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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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deren Bezug aus irgendeiner Meerespflanze gewebt war, und eine dazu passende Matte aus einem smaragdgrünen Gewächs mit komplizierter Handarbeit. In einer Ecke des Raumes gab es dann noch eine kleine Sanitärzelle mit den üblichen Armaturen.
    In einer anderen Ecke sah sie drei in Reih und Glied angeordnete Koffer, zwei große und einen kleinen. Die nahtlose Plastikhaut reagierte auf ihren elektronisch codierten Schlüssel, als sie ihn an die Außenseite des Schlosses drückte. Dem zweiten Koffer entnahm sie vorsichtig ihren Taucheranzug. Eigentlich ihre zweite Haut, wenn man bedachte, wieviel Zeit sie im Lauf der Jahre schon in ihm verbracht hatte. Er bestand aus zwei Schichten praktisch unzerreißbarer Plastiklegierung in wäßrigem Blaugrün. Zwischen den zwei unglaublich dünnen Schichten befand sich ein spezielles thermosensitives Gel, das den Körper bis hundert Meter Tiefe warmhielt.
    Sie legte den Anzug sorgfältig über einen der Stühle. Er war wie stets unversehrt, aber das hinderte sie nie daran, ihn dem Ritual der Prüfung zu unterziehen.
    Als nächstes entnahm sie dem Koffer die spezielle Gesichtsmaske, die ihren ganzen Körper bedeckte und sich luftdicht an den Anzug anschließen ließ. Sie prüfte die gebogene Gesichtsplatte aus Glasalum, die ihr ausgezeichnete Sicht erlaubte, und sah sich dann den Regulator des Kiemensystems an. Die Rückeneinheit entnahm dem Wasser direkt Sauerstoff und mischte ihn im richtigen Verhältnis mit Helium und Stickstoff aus einem zweiten kleinen Tank.
    Der winzige Behälter mit konzentrierten, flüssigen Verpflegungsrationen, der hinter dem linken Ohr angebracht wurde, war voll. Sie klinkte ihn an der Kopfmaske ein und vergewisserte sich, daß das Ventil in der Gesichtsplatte frei war. Ein weiteres Ventil an der anderen Seite lieferte ihr entsalztes Seewasser zum Trinken.
    Der ganze Anzug wog sehr wenig und erlaubte es einem Menschen, einige Wochen unter Wasser zu existieren, ohne für Lebensmittel, Wasser oder Luft auftauchen zu müssen. Sie legte die Maske neben den Anzug und holte das letzte Stück heraus, das zwar nicht lebenswichtig war, aber die Arbeit unter Wasser wesentlich angenehmer machte.
    Der Gürtel enthielt Päckchen mit einer druckempfindlichen, flüssigen Metallegierung. Bei einer Atmosphäre Druck außerhalb des Wassers war die Legierung jetzt am schwersten. Aber je tiefer der Taucher damit tauchte, desto geringer wurde das Gewicht des Metalls, bis es in einer Tiefe von neunzig Metern, also unterhalb der normalen Grenzen, die für Taucher galten, einen Auftrieb erhielt. Der Taucher konnte dann nicht weiter tauchen, ohne den Gürtel abzulegen.
    Nachdem sie so ihre Überprüfung abgeschlossen hatte, ging Cora in die Sanitärkammer und duschte schnell. Dann legte sie sich schlafen und fiel augenblicklich in tiefen, traumlosen Schlaf, sobald sie erkannt hatte, was sie beunruhigt hatte. Es waren keine Wellengeräusche zu hören.

6. Kapitel
    Cora hatte das Fensterglas neutralisiert, um zu verhindern, daß es automatisch das Licht der aufgehenden Sonne kompensierte. So weckte es sie.
    Mit schmerzenden Gliedern kroch sie aus dem Bett. Der Hals tat ihr weh, weil sie zu lange ohne sich zu bewegen geschlafen hatte. Sie fragte sich, warum sie nicht leichter geschlafen hatte.
    Rachael war im Gang und begrüßte sie mit einem vergnügten »Guten Morgen, Mutter.«
    »Morgen. Hast du alles?« Rachael hatte in jeder Hand einen Behälter. Cora trug nur einen. »Vergiß nicht deine Schutzbrille aufzusetzen.«
    Die fotosensitiven Gläser konnten den elektrisierenden Glanz eines Sonnenaufgangs auf Mou’anui nicht völlig dämpfen. Ihre Augen brauchten ein paar Minuten, um sich anzupassen, ehe sie den Schlaftrakt verließen.
    Am Ende des Hauptpiers lag ein viel größeres Schiff als der Gleiter, den Cora erwartet hatte. Es hatte einen massigen, aerodynamisch geformten Rumpf aus grauem Metall mit einem karminroten Streifen knapp über der Wasserlinie. Zu beiden Seiten des Bugs war das Emblem des Commonwealth aufgemalt. Das Schiff wies mit dem Bug zu ihnen, und man konnte zu beiden Seiten des Rumpfes zwei kleinere Ausleger sehen, die im Wasser verschwanden. Ein Vier-Tragflächen-Boot, erkannte sie.
    Es verfügte über eine große Kabine über Deck und eine abgeschirmte Brücke in der Nähe des Bugs. Das ganze Schiff war mit fotovoltaischen Elementen bedeckt, die genügend Energie für die Elektromotoren liefern konnten.
    Sie brauchte also gar nicht lang zu überlegen,

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