Byzanz - Konstantinopel - Istanbul
ausgestattetes Parekklesion angebaut. Ursprünglich war hier auch die Grabstätte
Isaaks vorgesehen, die jedoch Mitte des 12. Jhs. in ein von ihm neu errichtetes Kloster in Thrakien verlegt wurde. Zwischen
1204 und 1261, während der Zeit der Belagerung durch die Lateiner, wurden die Bauten des Chora-Klosters teilweise zerstört,
und einige seiner Reliquien gingen wohl verloren bzw. wurden fortgebracht.
Eine grundlegende Renovierung und umfassende Erweiterungen erfuhren Kloster und Kirche zwischen 1316 und 1320. Die Haupträume
wurden mit reichen Mosaiken und Fresken geschmückt, die Szenen aus dem Leben Christi und Mariä zeigen. Nach seiner Verbannung
zog Theodoros Metokhites sich 1330 als Mönch ins Kloster zurück, wo er zwei Jahre später seine letzte Ruhestätte fand.
Im Jahr der osmanischen Eroberung Konstantinopels ließ Hadım Ali Paşa, ein Großwesir Beyazıts II., das Kloster plündern und
daraufhin in eine Moschee umwandeln, wobei die Mosaiken teilweise mit Holz bedeckt, teilweise übermalt wurden. Wie bei vielen
anderen Moscheen wurden dem Bau im 18. Jh. noch Armenküche und Schule hinzugefügt.
Seit 1948 untersteht die Moschee dem Hagia Sophia-Museum, und im Zuge dessen legte man zwischen 1948 und 1958 die gesamten
Fresken und Mosaiken wieder frei.
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|69| Kalenderhane-Moschee
Wo »Eigenbrötler« beteten
Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi schmücken das Innere der Kalenderhane-Moschee.
Leuchtend rot und schon von weitem als byzantinischer Ziegelsteinbau erkennbar, steht der verhältnismäßig kleine, aber hohe
Bau der Kalenderhane-Moschee (türk.
Kalenderhane Camii
) im Stadtteil Eminönü. Die Kreuzkuppelkirche wurde über den Ruinen eines spätrömischen Bades beim Valens-Aquädukt gebaut.
Verschiedene ältere Bauphasen und Gebäudeteile, die teilweise überbaut, teilweise in den um 1180 errichteten Neubau eingebunden
wurden, bilden eine äußerst komplizierte Abfolge. Dennoch erscheint er keinesfalls als Konglomerat einzelner Baukörper, sondern
als wohlproportioniertes komnenisches Gebäude. Über der Hauptkirche mit ihren seitlich angegliederten Räumen und vorgelagertem,
zweigeschossigem Narthex erhebt sich eine von 16 Pfeilern gestützte Kuppel. In der Fensterzone sind auf den Pfeilern noch
Reste von Malereien erhalten.
Um welche Kirche es sich ursprünglich handelte, ist nicht sicher, weswegen heute auch nur die türkische Bezeichnung geläufig
ist; zwischen 1204 und 1261 diente sie jedenfalls |70| zeitweise den Franziskanermönchen. So findet sich in der südlichen Seitenkapelle ein Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben
des heiligen Franziskus von Assisi, der schon bald nach seinem Tod entstanden sein muss und so zu den ältesten Wandmalereien
dieses Sujets gehört. Nach 1261 gab es weitere kleinere bauliche Veränderungen, insbesondere aber wurde die Kirche neu ausgemalt
und für die Zwecke des griechisch-orthodoxen Ritus umgestaltet.
Der Bau der Kalenderhane-Moschee enspricht noch im Wesentlichen der Form die sie Ende des 12. Jhs. erhielt.
Ende des 15. Jhs. wies Sultan Mehmed II. dem Männerbund der Kalenderîye die zur Moschee mit Imaret umgewandelte Kirche zu,
wie aus der Stiftungsurkunde hervorgeht. Hierin beschreibt er zudem die Gemeinschaft als eine aus enthaltsamen, weder dem
Weiblichen noch sonstigen weltlichen Vergnügungen zugeneigten Männern bestehende Gruppe, die sich einzig und allein ihrer
Frömmigkeit hingeben würden. Von diesem Derwischorden stammt auch der Name der Moschee: »
Kalenderhane
« (»Eigenbrötler«). Die Stiftung, zu der außerdem mehrere thrakische Dörfer sowie Bäder gehörten, unterstand dem Sultan persönlich.
1747 erhielt die Moschee aus einer Stiftung heraus einen neuen Mihrab und ein Minbar und erfuhr eine Renovierung, wobei die
Apsis abgetragen wurde. Die mit Marmor vertäfelten Wände, die mit Fenstern durchbrochen sind, bilden einen weiten Raum. An
der Westwand sind zwei spätrömische Kapitelle als Spolien verbaut, und in den Seitenarmen findet man Reliefrahmen mit Akanthusblättern.
Im 20. Jh. gab es in der unmittelbaren Nachbarschaft große Eingriffe und Veränderungen durch moderne Neubauten, wodurch auch
die Kalenderhane in Mitleidenschaft gezogen wurde. So fiel, nachdem 1928 bereits ein Blitzschlag das Minarett zerstört hatte,
1930 die Medrese dieser Umgestaltung zum Opfer. Bei zahlreichen weiteren Baumaßnahmen wurden byzantinische Mauerreste und
Bauglieder
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