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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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in den Künsten der Liebe erfahrene Serbin. Er hatte sie bei einer der Feiern kennengelernt, die neben den Turnieren zu den Vergnügungen einer Gruppe junger Adliger gehörten. Diese Gelage veranstalteten die Herren, so sie verheiratet waren, ohne ihre Ehefrauen, denn sie pflegten sich dabei sowohl an Ochsenfleisch und altem Rotwein als auch an jungen Frauen, die sie nach altgriechischer Sitte Hetären nannten, nach Kräften zu vergnügen.
    Emilija fiel ihm sofort auf. Sie war eigensinnig, hatte Feuer und wollte nur ihn, obwohl sie es geschickt verstand, durch das Spiel mit den anderen Männern seine Lust zu entfachen und seine Eifersucht. Seit zwei Jahren lebte sie bei ihm und stand praktisch seinem geheimen Stadtpalast vor. Obwohl ganz Konstantinopel von dem Palast Kenntnis besaß, galt er deshalb als geheim, weil er offiziell nicht existierte. Nur so konnte Alexios, ein mit einer Prinzessin der Palaiologen verheirateter Mann, dieses Doppelleben führen. Wahrscheinlich wegen dieser Lebensführung, mutmaßte er, mochte ihn die alte Kaiserin, die als Gnadenbeweis die Prinzessin für ihn ausgesucht hatte, nicht mehr, sie fühlte sich beleidigt. Wohl aus verletzter Eitelkeit hielt die Alte, die ihm einmal gewogen gewesen war, nun zu seinem Erzfeind Loukas Notaras. Aber das brauchte ihn jetzt nicht zu bekümmern, empfing ihn doch seine glutäugige serbische Geliebte mit einem lasziven Lächeln. Ihre langen, jedoch kräftigen Finger fuhren wie zufällig über sein Gemächt.
    »Ich habe für dich gekocht, denn ich will dich kräftig.«
    Alexios dachte kurz nach, eigentlich stand ihm nicht der Sinn danach, aber die Vorstellung, den geraubten Triumph der Beförderung zwischen ihren Schenkeln zu vergessen, lockte ihn schließlich doch. »Ich bin auch kräftig, ohne zu essen!« Er schlang seine Arme um ihren Leib und packte mit den Händen ihr Gesäß.
    Das beeindruckte sie indes wenig. »Aber nicht kräftig genug für das, was ich mit dir vorhabe. Ein Spiel, das du noch nicht kennst. Heute, mein Geliebter, zur Feier des Tages, will ich dir mein Geheimnis enthüllen, das allerletzte, das tiefste Geheimnis, heute sollst du die Himmelsreise auf Serbisch erleben.« Sie lächelte dazu in einer Weise, die durch ihren leichten Silberblick eine Verruchtheit andeutete, die seine Phantasie aufrichtete, und nicht nur die. Sind wir Männer nichts weiter als große dumme Tiere?, dachte er, als er wahrnahm, wie wohlig sich das Blut in seinem Penis wie das Heer zu einer Schlacht versammelte. Doch er warf die Grübeleien beiseite wie den Säbel, den er abgeschnallt hatte. Sie zog ihn die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Dort hatte sie vor dem Bett eine kleine Tafel angerichtet mit Wein und Wasser. Für den Hund lag auf einem Blechteller am Boden ein großer Knochen, an dem noch viel Fleisch hing, und ein gefüllter Napf stand daneben. Înger, vom Ausflug durstig, machte sich sofort über das Wasser im Napf her, den er gierig austrank. »Warte«, hauchte sie noch. Dann war sie verschwunden. Alexios knüpfte das Wams auf, zog es aus, warf es rechts neben sich und ließ sich in den Lehnstuhl fallen. Er nahm einen großen Schluck Wein.
    »Du solltest doch warten«, schalt Emilija ihn bei ihrer Rückkehr. Mit Blick auf den Kuvasz, der behaglich den Knochen abnagte, fügte sie tadelnd hinzu: »Männer sind wie Hunde, sie müssen alles sofort haben.« Sie trug nur noch einen langen Mantel aus durchsichtiger Seide, der mehr enthüllte, als er verhüllte. Er liebte ihre großen serbischen Brüste. »Ein so kleines Land und so große Brüste«, sagte er.
    »Komm, trink, Geliebter.« Sie füllte Wein nach und nahm ihren Kelch, den sie vorher schon gefüllt hatte. Er wunderte sich kurz darüber, doch schon stießen sie an. Fort waren der Ärger und die Sorgen, fort die Wut auf Notaras und das Leiden an dem Niedergang des Reiches. Jetzt zählten nur noch ihre Lippen. »Wer zuerst seinen Krug geleert hat, darf sich vom anderen etwas wünschen«, rief sie ihm zu. Und Alexios trank, denn er wollte gewinnen. Er konnte ohnehin verlangen, was er wollte, doch so war es spielerischer und damit lustvoller. Er schleuderte seinen Kelch fort zum Zeichen, dass er gesiegt hatte. Emilija machte große Augen. »Ich habe noch nie einen Mann so schnell trinken sehen. Ich hole jetzt den Braten, und du denkst darüber nach, was ich tun soll. Überlege gut, denn du kannst alles haben, was du willst, alles! Als Vorspiel zur serbischen Himmelsreise.« Sagte es und eilte aus

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