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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Man. Er nahm sie bei der Hand. Sie betrachtete die Hand, mit der er sie hielt, und runzelte die Stirn, als versuche sie, sich an irgendetwas zu erinnern.
    »Es wird ein bisschen seltsam werden«, sagte er. »Zumindest eine Zeit lang.«
    »Seltsam?« Sie wusste nicht, was er damit meinte, aber sie war beunruhigt.
    Plötzlich kamen ihm Zweifel. Fast hatte er sich überzeugt, dass sich nichts ändern würde. Sie würde ihn immer noch anhimmeln, nur vielleicht ein bisschen weniger unterwürfig. Ein bisschen ehrlicher.
    Stattdessen sah sie ihn an, als wäre er ein verblüffendes Rätsel.
    Was mache ich hier bloß mit dem?
    »Das ist okay, ist okay. Alles wird gut.« Er tat, was er seit dem dritten Tag nach ihrer Verdrahtung nicht mehr getan hatte: Er beschwichtigte sie.
    Und seine Nanobots waren noch immer in ihrem Innern. Wenn es zu krass werden würde …
    Er hatte schon längst einen Plan ersonnen, wie er von den AmericaStrong-Wachhunden unbemerkt bleiben konnte. Er kannte den Zugang zu den Dienstaufzügen. Diese führten hinunter zur Küche und zur Wäscherei.
    Zehn Minuten später war er draußen, hielt Jessicas Hand und wünschte sich, er hätte einen wärmeren Mantel an. Zum Marriott war es ein kurzer Spaziergang, und dort konnten sie ein Taxi heranwinken, ohne gesehen zu werden.
    Bug Man fühlte sich verwegen. Wie ein Kind beim Schuleschwänzen. Er fühlte sich frei. Selbst der kalte Wind verstärkte das Gefühl, aus einer Sache entkommen zu sein. Und auch wenn Jessicas Hand in seiner ein bisschen weniger zutraulich war, nun, auch das war in Ordnung, denn er würde sie für sich einnehmen. Er würde sie zwingen … nein, weg damit … er würde sie überzeugen, ihn zu lieben.
    Und wenn sie das nächste Mal mit ihm schlafen würde, dann würde es echt sein.

    Minako lag auf ihrer Pritsche und sah auf das seltsame Gitter und auf die Schuhe des Mannes über ihr.
    Das Monster … Ihr fiel keine andere Bezeichnung dafür ein, sie hatte kein Mitgefühl mehr, sie waren einfach nur ein Monster. Das Monster hatte sie ganz schreckliche Dinge empfinden lassen.
    Einen Augenblick lang hatte sie Angst gehabt, und wieder einen Moment später hatte sie hysterisch gelacht. Im nächsten hatte sie geheult, geschluchzt, Tränen waren ihr die Wangen hinab und in ihre Ohren gelaufen, ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können.
    Die Gesichter des Monsters hatten gelacht und höhnisch gegrinst, und der Lächelnde hatte dem anderen dazu gratuliert, dass er dieses wunderbare neue Spiel entdeckt hatte.
    Wie viele Quadrate formte das Gitter über ihr? Zählen und multiplizieren. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Sie zählte bis fünfzig und bemerkte, dass das einundfünfzigste Quadrat einen grünen Farbklecks hatte. Das würde ihr die Rückkehr leichter machen, falls sie sich irgendwann verzählte.
    Neunundfünfzig, einundsechzig …
    Irgendwann hatten sie zu ihren Controllern gegriffen und ihr linkes Bein schmerzhaft zucken lassen.
    »Guck! Schau dir das an!«, hatte Charles gejubelt.
    »Ha!«, hatte Benjamin gesagt. »Mach das noch mal!«
    Und Minako lag unter Krämpfen da, ihr Bein hatte sich angespannt und gelöst, angespannt und gelöst wie eine menschliche Puppe.
    »Stell dir vor, was wir sonst noch mit ihr tun könnten«, sagte Benjamin mit einer Stimme, die Minako Gänsehaut verursachte.
    »Aber ach, wir müssen uns der wichtigeren Aufgabe zuwenden und dem Mädchen dabei helfen, ihre Angst zu überwinden. Sie braucht unsere Hilfe, nicht wahr?«
    Benjamin gab keine Antwort. Aber das wilde Zucken hörte auf, und ein bisschen später spielten ihr die verwirrten Erinnerungen wieder Streiche.
    In der Länge bestand das Gitter aus einhundertachtundsiebzig Quadraten. Nun ging es ans Zählen der Breitseite. Eins, zwei, drei …
    Plötzlich hatte sie sich an ihren Vater erinnert, wie er mit riesigem Mondgesicht zu ihr in die Krippe geschaut hatte. Neben ihm baumelte ein Mobile aus blauen und goldenen Vögeln. Sie hatte seine Worte nicht verstanden. Sie verstand noch überhaupt keine Worte.
    Dann hatte sie sich im Bad die Hände geschrubbt, während ihre Mutter ihr zugerufen hatte, dass sie sich beeilen solle. Damals ging es bei ihrer Zwangsneurose immer ums Händewaschen. Dieses Symptom hatte zum Glück irgendwann nachgelassen und war vom Zählen ersetzt worden.
    Sie sah unzusammenhängende, unbedeutende Erinnerungsbilder – Sand, ein Blatt, die Stäbe ihres Laufstalls, ihre beste Freundin aus der vierten Klasse, Akiye.
    Sie

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