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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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offenbar liebte. Sie saßen auf Diwankissen auf dem Teppich und tranken Tee. Die Schalen stellten sie auf schwarzbraunen Tischchen mit anmutigem Schnitzwerk ab, die vor ihnen standen. Die Zebrafinken in den beiden goldenen Käfigen, die auf halbhohen Säulen standen, pfiffen, stritten und tirilierten. Stille schien dem Haushalt des Wesirs fremd zu sein, so als fürchtete er sie. Loukas hatte so manchen Handel mit Halils Hilfe eingefädelt, und der Wesir hatte kräftig daran mitverdient. Nachdem sie sich über Familienangelegenheiten ausgetauscht hatten, erkundigte sich der Wesir mit warmer Stimme, womit er seinem Freund helfen könne. Du weißt es doch, du alter Fuchs, dachte Loukas bei sich, doch hielt er sich an die Form, die ihn, wenn er es ungeschickt anstellte, viel Geld kosten, aber ihm, wenn er klug vorgehen würde, auch viel Geld sparen konnte.
    »Verehrter Freund«, begann Loukas, bedächtig seine Worte setzend, »die Sorge treibt mich her.«
    »Die Sorge. Nun«, sagte Halil Pascha mit Vergnügen. »Und gar um mich?«
    »Ja, um Euch. Kennt Ihr die Geschichte von dem Fischteichbesitzer Joam?« Der Wesir schüttelte den Kopf.
    »Joam also hatte einen Teich voller großer und schöner Fische von seinem Vater geerbt. Aber aus welchen Gründen auch immer, Joam wollte den Teich nicht bewirtschaften und verkündete seine Absicht, den Teich zu verkaufen. Viele kamen, und sie überboten sich. Nur einer schlug Joam vor, den Teich zu pachten. Von jedem Fisch, den er verkaufen würde, bekäme Joam einen Anteil.«
    »Und was tat Joam?«, fragt der Osmane.
    »Er verkaufte an den, der ihm das meiste geboten hatte. Doch bald darauf brachen Diebe in seinem Haus ein, stahlen das Geld, und Joam ging in Armut zugrunde. Hätte er auf das Angebot des Pächters gehört, würde er noch heute im Wohlstand leben, denn der Teich warf immer noch reichlich Fische ab.«
    Der Wesir drohte dem Kapitän scherzhaft mit dem Zeigefinger. »Ihr wisst, dass wir unseren Fischteich verpachten wollen?«
    »Ja, aber, was habt Ihr davon? Für Euch ist es wie verkauft. Wenn Ihr uns eine Pacht am Fischteich vermitteln könntet, würden wir Euch mit drei Prozent am Gewinn beteiligen.«
    Der Wesir kratzte sich den Bart. »Mit welchem Gewinn rechnet Ihr?«
    »Sechzigtausend Dukaten im Jahr.«
    »Das wären achtzehnhundert Dukaten im Jahr für mich. Das ist eine Gräte und kein Fisch. Zehn Prozent!«
    »Bedenkt, dass wir Anfangsinvestitionen haben und die Pacht bezahlen müssen. Fünf Prozent in den ersten drei Jahren, sechs in den beiden nächsten und dann acht Prozent. Das ist ein faires Angebot. Je niedriger die Pacht, desto höher der Gewinn.« Der Wesir hatte verstanden, dass es auch in seinem Interesse lag, die Pacht so gering wie möglich zu halten – nicht als Wesir, aber als Geschäftsmann.
    »Wie gern, mein Freund, würde ich Euch helfen, aber ich kümmere mich nicht um die Verpachtung von Fischteichen. Lasst uns über Waffenlieferungen sprechen.«
    Loukas nahm einen langen Schluck Tee. »Ich weiß, dass jemand Hilfe versprochen hat im Kampf gegen die Venezianer. Braucht Ihr denn Hilfe? Kanonen könnt Ihr gebrauchen, aber nicht ein paar Söldner.«
    »Kanonen!«, leuchteten die Augen des Wesirs auf.
    »Und einen Mann, der sie herstellen kann.«
    »Da seht Ihr, wie wunderlich doch die Welt ist. Was man nicht alles für einen Fischteich bekommen kann!«
    »Ich möchte gern einem edlen Mann mit dem Fischteich eine Freude machen. Offiziell bleibe ich da draußen, wohl auch Ihr. Aber wenn unser Freund Draperio den Teich pachten könnte, würden wir Euch mehr Waffen liefern und weniger in Rechnung stellen. Auch Kanonen, was wir bisher nicht getan haben. Die stille Beteiligung am Fischteich würde in den ersten sieben Jahren sieben, danach zehn Prozent betragen. Außerdem würde ich Giannettino am Geschäft beteiligen, sodass in der Familie der Genuesen kein böses Blut entsteht.«
    »Warum habt Ihr nicht gleich gesagt, dass Ihr unserem verehrten Francesco Draperio eine Freude bereiten wollt? Da kann ich nicht abseitsstehen. Er soll zu diesen Konditionen den Fischteich erhalten.«
    »Die Pacht?«
    »Das Höchstgebot beträgt zehntausend Dukaten im Jahr.« Loukas übte sich im Stirnrunzeln. Doch der Wesir hob die Hände. »Wie könnt Ihr annehmen, dass ich Joam heiße! Draperio soll im Jahr sechstausend Dukaten entrichten. Aus Dankbarkeit soll er dem Großherrn für ein neues Janitscharenregiment die Schwerter und die Dolche schenken.« Halil Pascha

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