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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ein wenig verwirrt. Manchmal denken sie wie die großen Wale und manchmal wie die Tümmler – und manchmal, wie Latehoht angedeutet hat, wie wir.
    Ich behaupte gar nicht, daß ich alles, was Latehoht und Wenkoseemansa sagen, verstünde, aber einige der besten Xenopsychologen im Commonwealth haben sich Bandaufzeichnungen ihrer Gespräche angehört und waren auch nicht imstande, ihrer vielschichtigen Semantik zu folgen. Ich habe also nicht das Gefühl, daß mir viel entgeht.« Er zuckte die Achseln. »Wer weiß? Geben Sie denen noch tausend Jahre, und dann könnte es sein, daß sie selbst Raumschiffe bauen, obwohl ich mir nicht vorstellen könnte, wie. Wir wissen ein wenig darüber, wie sie denken. Was sie denken – davon wissen wir kaum etwas.«
    Einige Tage verstrichen, bis Latehoht und ihr Gefährte wie der zurückgereist kamen, um die Caribe erregt zu umkreisen. Es war früh am Abend, und die Sonne schenkte dem Weltozean ihre letzten Lichtstunden.
    Alle waren mit Abendessen beschäftigt, als Orcarufe aus den Monitoren kamen. Sam war als erster an Deck und fummelte schon mit seinen Kopfhörern herum, während er noch die Treppe hinaufwatschelte.
    »Was ist denn, Wenkoseemansa?« fragte er den mächtigen schwarz-weiß gefärbten Kopf, der aus dem Wasser ragte.
    »Ihr wollt die Urrsache der Zerrstörrung kennen. Das, was den Tod und das Verschwinnden verurrsacht hat, die Abwesenheit der Mennschen.«
    »Das Verschwinden unserer Freunnde«, fügte Latehoht hinzu und kam neben ihm an die Oberfläche.
    Cora ertappte sich dabei, wie sie nickte, ohne zu wissen, ob die Orcas diese Geste überhaupt deuten konnten. Aber so lange, wie die sich in der Umgebung von Menschen wie Sam bewegt hatten, mußten sie eine so einfache Bewegung eigentlich deuten können.
    Jedenfalls redete Latehoht weiter. »Jene kommen, die am besten antworrten könnten.« Eine Andeutung von Ehrfurcht klang in ihrer Stimme mit.
    »Jene, die kommen, könnte man am bestenn fragen«, erklärte Wenkoseemansa ernst, »aber sie werrden nicht anntworrten.«
    »Wahrscheinlich werden sie nnicht antworrten«, pflichtete Latehoht ihm bei, »aber wenn ihr es wünscht, werrden wir sie frragen, ob sie geruhen, sich fragen zu lassen.«
    »Ja, tut das«, drängte Sam, »beeilt euch – ehe sie sich zu weit entfernen. Wir werden ihren Kurs nicht stören, werden aber hier warten, falls sie abschwenken.« Er schob die Fernschaltkonsole hoch, verringerte die Fahrt des Schiffes auf Kriechtempo, wenn er auch, wie Cora feststellte, die Motoren nicht ganz abschaltete.
    »Wer kommt denn?« fragte sie. »Von wem haben die denn gesprochen?«
    »Genau wie sie es gesagt haben, Cora. Jene, die am besten in der Lage wären, uns Informationen über die Vernichtung der Städte zu geben. Wie ich schon sagte, kämpfen die Cetacea nicht mehr unter sich, haben das seit tausend Jahren nicht mehr getan. Hier auf Cachalot gibt es so etwas wie eine formelle Hierarchie oder ein Kastensystem oder eine Hackordnung, wie wir sie kennen, nicht. Aber es gibt so etwas wie Respekt – wir Menschen praktizieren das gelegentlich auch – und wir werden jetzt einigen von jenen begegnen, die die Orcas und ihre Artgenossen am meisten respektieren.«
    Sie nickte verstehend. »Jetzt weiß ich, wen Sie meinen. Dies ist eine jener > Ausnahmen< die wir – wie Sie sagten vielleicht machen würden.«
    »Ja.« Er trat von einem Fuß auf den anderen, schien sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen. »Verzeihen Sie mir, wenn ich ein wenig nervös bin. Ich habe auch noch nie zu einem von ihnen gesprochen. Das haben nur sehr wenige Menschen.«
    »Von wem spricht er denn?« Rachael hatte sich die Kopfhörer in die Stirn geschoben.
    »Welches Geschöpf hat das größte Gehirn aller Lebewesen, die je auf der Erde lebten?«
    »Spermwal«, sagte ihre Tochter prompt. »Die werden zu uns sprechen?«
    Cora sah wieder Sam an und ignorierte Rachaels neugierig geweitete Augen.
    »Ich hole die Kameras. Meinen Sie, es wird ihnen etwas ausmachen?«
    »Wenn ja«, erwiderte er nach kurzer Überlegung, »werden sie es uns wissen lassen.«
    Die Zeit verstrich. Sie blieben nebeneinander an der Reling stehen und starrten nach Westen. Keine Spur der Orcas war zu sehen, von ihnen nicht, noch von jenen, die sie zu befragen vorhatten.
    Sam studierte das Miniaturgitter seiner Fernsteuereinheit. »Dem Sonar nach eine ziemlich große Herde. Ich würde schätzen, daß es zwischen zwei- und dreihundert sind.« Er spürte die zögernde

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