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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der einen Hand hielt er ein paar Kopfhörer mit angeschlossenen Mikrophonen. In der anderen hatte er eine große schwarze Box – das Herz des Schiffes, mit dem er die meisten Bewegungen der Caribe fernsteuern konnte.
    »Hier«, sagte er und reichte die Kopfhörer herum. »Das entspricht den Sprecher-Empfänger-Einheiten in Ihren Gel-Anzügen. Wenn Sie zuhören, oder sich dem Gespräch anschließen wollen, brauchen Sie eines davon.« Er trug bereits eines.
    Wie zwei dahinrasende Raumfahrzeuge im blaugrünen Nichts gingen die Orcas längsseits. Cora studierte die schwarzweiße Färbung im klaren Wasser. Der sandige Grund war nur etwa vierzehn Meter unter ihnen und die Orcas hingen in diesem Medium, schwebten gleichsam in der Luft.
    Von Sam waren jetzt pfeifende, quietschende Geräusche zu hören, und sie schaltete hastig den Kopfhörer ein. Seine Stimme war von dem elektronischen Diaphragma verzerrt, aber seine Worte waren jetzt verständlich.
    »Dies sind unsere Späher und Hilfskräfte«, sagte er. »Ich kenne beide schon seit langem. Der große Mann heißt Wenkoseemansa. Auf Orca kann man das etwa als >Doppelte-weiße-Todesnarbe-über-rechtem-Auge< übersetzen. Wenn er sich nach Backbord dreht, können Sie sie sehen. Er hat sie sich als Kalb beim Kampf mit einem Sunmorifisch zugezogen. Seine Gefährtin heißt Latehoht – Sie-die-sich-über-die-Welt-erhebt.«
    »Woher kommt…?« wollte Merced fragen, aber ehe Mataroreva antworten konnte, wurde die Frage durch die Tat beantwortet.
    Cora taumelte, ohne es zu wollen, nach rückwärts, trotz ihrer wissenschaftlichen Vorbereitung, sie fiel aufs Deck. Rachael stieß einen Schrei aus und prallte gegen Merced, wobei sie ihn fast zu Fall brachte. Nur Mataroreva schien es nichts auszumachen. Er duckte sich, krümmte sich förmlich vor Lachen und gleichzeitig Erwartung.
    Die sieben Meter und neun Tonnen von Latehoht waren in einem Geisir aus salziger Gischt explodiert. Cora lag auf dem Rücken und starrte in einer Mischung aus Schrecken und Faszination auf den mächtigen Körper, der über den flachen Bug der Caribe hinwegflog, und mit einem ungeheuren Klatschen auf der Steuerbordseite wieder ins Wasser klatschte.
    Sie kämpfte gegen das wild stampfende Deck an, als sie sich wieder aufzurichten versuchte, und schrie Mataroreva verärgert und triefend an: »Warum, zum Teufel, haben Sie uns nicht gewarnt?« Aber er mußte so lachen, daß er ihr keine Antwort geben konnte. Sie mußte zugeben, daß ihr das Ganze eher peinlich war, während sie keinerlei Angst empfand. »Warum haben Sie das nicht…?«
    »Einefrau – Eiinefrau!« Die unerwartet weiche Stimme, die plötzlich in ihren Ohren klang, verblüffte sie so, daß sie ihre Verwirrung und Sam völlig vergaß. Wie benommen drehte sie sich um und ging zur Steuerbordreling. Sie hatte viele Bänder mit der Cetacea-Sprache studiert, sowohl im natürlichen Zustand als auch in der Übersetzung ins Terranglo. Aber es war eine Sache, eine solch fremde und doch warme Stimme auf Band zu hören, und eine völlig andere, sie in der Wirklichkeit zu erleben.
    Ein gedrungener, breiter Kopf schob sich über die Wasseroberfläche. Zwei winzige, kaum sichtbare Augen von gläsernem Schwarz starrten sie an, während der Kopf sich langsam von einer Seite zur anderen bewegte. Sein Mund war offen und zeigte verblüffend weiße, scharfe Zähne. Die Laute, die aus ihm kamen, drangen nicht als Zirpen oder Quietschen an Coras Ohr, sondern als volles, reines Terranglo.
    »Du fällst in Anngst, du fürrchtest dich und zuckst mit Körrper und Seele. Sie-die-sich-über-die-Welt-erhebt verängstigt dich und erfrreut dich nicht in ihrem Grruß.« Und dann leiser. »Ich weiß nicht, ob ich diese-sie mag, Samm.«
    »Es tut mir leid«, sagte Cora automatisch. »Wirklich, es tut mir leid.« Sie ignorierte das Pfeifen und Quäken, das aus ihrem Kopfhörer kam und konzentrierte sich darauf, die Worte mit den Lippen zu bilden. »Ich habe mich erschreckt, das ist alles. Wahrscheinlich…«, fügte sie dann etwas selbstbewußter hinzu, »könnte ich einige Dinge tun, die dich erschrecken würden.«
    »Sie ist voll Überraschung, sie voll Geheimnis, erfüllt meinen Tag mit Arrgwohn. Unbekannte neue Eigenschaft. Kann es sein, daß ein weiblicher Mensch eine solche Fähigkeit besitzt, Samm?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Aber bei dieser hier ist es möglich.« Er grinste zu Cora hinüber und wandte sich dann wieder dem verstörten Orca zu. »Du solltest dich nicht

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