C14-Crash
Ra-
diocarbon Content: Checks with Samples of Known Age (Alterbestimmung
aus dem Gehalt an Radiokarbon: Überprüfungen anhand von Proben bekann-
ten Alters)« und enthielt das erstemal die berühmte »Curve of Knowns« (ver-
gleiche Bild 6.8 ), in der die gemessene Aktivität von Hölzern aus insgesamt
sieben archäologischen Komplexen in Verbindung mit der theoretischen Akti-
vitätskurve aufgezeichnet worden war.
Die gute Übereinstimmung zwischen den Aktivitätswerten, die für die
Proben bekannten Alters gefunden worden waren, mit derjenigen Kurve, auf
der alle Meßwerte liegen würden, wenn die C14-Konzentration in der Atmo-
sphäre seit je genauso wie heute ausgefallen wäre, sollte die Stimmigkeit des
sogenannten Fundamentalprinzips bestätigen. Dieses verlangt die örtliche und
zeitliche Homogenität der C14-Konzentration in der Atmosphäre und war da-
mit die entscheidende Voraussetzung, um aus einem Aktivitätswert direkt und
ohne Umwege (wie er etwa durch eine »Kalibrierung« gegeben wäre) das
wahrscheinliche Absolutalter der Probe auszurechnen. Wir werfen im näch-
sten Kapitel einen genaueren Blick auf die dort präsentierten Objekte und
vergleichen die Ergebnisse auch mit denen, die gut 1 Jahr später in der ersten
in SCIENCE routinemäßig veröffentlichten Datensammlung von 1951 [Arnold und
Libby 1951, 120] angegeben wurden.
6.7 Die »Curve of Knowns« debugged
Die im Folgenden angegebenen Aktivitätswerte bezeichnen stets Zer-
fallsereignisse pro Minute und Gramm Kohlenstoff (hier als »cpm« ohne Be-
zug auf die Masseneinheit abgekürzt). Der angeführte resultierende Fehler ei-
ner mittleren Aktivität, berechnet aus einer Anzahl N verschiedener Werte,
ergibt sich jeweils aus der Divison des mittleren Fehlers durch die Wurzel der
Anzahl der Meßwerte √N. Beispiel: Der resultierende Fehler aus 4 Werten für
die jüngste Probe »Tree Ring« ergibt so ± 0.33/√4 = ± 0.15.
Diese Vorgehensweise ist nur dann gerechtfertigt, wenn tatsächlich stets
Teile ein und derselben Probe gemessen wurden und die Verteilung der Meß-
werte sonstige systematische Abweichungen bei den Messungen bzw. den
Proben ausschließt, die sich als Abweichung der Verteilung von der Normal-
verteilung darstellen würden. Differieren beispielsweise die Resultate zweier
6. Die Entdeckung und Entwicklung der C14-Methode
237
Messungen um das Doppelte des Standardfehlers, so besteht nur noch eine
6.9 Libby hat in
den Anfangsjahren
Chance von rund 15%, daß die Proben tatsächlich die gleiche Aktivität haben
der C14-Methode
nur ein Bruchteil
(vergleiche Bild 3.2 und die entsprechende Fußnote zu Beginn des Kapitels
(etwa 10%) seiner
mit fortlaufenden
Nummern verse-
7.6). Entsprechende statistische Tests für eine größere Anzahl von Meßwer-
henen Messungen
veröffentlicht. Es
ten sollten eine Chance auf Gleichzeitigkeit von mehr als 50% ergeben. Das
ist davon auszuge-
hen, daß sich un-
ist für die von Libby betrachteten Proben grundsätzlich nicht der Fall, was auf
ter den unveröf-
fentlichten Mes-
unbeherrschte systematische Fehler bzw. Schwankungen in den Meßverfahren
sungen nicht weni-
ger widersprüchli-
und -apparaturen oder auf die Verwendung unterschiedlicher Proben hin-
che Datierungen
befanden, als auch
weist.
heute gang und
gebe ist.
Natürlich können für die Phase, in der die Methode noch in den Kinder-
schuhen steckte, keine genaueren Ergebnisse als heutzutage erwartet werden.
Mithin kann davon ausgegangen werden, daß Libby und seine Mitarbeiter bei
ihren verschiedenen Meßdurchläufen nicht minder große »Metafehler« ge-
macht haben, als die modernen Labors mit jeweils fixierten Prozessen. Das
führt dann zwangsläufig zu nicht-normalverteilten Meßwertensembles auch
für ein und dieselbe Probe, zugleich auch zu einem Hang, im Datennebel den
wahren Wert dennoch erkennen zu können. Wir fassen die Ergebnisse Libbys
von 1949 wie folgt zusammen:
1) Das historisch jüngste Objekt bestand aus dem Segment einer Douglas-
Fichte aus dem Red Rock Valley mit knapp hundert Jahresringen. Diese
waren auf die Zeit zwischen 530 AD und 623 AD datiert, entsprechend ei-
nem zu erwartenden mittleren C14-Alter von 1.372 ± 50 Jahren. Das ge-
messene C14-Alter wurde mit 1.100 ± 150 Jahren angegeben, d.h. die bei-
den Werte »überlappen« mit ihren Streuungen so wenig, daß der C14-Ge-
halt sehr wahrscheinlich nicht das vorausgesetzte historische
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