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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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den Eindruck, als wäre es lange Zeit unterwegs gewesen. Vielleicht sogar mehrere Wochen. Und es gab Anzeichen, dass es in dieser Zeit Insassen beherbergt hatte, denn von dem Boot führten drei verschiedene Fußspuren durch den Sand zur Stadt hin.
    Am selben Tag griff die Polizei einen verdreckten Verrückten mit langem Bart auf, der durch Natals Straßen wanderte. Er wurde befragt und erzählte den Behörden eine wilde, unzusammenhängende Geschichte: Er sei von seiner Jacht vor der Küste Südafrikas entführt worden. Außerdem wirres Zeug über einen zweiköpfigen Mann, grässliche Experimente und Gehirnwäsche. Die Polizei entschied, dass er geistig verwirrt sei.
    In jener Nacht erhängte sich der Mann in seiner Zelle. Mit einem Gürtel, der nicht ihm gehörte.
    Die beiden anderen Spuren konnten nie identifiziert werden. Eine passte zu dem Selbstmörder, die zweite schien die einer ausgewachsenen Frau zu sein, und die dritte hätte einem Jugendlichen gehören können, vielleicht einem Mädchen.
    Der einzige Grund, weshalb Pia Valquist von dieser Sache erfahren hatte, war ihr Besuch bei einem brasilianischen Freund, der zufälligerweise der örtliche Polizeileutnant war. Zufälligerweise sah er auch unglaublich gut aus, war wunderbar romantisch und ziemlich in Pia verschossen.
    Aus der Romanze war am Ende nichts geworden – wie auch? Doch immerhin hatte Pia Erinnerungen daran, die ihr auch Jahre später ein Lächeln aufs Gesicht lockten.
    Und ein Geheimnis.
    Zwei Tage lang hatte sie ihrem Freund bei den Ermittlungen der Bootsgeschichte und des Selbstmords und den ungeklärten Fußspuren geholfen. Und das Geheimnis hatte ihr keine Ruhe mehr gelassen.
    Als sie nach Schweden zurückgekehrt war, hatte sie sich noch einmal die Vorfälle auf See in diesem Zeitraum angesehen. Sie war auf Berichte über Leichen gestoßen, die an der Küste Madeiras angeschwemmt worden waren. Und auf einen unbestätigten Bericht vom Kapitän eines Frachtschiffs, der behauptete, im Sturm ein sinkendes Schiff gesehen zu haben. Die Beschreibung des Schiffs passte zur USS Tiburon.
    Von offizieller Seite wurde vermutet, dass es sich um ein Schiff handelte, welches Drogen oder Menschen schmuggelte. Aber Pia hatte das Verhör des »Verrückten« betrachtet. Sie war der Meinung, dass diese Erklärung Unsinn war.
    Offiziell war der Fall ad acta gelegt worden. Nicht aber von Pia Valquist, denn sie gehörte nicht zu den Leuten, die bei einem Rätsel lockerließen. Sie war, wie ihr Chef es ausdrückte, einzigartig, was eine Umschreibung für schwierig war und wiederum heißen sollte, dass sie nervtötend und leidenschaftlich war und eine Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen konnte.
    Valquist war klug genug, nicht jedem vielversprechenden Blödsinn nachzugehen, der auf ihrem Schreibtisch landete, aber ihrem Gefühl nach war da etwas mächtig faul. Zum einen: Leute, die Menschen oder Drogen schmuggelten, besaßen keine Landungsschiffe. Sie schipperten die Menschen oder Drogen in Dampfern und klapprigen Fischerbooten über die Meere.
    Valquist hatte sämtliche Berichte durchforstet, derer sie habhaft werden konnte. Von der Entwaffnung des Schiffs in Norfolk, Virginia, über den Kauf durch eine Scheingesellschaft, einem kurzen Auftauchen vor der Küste Tisnos in Kroatien, vor Tunis und der Elfenbeinküste, bis zu einem ebenso kurzen Aufenthalt vor der Küste Kapstadts in Südafrika.
    Kapstadt in Südafrika, wo zu der fraglichen Zeit zwei Personen verschwunden waren, und wo, dreißig Meilen weit auf See, eine leer treibende Jacht gefunden worden war. Von Mannschaft und Passagieren keine Spur.
    Einer der Vermissten sah ganz genau so aus wie der Selbstmörder von Natal. Tatsächlich war er ebenjener Unglückliche gewesen.
    Das durchschnittliche Alter der sieben Vermissten betrug siebzehn Jahre. Und für keinen einzigen der Fälle gab es eine Erklärung.
    Folgendes wusste Valquist über Schmuggler: Sie kidnappten nicht einfach Kroaten, Tunesier, Ivorer oder Südafrikaner.
    Und dann hatte sie angefangen, nach Vermissten aus anderen Hafenstädten zu forschen, deren Verschwinden noch weiter zurücklag. Zwei in Irland. Drei in der Nähe von Southampton in England.
    Es ging weiter.
    Und nein, es gab keine Möglichkeit zu beweisen, dass das geheimnisvolle Schiff an all diesen Orten gewesen war. Doch theoretisch hätte es dort sein können. Wenn man von normalen Geschwindigkeiten ausging, hätte das Schiff an allen Orten sein können, wo Menschen

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