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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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verschwunden waren.
    Inzwischen war Valquist überzeugt, dass sie zumindest eine der Fußspuren im Sand vom fernen Brasilien bis zum benachbarten Finnland verfolgen konnte.
    Das Haus war ziemlich groß und überhaupt nicht finnisch. Es sah aus wie eine Festung. Es war groß, aus hellem Stein gemauert, an einer Ecke ein Turm, wie in einer kümmerlichen Nachahmung einer mittelalterlichen Burg. Die Fenster waren schmal, als würde der Erbauer eine Belagerung mit Armbrüsten und Lanzen erwarten.
    Die Eingangstür bestand aus gepflegtem Eichenholz, dick genug, um jeden potenziellen Eindringling zu entmutigen.
    Links befand sich eine frei stehende Garage. Das Gebäude rechts hätte man für ein kleines Gästehaus halten können, aber es wirkte eher wie ein Wachhaus. Dieser Verdacht erhärtete sich, als ein Mann mit einem Gewehr in der Hand daraus hervortrat. Er hatte sein Mittagessen unterbrochen, denn in seinem Bart hing Suppe, die sogleich begann, an den Haaren festzufrieren.
    »Halt«, befahl er.
    Sie blieb stehen. Automatisch streckte sie die behandschuhten Handflächen vor: keine Waffen, nichts zu verbergen, keine Bedrohung.
    »Was wollen Sie?«
    »Ihnen meinen Ausweis zeigen«, sagte sie. Sie hielt die Finger hoch wie Greifer, bereit, in ihre Innentasche zu fassen und ihren Ausweis herauszuziehen.
    »Machen Sie«, sagte er. Sein Akzent war nicht finnisch oder norwegisch oder schwedisch. Ein Israeli, dachte sie. Nun, armer Kerl, er war viele Meilen und etliche Grad Celsius von Tel Aviv entfernt.
    Sie zog ihren offiziellen MUST-Ausweis hervor und reichte ihn dem Wachmann.
    Er bekam große Augen.
    »Ich bin hier, um Ihre Chefin zu sprechen«, sagte sie.
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Halten Sie es für wahrscheinlich, dass ich einen Termin habe?«
    »Wir sind hier nicht in Schweden«, stellte er fest.
    »Nein. Und ich habe hier keinerlei Befugnisse«, räumte sie ein.
    Er war klein, fast einen Kopf kleiner als sie und auf alle Fälle jünger und durchtrainierter. Und er hatte eine Waffe. Sie wartete.
    Er zückte ein Handy und wählte eine Nummer. »Hier ist jemand. Eine Schwedin.« Er überlegte, ehe er weitersprach. »Schwedischer Geheimdienst.«
    Danach entstand eine lange Pause, in der sich Valquist und der Israeli einfach nur ansahen.
    Schließlich sagte er: »Ja, Ma’am.«
    Eine Minute später tropfte geschmolzener Schnee von Valquists Kleidern, und sie reichte einer alten Frau mit kantigem Gesicht die Hand. Die Frau sagte nichts. Stattdessen trat sie zur Seite, als wollte sie Pia einer wichtigeren Persönlichkeit vorstellen.
    »Sie sind wegen des Puppenschiffs hier«, sagte ein dunkelhaariges Mädchen mit nur einem Arm.
    Pia Valquist hatte den Namen »Puppenschiff« noch nie gehört. Doch sie sah der seltsamen jungen Frau in die Augen und sagte: »Ja, genau.«

ACHT
    »Du hast fünfzig Millionen Dollar«, sagte Keats.
    Sie gingen den unteren Broadway entlang, nachdem Caligula sie in sicherer Entfernung zu ihrem Unterschlupf abgesetzt hatte. Falls ihnen jemand folgte, würde Caligula es bemerken. Und es würde ihn, wie er zu sagen pflegte, ärgern.
    »Tatsächlich habe ich zwei Milliarden Dollar.«
    »Über solche Summen kann ich gar nicht nachdenken. Niemand sollte zwei Milliarden Dollar besitzen.«
    »Du fängst doch jetzt nicht im Ernst damit an, oder?«, fragte sie genervt.
    Wie seltsam, dass diese vertraute Stadt, diese vertrauten Gehwege ihr jetzt so fremd erschienen. Wann war sie das letzte Mal in der Stadt herumgelaufen? Sie trug einen Hut und hatte den Kragen ihrer Jacke hochgeschlagen. Vielleicht würde man sie trotzdem erkennen, doch sie bezweifelte es. New Yorker schauen anderen Leuten nicht in die Augen.
    »Was zum Teufel hast du in diesem beknackten Spiel verloren? In diesem beknackten Krieg?«, fragte Keats. »Du könntest überall hingehen.«
    »Und meine Bioten mitnehmen?«
    »Ja, nimm deine Bioten mit, nimm sie.«
    »Und was, wenn sie vor Altersschwäche sterben oder was auch immer Bioten umbringt?«
    Sie merkte, dass ihm dieser Gedanke nicht neu war. »Wir wissen nicht, wie lange sie leben. Vielleicht haben wir bis dahin eine Antwort darauf. Du könntest auch einfach eine Milliarde ausgeben, um es herauszufinden.«
    »Wenn du Milliarde sagst, klingt das so kritisch«, stellte sie fest.
    Er gab keine Antwort. Er sah sie nicht einmal an.
    Plath seufzte.
    »Das ist lächerlich«, sagte Keats schließlich. »Du und ich. Was wäre ich? Dein Butler? Wie in Downton Abbey, du bist die Gräfin oder so

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