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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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weniger böse als sie.«
    Vincent hört das und …
    »Verdammt!«, ruft Plath aus. Die Erinnerung bricht an diesem Punkt ab. Sie drückt die Nadel ein bisschen tiefer hinein, findet aber nur eine unzusammenhängende Erinnerung an das Begräbnis von Nachbars Katze, bei der ein junger Vincent ein feierliches Gesicht macht.
    »Was?«, fragt Nijinsky.
    Sie kann es ihm nicht sagen. Lears Identität ist heilig, sie wird von Caligula geschützt. Sie kann noch nicht einmal zugeben, dass sie ihr nähergekommen ist.
    Vincent hatte danach gesucht. Vincent hatte dazugehören wollen. Er hatte diesen Weg gewählt. Machte ihn das zu einem besseren Menschen als Plath? Oder war er schon immer ein bisschen zu nahe am Wahnsinn gewesen?
    »Das reicht«, sagte Plath. »Ich geh raus.«
    Sie schickte ihre Bioten zum Ausgang, auf den langen Weg durch Vincents Gehirn zum Sehnerv.
    »Nein, dazu ist keine Zeit, Plath. Bleib drin«, befahl Nijinsky. »Die Bioten sind vor Ort. Mach eine Pause. Iss ein Sandwich. Hör ein bisschen Musik. Was auch immer. Und dann machst du weiter.«

    Farid lernte ein paar nützliche Dinge, nachdem man ihm in den Mund geschossen hatte.
    Erstens: Selbst mit einer Lidocainspritze tut es weh, wenn ein Kugeldurchschuss vernäht wird.
    Zweitens: Selbst mit Novocain tut es weh, wenn ein gesplitterter Backenzahn zu einem Stumpf abgeschliffen wird, um eine vorübergehende Krone aufzusetzen.
    Drittens: Sein Vater war zwar nominell der Chef der Botschaft, aber wenn der Attaché für kulturelle Zusammenarbeit – in Wahrheit der Chef der Washingtoner Niederlassung des libanesischen Geheimdiensts – ihm einen Befehl gab, bei dem es um Sicherheitsfragen ging, dann wurde ihm Folge geleistet.
    Als Farid, erschöpft und erschüttert, in sein Schlafzimmer in der Botschaft zurückkehrte, war sein Laptop verschwunden. Sein Telefon hatten sie mitgenommen, als er noch im Krankenhaus war.
    Die Nachrichten im Fernsehen drehten sich nur noch um das Buchladenmassaker, bei dem – Berichten zufolge – ein nicht identifizierter Tatverdächtiger, der fälschlicherweise behauptet hatte, ein FBI-Agent zu sein, Amok gelaufen war und dabei einen Beamten der Washingtoner Polizei schwer verletzt und drei weitere getötet hatte.
    »Du gehst nach Hause zurück«, hatte sein Vater ihn informiert.
    »Vater, du verstehst nicht richtig …«, hatte Farid begonnen. Doch wie sollte er ihm das erklären? Sollte er ihm gestehen, dass er ein Hacker war? Dann bekäme er nie wieder Zugang zu einem Computer.
    »Ich verstehe nur, dass du beinahe von einer Verrückten umgebracht worden bist! Dieses Land ist durchgeknallt. Du gehst nach Hause!« Sein Vater hatte ihn so fest umarmt, dass es wehgetan hatte. Dann war er zurückgewichen und in Tränen ausgebrochen.
    Viertens: Er würde nach Hause zurückkehren.
    Fünftens: Er würde nicht derjenige sein, der über das Schicksal der amerikanischen Präsidentin entscheiden würde. Das würden andere tun. Leute, die wussten, dass die Präsidentin etwas von der Rolle war, und die wussten, dass er heimkehren würde. Wenn er sich einer Sache sicher war, dann war es dies: Die Dinge, die er entdeckt hatte, würden nicht einfach wieder verschwinden.

    »Ich fühle mich komisch, Anthony.«
    »Wirklich?« Er hatte eine Videobrille auf, die seine Augen und die halbe Stirn bedeckte. Seine Hände steckten in dicken Handschuhen. Aus einem Band an seinem Hinterkopf führte ein Strang aus Kabeln zu einem Gerät, das wie eine veraltete Xbox aussah. Auch aus den Handschuhen liefen Kabel zu dem Gerät.
    »Ich fühle …« Sie biss sich auf die Lippen.
    »Sag mir, was du fühlst, Baby.«
    Er hatte sechs Nanobots in ihrem Gehirn. Der Draht verlief im ganzen Hippocampus und im Nucleus accumbens. Inzwischen war er überwuchert wie ein im Dschungel verlegtes Kabel. Wo man ihn noch sah, war der Draht noch immer hell, doch größtenteils war er vollständig bedeckt. Wie immer waren die Lymphozyten ausgeschwärmt, doch es war ihnen nicht gelungen, den Draht zu absorbieren oder aufzuspalten, und nun schnüffelten nur noch ein paar wenige um den Fremdkörper herum.
    Ein viel größeres Problem stellten die Gehirnzellen dar. Sie hatten vielerlei Ausmaße und Formen, zwar niemals größer als der Sensor eines Nanobots, aber manche waren ein plattgewalzter Krake, andere wie ein Querschnitt durch einen Küchenschwamm oder wie Flechten. Natürlich waren sie alle von der Software künstlich eingefärbt, sodass ein eigenartiges Gemälde aus

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