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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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dahingerafft hätte.« Kalt und böse sah sie in diesem Moment aus.
    Da wusste er es. »Du hast …«
    »Ja, ich habe meinem Mann einen Wink gegeben. Ich wusste allerdings nicht, dass er so weit gehen würde. Aber jetzt wissen wir wenigstens, was es kostet! Und es erhöht unsere Lust.«
    Die Welt geriet ins Wanken. »Aber warum?«
    »Weil du dich von der kleinen Zofe umgarnen ließest. In meinem Forsthaus, du Bock!«
    »Aber da war nichts!«
    »Lüg mich nicht an! Was weiß ich denn, was ihr den ganzen Tag miteinander getrieben habt!«
    »Wie kommst du nur darauf?«
    »Sie hat dich gemalt.«
    »Wie, gemalt?«
    »Ich habe die Porträts gefunden … und verbrannt. Da habe ich alles gewusst, wie ihr mich betrogen, wie ihr euch über mich lustig gemacht habt.«
    »Aber …« Er fühlte sich hilflos. Jetzt erinnerte er sich daran, dass er einmal auf dem Tisch eine Kohlenzeichnung von sich gesehen hatte. Als er Clara darauf ansprach, ließ sie die Zeichnung schnell verschwinden, errötete und sagte, dass sie alle Menschen in ihrer Umgebung, die sie länger sah, zu malen versuchte. Es sei nichts weiter als eine schlechte Angewohnheit. Der Herr möge ihr verzeihen. Der Herr fand, dass es nichts zu verzeihen gab. Eine zweite Erinnerung hängte sich an die erste. Barbara gegenüber hatte er einmal über die künstlerischen Ambitionen ihrer Zofe freundlich gespottet. So brachte er selbst erst die Königin auf diese Idee. Er spürte einen bitter-erdigen Geschmack auf der Zunge, als hätte er Jauche getrunken.
    Mit ihrem Getuschel drang Barbara in seine Gedanken. »Außerdem, was reden wir die ganze Zeit über die kleine Zofe? Für den König war es ein heilsamer Nasenstüber, dass einer seiner Drachenritter ihm Hörner aufsetzt. Er hatte schon ganz vergessen, dass er eine Frau hat, und nun erinnert er sich wieder! Ja, wir alle brauchen etwas Ungemach. Findest du nicht, dass auch unsere Liebe an Langweile zu ersticken drohte? Wir führten fast schon eine Ehe. Ein- oder zweimal wärst du noch nach Großwardein gekommen, dann hätte dich der Überdruss ferngehalten. Ich musste also etwas ändern. Die Routine ist der Tod der Liebe, mein Freund. Gratuliere mir, es ist mir fabelhaft geglückt! Ist es nicht großartig, spürst du nicht das Leben, wie es in unseren Adern brennt? Von jetzt an werden wir um jedes Treffen kämpfen müssen! Jeder Kuss wird unglaubliche Klugheit erfordern und eine schauerliche Gefahr bedeuten. Auf dem Rücken des Teufels werden wir uns paaren. Unsere Schlafstatt, Ort der Lust und Richtplatz zugleich! Es wird uns beleben zu wissen, dass wir dafür gevierteilt werden können. Jetzt, Geliebter, fühlst du es nicht, wird unsere Liebe eine neue Stufe erklimmen. Endlich werden wir uns im wahrsten Sinne des Wortes auf Leben und Tod lieben! Eine solche Liebe hat es noch nie geben und wird es auch nie wieder geben. Das macht uns einzig.«
    Alexios schwindelte. »Ich habe eine andere Bestimmung in der Welt!«
    »Komm mir jetzt nicht mit deinen langweiligen Türken!«
    »Hast du nicht einmal gesagt, dass du durch die Alchemie die Welt besser machen möchtest? Mit dem Stein der Weisen würde man Gold herstellen und jede Krankheit heilen können. War es nicht so?«
    Sie schwieg. Ihr Blick erlosch. Leise, behutsam, zärtlich formten sich die Worte im Choral: » Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem … Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, gib ihnen die ewige Ruhe.«
    »Amnòs tou Theou« , sang Alexios auf Griechisch mit. Er spürte ihre ganze Verachtung. »Wie kannst du nur so abscheulich dumm sein? Ein guter Rammler Gottes, ein vorzüglicher Bock des Herrn, aber ansonsten ein Tor! Stell dir vor, wir haben trotz aller Mühen den Stein der Weisen nicht gefunden. Wir haben auch Gott nicht gefunden und die Knochen des Lamms bis auf die letzte Faser Fleisch abgenagt. Was hat es genutzt? Die Jugend verlässt mich, ohne dass ich etwas dagegen tun kann.« Sie lächelte mitfühlend, fast wie eine Mutter. »Ich verstehe, dass du das alles erst einmal verarbeiten musst. Du kennst dich in der Alchemie der Gefühle nicht aus. Das erhabene Werk aus Liebe, Eifersucht und Verrat, aus Blut und Samen verwirrt dich. Mein kleiner Alexios braucht Zeit. Zögere aber nicht zu lange, ich warte auf keinen Mann. Nimm über Meister Urban Kontakt mit mir auf. Riskiere

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