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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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da?«, fragte Nijinsky stumpf.
    »Er ist ein Säufer oder Junkie oder vielleicht auch beides«, erklärte Keats.
    »Fickt euch doch alle, ihr verdient, was euch bevorsteht«, sagte Burnofsky und spuckte Blut in die Richtung von Plath.
    »Oh, aber wir werden doch alle beste Freunde sein, wenn wir erst einmal von der Schwarmintelligenz und dem dünnflüssigen Auswurf von Nexus Humanus absorbiert sind, oder etwa nicht?« Das kam von Wilkes. Plath war überrascht, dass sie sich in das Gespräch einmischte. Nijinsky schien kaum da zu sein. »Dann werden auch Sie uns vergeben, oder? Ich glaube, ich scheuere Ihnen gleich noch eine.«
    »Ja, denn was ihr jetzt habt, ist so viel besser, was?«, knurrte Burnofsky. »So viel besser. Hunderttausend Jahre Gewalt, Hunger, Folter, Verrat, Brutalität, Vergewaltigung und Mord. So viele Gründe, den Homo sapiens zu bewundern, nicht wahr? Kein Quadratzentimeter auf diesem Planeten, der nicht mit Blut getränkt wäre.« Beim Sprechen schäumte ihm Blut aus dem Mund. »Ja, was für eine schöne Welt, die euch Halbstarke zusammenbringt, um einen alten Mann zu schlagen, der an einer Leiter festgebunden ist. Ja, die ist es wert, dass man für sie kämpft, habe ich nicht recht?«
    »Für mich ist das in Ordnung«, sagte Wilkes.
    »Wir kämpfen für das Recht, weiterhin menschlich sein zu können«, sagte Nijinsky leise. »Wir kämpfen für Freiheit.« Er runzelte die Stirn, als würde er das zum ersten Mal hören und wäre sich nicht sicher, ob er es selbst überzeugend fand.
    Burnofsky stieß ein bellendes Lachen aus, und ein Stück Zahn schoss aus seinem Mund hervor. »Natürlich. Freiheit. Die Freiheit, um was genau zu tun, bitte? Keine Sorge, Mr Hwang, nach der großen Wende werden Sie noch immer Fremde auf der Toilette befriedigen können.«
    Nijinsky wurde noch blasser. Plath vermied es vorsichtshalber, ihm in die Augen zu blicken.
    »Shane Hwang«, sagte Burnofsky, als würde er deklamieren. »Nijinsky. Natürlich wissen wir, wer du bist, du bist auf allen Werbeplakaten in Manhattan, auch wenn du anders aussiehst, wenn du Kleider anhast. Dein Vater hat dich enterbt, nachdem er dich erwischt hat, wie du dich über den Küchentresen gebeugt hast, um dem Elektriker … Lust zu verschaffen. Oh, wir wissen alles über dich, Nijinsky. Wir hätten dich jederzeit ausschalten können, aber wozu die Mühe?«
    Wilkes seufzte theatralisch und nahm den Ziegelstein.
    »Nur zu! Schlag mich! Zeig mir deine moralische Überlegenheit, zeig mir, wofür ihr kämpft.«
    Wilkes zögerte.
    Nijinsky sagte mit mühsam beherrschter Stimme: »Er weiß nicht, wer du bist, Wilkes. Oder Keats. Billy kennt er auch nicht, nehme ich an. Er blufft. Tut so, als wüsste er mehr, als er wirklich weiß.«
    »Aber ich weiß, wer sie sind«, konterte Burnofsky. »Die Verlierer. Die Versehrten. Die Opfer. Die Kleinen, die vom Leben nicht gemocht werden, außer natürlich Sadie McLure, nein, sie ist die reiche privilegierte Tochter, die auf Rache aus ist.« Er schüttelte den Kopf. »Alle Kriege der Geschichte sind vom Kanonenfutter ausgetragen worden. Immer zum Wohl von jemandem, der über allem stand und in Sicherheit geblieben ist. Mit hochtrabenden Reden bringen sie euch zum Kämpfen, bluten euch aus, oder etwa nicht? Sie stellen sicher, dass ihr einen Freund bluten seht und das Blut eines Feindes vergießt. Erst werdet ihr in ihren Krieg gepresst, aber jetzt seid ihr Verlorene, jetzt ist es zu eurer persönlichen Angelegenheit geworden. Jetzt ist es zu spät, um auszusteigen, denn ihr habt Dinge getan … unvorstellbare Dinge.«
    Nijinsky zuckte heftig zusammen.
    Burnofsky schien es nicht aufzufallen. Er war in Fahrt. »Ihr wurdet persönlich getroffen, deshalb, bei Gott, ist es euer Krieg. Eurer. Das älteste Spiel der Geschichte: Idealisten und Patrioten, die man in rachsüchtige Mörder verwandelt. Und Lear lacht sich irgendwo ins Fäustchen.«
    Wie aufs Stichwort kam ein furchtbares Stöhnen von Vincent, den Anya in eine Ecke der Kirche gezerrt hatte. Das Stöhnen schraubte sich höher und höher, bevor es plötzlich abbrach und in manisches Gelächter überging.
    »Die Medikamente eures Freundes wirken nicht mehr«, sagte Burnofsky.
    Keats hob die Wodkaflasche auf und hielt sie in die Nähe von Burnofskys aufgeschürftem Mund. Als wolle er ausschenken. Ein wildes Verlangen verzerrte Burnofskys Gesicht.
    »Ich glaube, Ihre Medikamente wirken auch nicht mehr«, sagte Keats und stellte die Flasche wieder hin.

    Minako

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