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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beunruhigen, Kleine.«
    Ein zweiter, noch mächtigerer Kopf schob sich neben Latehoht aus dem Wasser, hob sich bis an die Reling und wandte Cora ein Auge zu. Diesmal fuhr sie nicht zurück. Die weißen Zähne waren nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
    »Sie wollte nicht ängstigen oder verärrgern«, polterte Wenkoseemansa. Er sank wieder ins Wasser zurück, stand nicht mehr auf seinem Schwanz. »Nurr grrüßen.«
    »Ich hatte keine Angst«, erwiderte Cora etwas defensiv. Sie lehnte sich über die Reling. »Das war ein herrlicher Sprung, Latehoht. Ich bin in vielen Ozeanen des Universums geschwommen und vielem begegnet, das mich erfreut und erstaunt, doch nichts, das mir wirklich Unwillen bereitet hätte.«
    »Wir Schnellen wissen nnichts von annderen Ozeanen, wenn Samm uns auch manchmal von ihnen erzählt.« Wenkoseemansa vollführte eine elegante, kleine Pirouette auf seinem Schwanz. »Wir wissen viel von dem Universum, das dieser Ozean ist. Wir werden dich vor ihm schützen. Wir errlauben es dir, auf und in ihm zu leben. Wir werden dich für unseren Frreund Samm beschützen, denn dies ist es, was wir zu tun wünschen.«
    »Was wir zu tun wünschen«, wiederholte Latehoht. Wieder schoß eine Wasserfontäne in die Höhe, als Wenkoseemansa sich zur Seite wälzte und das Wasser mit seinen Flossen peitschte. »Zeit zu schwimmen, Zeit zu gehen. Zeit, ein wenig mehr von der Ungeduld zu töten, dem Keim der Langeweile unter dem hellen oberen Himmel. Wohin gehen wir, Freund Samm?«
    »Dorthin, wo ich vor sieben Tagen sagte«, antwortete Mataroreva. »Zu dem Ort des letzten Sterbens meines Volkes, zu der Stadt auf den Wassern, die es nicht mehr gibt. Zur nicht vernarbten Seite der Sonne.«
    »Zum Orrt des Todes«, sagte Latehoht ernst. »Zu dem Wo des plötzlichen Schreiens, zu den Reichen der verschwundenen Menschen. Zu diesem Orrt gehen wir.« Der große Kopf verschwand unter den Wogen, und sie und ihr Gefährte bogen nach Nordwesten.
    »Wartet!« schrie Cora, und das schrille Kreischen aus ihrem Mikrophon hätte sie beinahe betäubt. Die zwei Wale hielten inne. »Wißt ihr, was den Todesort verursacht hat? Habt ihr eine Ahnung, was für die verschwundenen Menschen verantwortlich sein könnte?«
    »Ich wollte, wir wüßten es«, klagte Wenkoseemansa. »Ich wollte, wir könnten uns einen Reim darauf machen, damit duu nicht hierr zu sein brrauchtest. Ich wollte, es wäre nicht geschehen.«
    »Schwimm mit uns, Samm!« rief Latehoht mit einer völlig veränderten Stimme.
    »Ja, schwimm mit uns!« fügte ihr Begleiter hinzu.
    »Ich kann nicht«, sagte er und blickte über die Reling. »Ich muß das Boot führen.«
    »Arrme Menschen«, meinte Wenkoseemansa traurig. »Arrme Mennschen der Luft. Eine dünne Umgebung schafft enge Menschen. Enge Menschen schaffen enge Gedanken. Und ennge Gedanken schaffen zu viel Sorrge auf der nicht vernarbten Seite der Sonne.« Er zog den gedrungenen Schädel ein und schwamm westwärts.
    »Nicht vernarrbte Seite der Sonne.« Latehoht vollführte einen letzten akrobatischen Sprung und durchnäßte die darauf nicht vorbereiteten Passagiere des Tragflächenbootes und schloß sich dann ihrem Gefährten an und verschwand in westlicher Richtung. Im nächsten Augenblick waren auch die zwei hochaufragenden Rückenflossen verschwunden und nichts störte die sanfte, blaue Dünung, die sie rings umgab.
    »Sie werden sie verlieren, Sam!« rief Cora ihm zu.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir fahren in dieselbe Richtung, zum selben Ziel. Sie werden immer wissen, wo wir sind.«
    »Die bleiben in Reichweite?« fragte sie unsicher.
    »In Reichweite unseres Sonars ebenso wie ihres eigenen, ja.« Er stieg wieder zur Brücke hinauf und die Caribe begann ihre Fahrt zu beschleunigen.
    Cora wußte, daß von allen Cetacea die Orcas die Gesellschaft der Menschheit am angenehmsten empfanden und daß ihre Denkweise der der Menschen ähnlicher war als der ihrer Verwandten. Aber aus dem, was sie gerade beobachtet hatte, schloß sie, daß diese zwei mit Sam mehr als nur eine Beziehung der Toleranz und der Duldung verband. Sie waren mehr als Helfer und Berater, sie waren Freunde.
    Die Gischt brannte in ihren Augen. Hier, wo es keinen Hexalatsand gab, brauchten sie die Schutzbrillen nicht.
    Das sich im Wasser spiegelnde Licht war nicht schlimmer als auf den Meeren anderer Welten.
    Sie lehnte sich über die Reling und blickte nach hinten. Ferne Lichtblitze, grün, gelb und rosa, verblaßten am hinteren Horizont. Sie waren die

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