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Cabal - Clive Barker.doc

Cabal - Clive Barker.doc

Titel: Cabal - Clive Barker.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Admin
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dazu?«
    »Ich bin nicht Decker«, antwortete die Maske und feuerte 126

    noch einmal. Neben dem ersten Loch entstand ein zweites, aber aus keinem floß Blut.
    Boone näherte sich der Pistole. Keine letzten sterbenden Schritte, sondern ein unablässiges Näherkommen, in dem die Maske ihren eigenen Henkersgang erkannte. Er konnte den Schmutz der Kreatur sogar durch den Stoff vor seinem Gesicht riechen. Er war bittersüß und machte ihn bis in den Magen übel.
    »Seien Sie still«, sagte das Monster.
    »So geht es schneller.«
    Der gestohlene Gang war eine ausreichende Beleidi-gung, aber die Reinheit ihrer Worte aus diesem unnatürlichen Hals zu hören, trieb die Maske zur Weißglut. Er schrie gegen das Tuch und richtete die Pistole auf Boones Mund. Aber bevor er die anmaßende Zunge herausschie -
    ßen konnte, streckte Boone die aufgedunsenen Hände aus und ergriff die Pistole. Noch während sie ihr entrissen wurde, betätigte die Maske den Abzug und feuerte auf Boones Hand. Die Kugeln schössen den kleinen Finger weg. Der Gesichtsausdruck verfinsterte sich vor Mißver-gnügen. Er riß der Maske die Pistole aus der Hand und warf sie weg. Dann griff er nach seinem Verstümmler und zog ihn dicht an sich.
    Angesichts des bevorstehenden Endes teilten sich die Maske und ihr Träger. Knopfauge glaubte nicht, daß er jemals sterben könnte. Decker schon. Seine Zähne knirschten gegen den Käfig vor seinem Gesicht, als er zu flehen anfing.
    »Boone... Sie wissen nicht, was Sie tun.«
    Er spürte, wie sich die Maske vor Wut über seine Feigheit über seinem Gesicht zusammenzog, aber er sprach dennoch weiter und versuchte, den gelassenen Tonfall zu finden, mit dem er, wie er sich kannte, diesen Mann einmal beruhigt hatte.

    127

    »Sie sind krank, Boone.«
    Flehe nicht, hörte er die Maske sagen. Wage es nicht zu flehen.
    »Und Sie können mich heilen, nicht?« sagte das Monster.
    »O ja«, antwortete Decker. »Ganz sicher. Lassen Sie mir nur ein wenig Zeit.«
    Boones verletzte Hand streichelte die Maske.
    »Warum verstecken Sie sich hinter diesem Ding?« fragte er.
    »Es zwingt mich, mich zu verstecken. Es zwingt mich.«
    Die Wut der Maske kannte keine Grenzen. Sie kreischte in Deckers Kopf, als sie hörte, wie er seinen Herrn und Meister verriet. Wenn er die heutige Nacht überlebt, wür-de sie die gräßlichsten Wiedergutmachungen für diese Lügen verlangen. Morgen würde er sie mit Freuden be-zahlen. Aber er mußte die Bestie überlisten, wenn er so lange überleben wollte.
    »Sie müssen sich ebenso wie ich fühlen«, sagte er.
    »Hinter dieser Haut, die Sie tragen müssen.«
    »Ebenso?« sagte Boone.
    »Gefangen. Zum Blutvergießen gezwungen. Sie wollen ebenso wenig Blut vergießen wie ich.«
    »Sie verstehen nicht«, sagte Boone. »Ich bin nicht hinter diesem Gesicht. Ich bin dieses Gesicht.«
    Decker schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich nicht. Ich glaube, irgendwo sind Sie immer noch Boone.«
    »Boone ist tot. Boone wurde vor Ihren Augen niedergeschossen. Erinnern Sie sich. Sie haben selbst Kugeln abgefeuert.«
    »Aber Sie haben überlebt.«
    »Nicht lebend.«
    Deckers Körper hatte gezittert. Jetzt hörte er auf. Jeder 128

    Muskel in seinem Körper wurde starr, als ihm die Erklä -
    rung für diese Geheimnisse klar wurde.
    »Sie haben mich den Monstern in die Arme getrieben, Decker. Und ich bin eins geworden. Nicht Ihre Art von Monster. Nicht von der Art ohne Seele.« Er zog Decker sehr dicht an sich, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von der Maske entfernt. »Ich bin tot, Decker. Ihre Kugeln können mir nichts mehr anhaben. Ich habe Midian in den Adern. Das bedeutet, meine Wunden werden immer heilen. Aber Sie...«
    Die Hand, die die Maske streichelte, packte jetzt den Stoff.
    »...Sie, Decker...wenn Sie sterben, dann sind Sie tot.
    Und ich will Ihr Gesicht sehen, wenn das passiert.«
    Boone zog an der Maske. Sie war festgebunden und löste sich nicht. Er mußte die Krallen in den Stoff schlagen und sie aufreißen, um das schwitzende Gesicht darunter zu entblößen. Wie viele Stunden hatte er dieses Gesicht angesehen und an jedem Flackern der Zustimmung ge-hangen? Soviel vergeudete Zeit. Dies war die wahre Natur des Heilers; verloren und schwach und weinend.
    »Ich hatte Angst«, sagte Decker. »Das verstehen Sie doch, oder nicht? Sie hätten mich gefunden und bestraft.
    Ich brauchte jemand, dem ich die Schuld unterschieben konnte.«
    »Sie haben sich den falschen Mann ausgesucht.«
    »Mann?« sagte eine

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