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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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wie geistlos, wie ohne Kultur!«
    »Metze!«, schimpfte der Mönch in seinem Jähzorn, von ihrer Erwiderung angestachelt, und spie ihr auf die Füße. Den Auswurf hatte er von tief unten und aus dem letzten Winkel der Nase geholt. Die grüngelbe Masse breitete sich auf dem Leder ihrer Schuhe aus. Einer ihrer Diener packte den dürren Hals des Dominikaners, zwang ihn auf den Boden und brüllte auf Griechisch: »Mach das wieder sauber, du Schwein!«
    Während seine Ordensbrüder tapfer Petrus am Tage von Jerusalem nacheiferten, nur dass kein Hahn krähte, und sich beeilten, fortzukommen, sagte Anna auf Latein: »Mein Diener ersucht Euch, die Schweinerei, die Ihr angerichtet habt, zu beseitigen. Und für das grobe Schimpfwort entschuldigt Ihr Euch, denn Ihr habt meine Ehre beleidigt, und darauf steht bei uns der Pranger. Es ist kein Vergnügen, am Pranger zu stehen, aber für einen häretischen Mönch geradezu lebensgefährlich!«, sagte Anna kalt. Im Blick des Legaten lag Bewunderung über die Souveränität des jungen Mädchens, wie sie eigentlich nur von einem gestandenen Mann zu erwarten war. Mit den weiten Ärmeln seiner Kutte polierte der Dominikaner Annas Schuhe. Nachdem er das Leder auf Hochglanz gebracht hatte, forderte ihn Anna auf, sich endlich zu entschuldigen.
    Vom Diener wieder auf die Beine gestellt, keifte der Mönch sie an: »Lieber brenne ich!«
    Anna setzte ein gelangweiltes Gesicht auf. »Wenn das Euer Wunsch ist, dann soll er erfüllt werden. Wünscht Ihr nasses oder trockenes Holz? Buche oder Fichte oder Weide? Grüne Routen glimmen schön, heißt es«, sagte sie geschäftig und rief dem Diener auf Griechisch zu: »Lass uns dem Kuttenträger noch etwas Angst einjagen. Strafe muss sein!« Der Diener verstand, grinste und zog den widerstrebenden Mönch mit sich. Dieser wehrte sich mit Händen und Füßen, doch vergeblich. Anna machte Anstalten, den Weg fortzusetzen, und Nikolaus wurde angst und bange. »Ihr könnt doch nicht …«
    »Man sagt, dass Feuer reinigt. Und der Mann stinkt so, als habe der Teufel seinen ganzen Unrat über ihn entleert und von seiner faulen Speise tafeln lassen, da kann eine Reinigung innen wie außen nicht schaden«, antwortete sie laut genug, dass der Mönch sie noch hören konnte.
    »Nein, halt, ich will mich doch entschuldigen«, schrie der Dominikaner bebend vor Angst.
    Anna winkte Diener und Mönch zu sich. Sie wusste, dass ihr Gesicht jetzt so undurchdringlich war wie das ihres Vaters, wenn er Gedanken und Gefühle verbergen wollte. Der Mönch schaute gehetzt von Anna zu Nikolaus. »Ihr seht Euch das auch noch an, anstatt mir zu helfen«, warf er dem Legaten vor.
    »In meiner Heimat in Kues wird Gotteslästerern die Zunge abgeschnitten. Und Ihr habt mit Euren unreinen Phantasien Gottes Geschöpfe gelästert«, stieg der Legat, der Annas Spiel durchschaute, ein. Anna schnitt eine bedauernde Miene und wollte sich schon umdrehen, um ihren Weg fortzusetzen, als der Mönch auf die Knie sank und um Entschuldigung bat. Das Mädchen machte dem Diener ein Zeichen, der den Dominikaner losließ, und ging weiter. In ihrem Nacken spürte sie einen hasserfüllten Blick.
    »Was war das nur für ein unangenehmer Mensch?«, fragte sie den Legaten. Nikolaus von Kues erzählte ihr vom Konflikt zwischen Papst und Konzil, von dem sie in Andeutungen schon etwas aus dem Gespräch zwischen Bessarion und ihrem Vater erfahren hatte. Fra Innocentius gehörte zur Gesandtschaft des Johannes von Ragusa, die vom Baseler Konzil geschickt worden war, um den Kaiser und die Würdenträger der orthodoxen Kirche nach Basel einzuladen.
    »Eure Konkurrenz?«, fragte Anna spitz.
    »So würde ich es nicht nennen, denn der Papst als Stellvertreter Christi ist einzig und hat keine Konkurrenz.«
    »Aber wie können Christen nur so erbittert aufeinander losgehen, wo es doch an Feinden nicht mangelt?« Anna verstand den Hass nicht, den Männer aufeinander entwickelten, die alle Christus folgten, der Religion der Liebe.
    »Müsste Liebe Euch nicht versöhnen?«
    »Sehr liebevoll gingt Ihr auch nicht mit dem Mönch um.«
    »Das war unter Euren Möglichkeiten, Ihr weicht aus.« Ihr Vater schien recht zu behalten, dass man sich von einem untereinander so zerstrittenen Volk wie den Lateinern besser fernhielt und sich von ihnen nicht in ihre Händel ziehen lassen sollte. Erschrocken bemerkte sie, dass sie fast zu Hause war.
    »Wir müssen uns verabschieden, schnell«, sagte sie.
    »Wann sehe ich Euch wieder?«
    »Ihr

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