichten Bebauung, sondern auch durch ihre den Bau nochmals deutlich überragende Kuppel. Aufzeichnungen
     oder Inschriften, die sich häufig zur Datierung historischer Gebäude heranziehen lassen, fehlen |72| bedauerlicherweise bei dieser Kreuzkuppelkirche, und so bleibt nur festzustellen, dass es sich um den zweitgrößten byzantinischen
     Kirchenbau Konstantinopels handelt. Seitlich fügen sich an den Zentralbau Emporen und drei Apsiden an.
    |71|
    Laut einer Inschrift befindet sich in der einstigen Kreuzkuppelkirche das Grab des Gül Baba, eines Lokalheiligen.
    |72| Die mächtige Substruktion mit ihren gewaltigen Gewölben wurde im Inneren in rohem, schmucklosem Zustand belassen und dürfte
     demnach auch außer ihrer statischen Funktion wohl am ehesten zur Nutzung als Lagerraum o. Ä. gedient haben.
    Nach der osmanischen Eroberung wurde die Kirche zunächst als Schiffsarsenal genutzt und, wie aus Stiftungsakten hervorgeht,
     im Jahre 1490 zur Moschee umgestaltet.
    Wenngleich nach wie vor die Frühzeit im Dunkel liegt, wird seit Ende des 16. Jhs. der Bau häufig als »Theodosia-Kirche« angesprochen,
     was auf Stephan Gerlach, der sich als evangelischer Botschaftsprediger mit dem kaiserlichen Gesandten einige Zeit in Konstantinopel
     aufhielt, zurückgeht. So soll die Kirche nach einer Nonne namens Theodosia benannt worden sein, die während des Bilderstreits
     einen Beamten des Kaisers Leo III., der damit beauftragt war, ein Christusbild am Palasttor zu entfernen, zu Tode stürzte,
     woraufhin sie enthauptet wurde.
    Unter Murad IV. wurde die
Gül Camii
, nachdem ihr ein Erdbeben arg zugesetzt hatte, umfangreich erneuert, wobei nicht deutlich zu erkennen ist, welche Ergänzungen
     dieser oder bereits einer früheren Bauphase zuzuordnen sind. Neu scheinen jedenfalls die Kuppel und ganze Bereiche im Westen
     sowie das Minarett zu sein. Über einer kleinen Kammer, die sich in einem Pfeiler bei der Hauptapsis befindet, liest man die
     Inschrift:
»Merked-i havariûn ashab-i Isâ aleihi üs-selâm«
(sinngemäß: »Hier befindet sich das Grab des Gül Baba.«). Hierbei scheint es sich um einen Lokalheiligen zu handeln, nicht
     zu verwechseln mit dem Bektaşı-Derwisch Gül Baba des 16. Jhs., der als Heiliger verehrt wird und dessen Türbe als nördlichster
     islamischer Wallfahrtsort in Budapest liegt.
    Ob nun Gül Baba (»Vater der Rosen«) namensgebend für die Moschee war oder nicht, bildhafter schildert der Volksmund, wie es
     zu dem Namen kam: Am Vortag der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 sollen die Bürger den Kirchenraum mit Rosen (türk.
gül
) gefüllt haben. Dann sprachen sie Gebete, es möge den Osmanen nicht gelingen die Stadtmauer zu durchbrechen. Die Gebete scheinen
     jedoch nicht erhört worden zu sein und die Angreifer fielen ein. Als die Soldaten Mehmeds II. die Kirche betraten und sie
     voller Rosenblätter vorfanden, nannten sie diese
Gül Camii
(»Rosen-Moschee«).
    Nicht jeder betritt die Moschee durchs Hauptportal …

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    |73| Fethiye-Moschee
    Kirche wohlhabender Griechen
    Abseits der Touristenpfade liegt im Zentrum des Stadtteils Fener, der einst v. a. von wohlhabenden Griechen, den sog. Phanarioten,
     bewohnt wurde, die Fethiye-Moschee (türk.
Fethiye Camii
). Wie aus einer inzwischen verlorenen Inschrift hervorging, wurde der Bau ursprünglich von Johannes II. Komnenos und seiner
     Gattin Anna Dukaina als Theotokos Pammakaristos-Kirche bzw. Klosterkirche (griech.
theotókos pammakáristos
: »allerseligste Gottesgebärerin«) errichtet. Die anfängliche Konzeption dieser Umgangskirche mit quadratischem Kuppelraum,
     Tonnengewölbe an drei Seiten und mit vorgelagertem Narthex dürfte jedoch schon älter sein und auf Michael VII. Dukas zurückgehen
     und somit dem 11. Jh. zuzuordnen sein. Während der Lateinerherrschaft erfuhr die Entwicklung des Klosters zunächst Rückschläge,
     doch kamen ab dem Ende des 13. Jhs. unter Abt Kosmas, der 1294 als Johannes XII. zum

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