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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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wussten, was darin war.
    Von Deck führten einige Metallstufen zu den Stegen hinauf, die oben um die Kuppel herumliefen. Die Kuppeln waren mit Röhren verbunden, durch die die Tanks befüllt oder entleert wurden und durch die Flüssigerdgas abgezapft wurde, um den Schiffsmotor anzutreiben.
    Neben den Stufen fuhr ein motorisierter Sessellift nach oben. Es war eine Spezialanfertigung, eine Art Bank in einem Käfig, die mit hörbarem Rattern nach oben kroch wie beim ersten Anstieg einer Achterbahn.
    Die Bank neigte sich dabei nicht, was ihnen den Blick auf die weite, schaumbekrönte See ermöglichte. Unglücklicherweise hielt die Schutzplane den Regen nicht besonders gut ab, und als sie oben ankamen, waren sie einigermaßen durchnässt.
    Sie wurden von zwei Offizieren in Regenmänteln erwartet, denen Regen und Kälte nichts ausmachten und die sich mühelos auf den Beinen hielten, wie sehr das Schiff auch schlingerte.
    »Mr Armstrong und Mr Armstrong«, sagte Dragoslav, der zweite Maat. Er streckte beide Hände aus, die umständlich ergriffen und geschüttelt wurden.
    Menschliche Berührung.
    Die Decke der Kuppel war eine geschickt verborgene Luke, die von Motoren im Innern geöffnet werden konnte. Ein Schwall warmer Luft, die nach menschlichen Körpern und angesengtem Metall roch, stieg auf, als die Luke geöffnet wurde.
    Aus dem Loch ragte eine Art Aufzug heraus, der offen und im Grunde nicht mehr als ein Balkongerüst war. Die Zwillinge humpelten hinauf. Ling führte sie, trat dann aber wieder zurück. Ihren großen Auftritt mussten sie alleine machen. Unter ihren Füßen schwankte der Boden ein wenig, und als das Schiff auf ein Wellental traf, stieß Benjamin einen knappen Fluch aus.
    Die Plattform begann sich zu senken und fuhr entlang der Mittelsäule hinab, hinab nach Benjaminia.
    Für die Leute unten musste es aussehen, als würden sie aus dem aufgemalten Himmel herabsteigen.
    Charles konnte das Gesicht seines Bruders nicht sehen, doch er spürte, dass Benjamin sich wenigstens ein bisschen entspannte. Die aufgescheuerte Haut, die ihre Gesichter verband, spannte sich, weil Benjamin zunehmend breiter lächelte.
    Während sie langsam und majestätisch hinabglitten, offenbarte sich ihnen der ganze Anblick. Die Stege, die im Innern der Kugel umliefen, waren mit handgeschriebenen und darum glaubhaften Transparenten bedeckt, welche die Großen Seelen willkommen hießen.
    WILLKOMMEN IN BENJAMINIA!
    IHR SEID ZU HAUSE!
    DANKEN SEI EUCH, CHARLES UND BENJAMIN!
    Die Grammatik auf Letzterem war vielleicht etwas daneben, aber die Leute hier waren aus vielen Nationen zusammengewürfelt. Man hörte es an den seltsamen Betonungen, als die Stimmen zu ihnen hinaufdrangen. Sie sangen. Sie sangen das offizielle Lied von Benjaminia.
    Es war eine frechere, etwas schnellere Version des alten Beatles-Songs »Julia«.
    All of what I say is magical
    But I say it for I love you …
    Ben-ja-min
    Auf allen Ebenen winkten Leute mit Nexus-Humanus-Fähnchen und riefen aus voller Kehle. Eine Träne stahl sich in Charles’ Auge. Männer, Frauen, junge Frauen, sie alle sahen die Zwillinge voller Wohlwollen an. Und mit mehr als Wohlwollen, mit Entzücken, Freude. Wie Teenager, die einen Rockstar anhimmelten.
    Jetzt musste auch Charles grinsen. »Ha«, sagte er. Und dann noch einmal, ein Kichern. »Ha.«
    Er sah anderen Leuten direkt ins Gesicht, wenn auch aus einiger Distanz. Er sah sie und wurde gesehen. Keine eingeschüchterten Angestellten, keine angeheuerten AmericaStrong-Schläger, deren Toleranz und Gleichgültigkeit man mit Dollars und Pfunden und Euros kaufte. Nicht die Geringschätzung der Twitcher und nicht die bissige, kaum verhohlene Verachtung Burnofskys.
    Hier wurden sie wirklich akzeptiert. Hier wurden sie angebetet.
    Hier wurden sie geliebt.
    Sie schwebten herab, und schließlich näherte sich der Aufzug der Gemeinschaftsetage, wo der Großteil von Benjaminias glücklichen Einwohnern wartete, mit erhobenen, winkenden Armen.
    Charles suchte die Gesichter ab, zwinkerte denen zu, die er wiedererkannte und grüßte alte Freunde mit leicht erhobener Hand. Oder jedenfalls Leute, die sich für alte Freunde hielten, auch wenn keiner der Bewohner des zweiten Puppenschiffs länger als zwei Jahre an Bord gewesen war, und in dieser Zeit hatten die Zwillinge bisher nur drei Besuche gemacht.
    Dann … ein neues Gesicht.
    Ein Mädchen. Groß, aber offensichtlich jung. Hübsch. Eine Schönheit sogar, auch wenn die Sommersprossen auf ihrer Nase ihn

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