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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Auto anzubringen. Amateurarbeit. Das hat mich geärgert.«
    Sie sah seine Augen im Spiegel, so tief wie Wüstenschluchten, von sonnengebräunten Furchen umgeben.
    »Das alles ist ein abgekartetes Spiel«, sagte sie. »Dass die Touris die Starken gespielt haben, als ich hier ankam. Alles nur Show. Wenn sie mich wirklich töten wollten, gäbe es ringsum genug Gebäude, Fenster mit perfekter Schusslinie für einen Scharfschützen.«
    Caligulas Augen zogen sich amüsiert zusammen. »Sie haben dir genau das gegeben, was du wolltest, was?«
    »Ja«, sagte sie. »Sie haben Platz und bei Fuß gemacht wie gut erzogene Welpen.«
    Caligula lachte vergnügt. »Diese Beschreibung gebe ich an Lear weiter.«
    »Lear soll mich persönlich kontaktieren.«
    Caligula sagte nichts.
    »Du kannst ihm oder ihr oder ihnen oder wem auch immer ausrichten, dass ich BZRK weiterhin finanzieren werde, wie es mein Vater getan hat. Aber nur, wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe.«
    Er antwortete nicht. Weder nickte er noch schüttelte er den Kopf. Das ging Plath auf die ohnehin schon strapazierten Nerven.
    »Ophelia«, sagte sie.
    Caligula nickte kaum merklich, als hätte er darauf gewartet. »Die ist nicht mehr.«
    »War es … war es leicht für dich?«
    Caligula hielt am Straßenrand. Dann drehte er sich um und sah sie an. Sie zuckte nicht zurück. »Es ist niemals leicht. Es ist der Tod. Und der Tod ist schrecklich und schwer.«
    »Und wenn du mich oder Keats töten musst?«, wollte Plath wissen und schämte sich über das Zittern in ihrer Stimme.
    »Dann wird auch das schrecklich und schwer sein«, gab Caligula zurück.

    Pia Valquist war einundvierzig Jahre alt. Ihr Haar war schon immer blond gewesen. Anfangs, weil ihre DNA diese Farbe diktiert hatte, und inzwischen, weil ihr Friseur dafür sorgte. Unter ihren müden Augen hingen Tränensäcke wie schweres Gepäck. Ihre Füße waren eine Quelle andauernder Schmerzen, die durch den Schnee noch schlimmer wurden, denn dieser schien ihre angeblich wasserdichten Stiefel zu verhöhnen.
    Vor langer Zeit war sie hochgewachsen und halbwegs hübsch gewesen, mit der Figur, die man von einem ein Meter achtzig großen schwedischen Mädchen erwarten konnte.
    Hochgewachsen war sie immer noch.
    Und sie war eine Spionin. Als sie von ihrem gemieteten Saab, den sie widerwillig am Tor geparkt hatte, zum Haus stapfte, war sie eine sehr verfrorene Spionin. Die Auffahrt war lang, und niemand hatte sich an der Sprechanlage gemeldet, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie jetzt aufgab. Es war sehr dunkel, doch um diese Jahreszeit war es so weit nördlich fast den ganzen Tag dunkel. Amtlich war die Sonne nur ein paar Stunden um die Mittagszeit herum zu sehen, heute aber war sie nur ein sehr fernes, vom Nebel gefiltertes Licht gewesen. Inzwischen war sie schon lange untergegangen. Jedermann wusste, dass alle Großmächte Geheimdienste haben: die Amerikaner, die Russen, die Chinesen, und natürlich der durch James Bond berühmte MI6.
    Niemand erwartete aber, dass ein kleines Land, ein kleines friedvolles Land wie Schweden, das seinen letzten Krieg im neunzehnten Jahrhundert geführt hatte, Spione unterhielt. Es waren auch nicht viele. Der Militära underrättelse- och säkerhetstjänsten – oder auch der MUST – war keine weit verzweigte Organisation wie die CIA und besaß auch keine eigenen Satelliten. Er ließ auch keine Leute mit von Drohnen abgefeuerten Geschossen abknallen.
    Das KSI – Kontoret för särskild inhämtning –, der geheimste Teil des MUST, beschäftigte noch viel weniger Menschen, gerade mal eine Handvoll. Weil er von überschaubarer Größe war und es zur Zeit keinen Krieg gab – oder die Möglichkeit eines Krieges –, konnte das KSI gewisse Eigenwilligkeiten bis zu einem Grad tolerieren, die bei einem strengeren, auf Gehorsam und Heldentum getrimmten Spionagedienst nicht infrage gekommen wären. So konnte das KSI Pia Valquist zum Beispiel gestatten, sich in das Unglück in Natal zu vertiefen.
    Vor drei Jahren hatte sich in der nordbrasilianischen Stadt Natal etwas Merkwürdiges ereignet. Im Anschluss an einen verheerenden Hurrikan war dort das Rettungsboot eines Schiffs gestrandet. Es gehörte zu einem umgebauten, zweckentfremdeten Kampflandungsschiff, das der US Navy von Briefkastenunternehmen abgekauft worden war, ein älteres Schiff aus der Zeit des Vietnamkriegs. Ursprünglich, als es noch der US Navy gehört hatte, hatte es USS Tiburon geheißen.
    Das Boot, das an Land kam, machte

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