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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Sprunges.
    »Kein Ziel, kein Zweck…«, pflichtete Wenkoseemansa bei.
    »Ihr Leben ist nichts als Frivolität und Spiell. Sie denken über nichts ernsthaft nach. Sie verstehen sich nurr darauf, sich zu vergnügen und ihr Leben zu verplempern.«
    »Das ist doch nicht schlimm.«
    »Gibt es auch Mennschen, die es so machen?« Latehohts Frage klang interessiert.
    »Einige«, gab Cora zu.
    Ohne langsamer zu werden, deutete der weibliche Orca ihr Mißvergnügen an, indem sie mit den Schwanzflossen ärgerlich das Meer peitschte. Dann kam sie hoch und fragte: »Was dennkst du von denjenigen deiner Leute, die so sind?«
    »Ja, von deinen eigenen Leuten, was dennkst du?« wollte ihr Begleiter wissen.
    Cora zögerte einen Augenblick lang und meinte dann lächelnd: »Ich halte sie für faul, frivol und nutzlos!«
    Und darauf drehten sich die beiden Orcas in einer Spirale um eine gemeinsame Achse, schwammen dabei weiterhin parallel zur Caribe, so als bewegten sie sich in einem unsichtbaren Gewehrlauf.
    »Ah, sie sieht die. Weisheit, diese Sie!« sagte Wenkoseemansa.
    »Die Weisheit sieht sie«, fügte Latehoht hinzu. »In vieler Hinnsicht sind sich Orca und Mennsch wahrhaft näher als Orca und Tümmler.«
    Fünfundzwanzig Minuten verstrichen, ehe die riesige Herde aus blitzenden, silbernen Leibern im Nordosten der Caribe verschwand.
    »Ich dachte, die Tümmler seien ebenso klug wie die Orcas.« Rachael war immer noch damit beschäftigt, ein stummes Lied für die abgezogene Herde zu komponieren.
    »Das sind sie«, sagte ihre Mutter. »Beinahe. Aber sie haben nicht versucht, mit uns zu sprechen.«
    »Zu sehr damit beschäftigt, sich zu vergnügen«, erwiderte Sam. »Man kann diese Lotusesserexistenz ablehnen, wie es die Orcas tun, aber sie hat auch viel für sich. Sie treiben gerne Schabernack mit uns armen, an die Luft gebundenen Menschen. Das ist ein erbliches Vergnügen für sie, habe ich gehört. Überliefert von ihren domestizierten Vorfahren.
    Einmal bin ich vor Mou’anui von einem verstörten Fremdenführer gerufen worden. Wie es schien, hatte sich eine Tümmlerherde seiner Touristengruppe angeschlossen und wollte sie nicht mehr aus dem Wasser lassen. Sie schubsten sie wie Spielzeug herum, aber die Touristen wußten nicht, was da vor sich ging, und einige von ihnen waren in Panik geraten.
    Und dann gibt es da die Geschichte von ein paar Tümmlermännern, die ein paar Lehrerinnen begegneten, die hier zu Besuch waren… von Horseye, glaube ich. Die haben denen eine Show geliefert, die der hilflose Angst, sich einzumischen – später als >elegant obszön< bezeichnete. Die Tümmler hatten bloß ihren Spaß, aber die jungen Damen hatten wohl ein wenig Angst, was das Ganze bezwecken sollte. Ganz hübsch Angst sogar, fürchte ich.
    Die Tümmler entschuldigten sich dann, als sie erfuhren, daß man ihr Herumtollen nicht im Geiste beiläufiger Freundlichkeit aufnahm. Sie glichen das dann mit einer freiwilligen Wasserakrobatikschau aus, wie sie nur wenige Besucher je zu sehenbekommen.«
    »Faule Tunichtgute!« brummte Latehoht über die Kopfhörer. »Schamlose Kälber!«
    Cora schaltete ihr Mikrophon wieder ein. »Sag mir, Latehoht, warum sollten sie nicht ihr ganzes Leben mit Spielen verbringen? Gibt es denn einen anderen Lebenszweck als zu essen, zu leben und sich zu vergnügen? Da ihr nicht den Wunsch habt, andere Welten zu erforschen, so wie es die Menschheit tut, was tut ihr denn dann mit eurer Zeit, wenn ihr nicht spielt?« Sie hielt den Atem an und erinnerte sich an das, was man ihr über die Empfindlichkeit der Cetacea in bezug auf Einmischung in ihr Leben gesagt hatte.
    Aber Latehoht antwortete sofort und ohne beleidigt zu sein. »Wir erforrschen das Universum. Die Ziele, die wir suchen, sind uns näher als euch die euren, und keineswegs weniger wirrklich. Du hast gesagt, wir >verspüren nicht den Wunsch, andere Welten zu erforrschen, wie es die Menschheit tut<. Weshalb sollten wir so forrschen >wie es die Mennschheit tut    Die beiden Orcas beschleunigten plötzlich ihr Tempo und kreuzten ein paar Meter vor den vorderen Tragflügeln, ließen sich von den leichten Bugwellen auf beiden Seiten tragen.
    Cora nahm ihre Kopfhörer ab. »Das sind also alles Philosophen?«
    »Viele sehen sich so«, erklärte Sam, »abgesehen von den Tümmlern und ein paar anderen, wie den Belugas. Die Orcas sind

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