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Cabal - Clive Barker.doc

Cabal - Clive Barker.doc

Titel: Cabal - Clive Barker.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Admin
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dem sie sich in Erwar-tung der bevorstehenden Schrecken festhielt. Plötzlich waren die beiden Männer neben der Grufttür und traten sie weit auf. Im Inneren ertönte ein Schrei; jemand stürz-te. Der erste Polizist war innerhalb von Sekunden drinnen, gefolgt von seinem Partner, und der Lärm machte 182

    auch den dritten und vierten auf die Grufttür aufmerksam.
    »Aus dem Weg!« rief der Polizist im Inneren. Der Mann trat zurück, und der Beamte, der die Festnahme vollzogen hatte, zerrte seinen Gefangenen mit einem zufriedenen Grinsen aus dem Versteck, während sein Kollege von hinten trat.
    Lori erhaschte nur einen Blick auf das Opfer, aber Babette nannte rasch mit einem Gedanken seinen Namen.
    Ohnaka.
    »Auf die Knie, Arschloch«, verlangte der Polizist, der hinterher kam, und kickte dem Gefangenen die Beine unter dem Körper weg. Der Mann fiel hin, er neigte den Kopf, damit die Sonne den Schutz seines breitkrempigen Hutes nicht überwinden konnte.
    »Gute Arbeit, Gibbs«, grinste Pettine.
    »Und wo sind die anderen alle?« fragte der jüngste der vier, ein knochiger Junge mit Bürstenschnitt.
    »Unten, Tommy«, verkündete der vierte Mann. »Das hat Eigerman gesagt.«
    Gibbs näherte sich Ohnaka.
    »Nun, Arschgesicht soll uns hinführen«, sagte er. Er sah Tommys Gefährten an, einen kleinen, untersetzten Mann. »Du kannst gut Fragen stellen, Cas.«
    »Keiner hat je nein zu mir gesagt«, antwortete der Mann. »Richtig oder falsch?«
    »Richtig«, sagte Cas.
    »Soll sich dieser Mann um dich kümmern?« wandte sich Pettine an Ohnaka. Der Gefangene sagte nichts.
    »Glaube nicht, daß er das gehört hat«, sagte Gibbs:
    »Frag du ihn, Cas.«
    »Klar doch.«
    »Frag ihn fest.«
    Cas näherte sich Ohnaka, streckte die Hand aus und riß 183

    ihm den Hut vom Kopf. Ohnaka fing sofort an zu schreien.
    »Verdammt, sei still!« schrie Cas ihn an und trat ihm in den Bauch.
    Ohnaka schrie weiter, er schlug die Arme über den kahlen Kopf, um die Sonne abzuhalten, während er sich auf die Füße rappelte. Er wollte mit aller Verzweiflung ins schützende Dunkel zurück und torkelte auf die offene Tür zu, aber der junge Tommy war schon dort und versperrte ihm den Weg.
    »Gut, Tommy!« polterte Pettine. »Hol ihn dir, Cas!«
    Als sie ihn wieder in die Sonne getrieben hatten, fing Ohnaka an zu zittern, als wäre er von Krämpfen geschüttelt.
    »Scheiße, was ist das?« sagte Gibbs.
    Die Arme des Gefangenen hatten nicht mehr die Kraft, seinen Kopf zu schützen. Sie fielen qualmend herab, und Tommy konnte in das Gesicht sehen. Der junge Polizist sagte nichts. Er ging einfach zwei stolpernde Schritte rückwärts und ließ dabei die Waffe fallen.
    »Was machst du denn, Pißkopf?« schrie Pettine. Dann packte er Ohnakas Arm, damit dieser die heruntergefalle -
    ne Waffe nicht nehmen konnte. In der Verwirrung des Augenblicks fiel es Lori schwer zu sehen, was als nächstes geschah, aber es schien, als würde Ohnakas Fleisch nach-geben. Cas stieß einen Schrei des Ekels, Pettine einen der Wut aus, während er die Hand wegzog und eine Faust voll Stoff und Staub fallenließ.
    »Ach du Scheiße!« schrie Tommy. »Ach du Scheiße!
    Ach du Scheiße!«
    »Sei still!« sagte Gibbs zu ihm, aber der Junge hatte die Beherrschung verloren. Immer wieder dieselben Worte:
    »Ach du Scheiße!«
    Cas, der sich von Tommys Panik nicht beeinflussen 184

    ließ, trat hinzu, um Ohnaka wieder auf die Knie zu prügeln. Sein Schlag richtete allerdings mehr als beabsichtigt an. Er brach Ohnakas Arm am Ellbogen, und das Glied fiel vor Tommys Füße. Seine Schreie gingen in ein Kotzen über. Sogar Cas wich zurück und schüttelte fassungslos den Kopf.
    Ohnaka hatte den Punkt ohne Wiederkehr hinter sich.
    Die Beine gaben unter ihm nach, sein Körper wurde unter dem Ansturm der Sonne schwächer und schwächer. Aber sein Gesicht – das er jetzt Pettine zugewandt hatte –
    löste die heftigsten Schreie aus, als das Fleisch abfiel und Rauch aus den Augenhöhlen drang, als stünde das Gehirn in Flammen.
    Er heulte nicht mehr. Dazu hatte sein Körper keine Kraft mehr. Er sank einfach zu Boden, hatte den Kopf zurückgeworfen, als wollte er die Sonne unterstützen und die Qual hinter sich bringen. Doch bevor er auf dem Boden aufschlug, riß der letzte Halt seines Wesens mit einem Laut wie ein Pistolenschuß. Seine verfallenden Überreste flogen in einem Schauer von Blutstaub und Knochen auseinander.
    Lori zwang Babette, sich abzuwenden – ebensosehr um ihret- wie um

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