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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Jahrhunderts bezeichnet. In den alten Aufzeichnungen gibt es da etwas, das man den Holocaust nannte. Die Cetacea wissen davon. Ihr eigener Holocaust berührt jene Periode auch noch, wenn er auch viel länger dauerte. Jahrhunderte. Sie betrachten das Geschenk Cachalots als den Versuch der Menschheit, sich für jene Zeit zu entschuldigen.«
    Sie blickte niedergeschlagen drein.
    »Daß Sie sie gefragt haben, beleidigt sie nicht. Schauen Sie nicht so betrübt, Cora. Sie ziehen es einfach vor, nicht darüber zu sprechen. Die Erde ist nicht mehr ihre wahre Heimat, obwohl es dort noch einige Cetacea gibt. Cachalot ist jetzt ihre Welt.
    Aber ich bin sicher, daß sie es schätzen, wenn Sie es nicht wieder erwähnen.«

7. Kapitel
    Von der Brücke her war ein elektronisches Summen zu hören. Er legte das Buch beiseite und ging nachsehen. Sie kam mit und musterte die Instrumente mit professionellem Interesse.
    »Riff?«
    »Nein. Tümmler. Nicht ganz parallel zu uns, in einer Weile werden sie unseren Kurs kreuzen. Vielleicht bleiben sie eine Zeitlang bei uns.«
    »Werden Wenkoseemansa und Latehoht sie nicht verscheuchen?«
    Er lächelte, gab sich Mühe, nicht herablassend zu klingen. »Haben Sie gar nichts studiert, ehe Sie hierher gekommen sind?«
    »Über die Beziehungen zwischen den einzelnen Cetacea gibt es praktisch nichts«, konterte sie verspielt. »Das wissen Sie. Ich habe nicht den Vorteil genossen, mit ihnen aufzuwachsen.«
    »Beruhigen Sie sich – die jagen sich schon lange nicht mehr. Auf dieser Welt gibt es soviel Nahrung, daß die Orcas wirklich nicht darauf angewiesen sind, Blutsverwandte aufzuessen. Selbst wenn alles eingeborene Leben verschwinden würde, glaube ich, daß Wenkoseemansa und Latehoht eher verhungern als einen Vetter essen würden.« Er studierte den kleinen Bildschirm. »Rufen Sie Ihre Tochter und Pucara. Es ist eine ziemlich umfangreiche Herde. Das macht denen bestimmt Spaß.«
    Merced hatte unter Deck in seiner Kabine gelesen. Er schloß sich den drei anderen an der Steuerbordreling an, Rachael trug ihr Neurophon bei sich, wahrscheinlich hoffte sie auf eine melodische Inspiration.
    Zuerst war nur da und dort ein schwaches Glitzern auszumachen, Reflexe des Sonnenlichts von aufspritzendem Wasser oder grauen Rücken. Dann wurden die Reflexe heller und häufiger und lösten sich schließlich in schlanke Gestalten auf.
    Dann waren sie umgeben, förmlich erdrückt von schlanken, ewig grinsenden, grauen Leibern, die immer wieder in Sprüngen von atemberaubender Symmetrie durch die Wellen brachen. Wenkoseemansa und Latehoht blieben dicht am Schiffsrumpf.
    »Das müssen ja Tausende sein, Tausende!« stieß Rachael schließlich aus und durchbrach damit das ehrfürchtige Schweigen. Die See rings um das Tragflügelschiff lebte, von einem Horizont zum anderen.
    »Niemand kann sagen, wie viele Tausende«, gab Mataroreva ihr recht. »Zehn, zwanzig – Flugtransporter haben schon Herden von dreißigtausend und mehr gemeldet. Die Tümmler haben sich auch gut auf Cachalot eingelebt.« Er stülpte sich seine Kopfhörer über und jetzt mußte Cora nach unten laufen, um die eigenen zu holen. »Wollen Sie mit Ihnen sprechen?« fragte er, als sie wieder neben ihm an der Reling stand.
    »Ich – ich weiß nicht. Wie pickt man denn einen heraus?«
    »Gar nicht. Schalten Sie einfach ein und rufen Sie >Heda!<«
    Sie schaltete das Mikrophon ein und rief laut: »Grüße den grauen Freunden des Menschen.«
    »Sei gegrüßt… hallo… wie geht’s… guten Tag…«
    Ihre Kopfhörer hallten,, und die vielen Antworten überluden ihr Gerät beinahe. Es kam auch eine ganze Menge Pfeifen und Zischen durch, das sich auch dann nicht in Worte auflöste, als sie am Tuner drehte.
    »Ich bekomme da etwas, das nicht übersetzt wird.«
    Sam beschrieb ihr, wie die unübersetzten Laute nach seiner Meinung klingen mußten, und sie nickte dann. »Das kann man nicht übersetzen«, meinte er dann amüsiert. »Das ist Gelächter.«
    »Närrisch, Zeitvergeudung!« murmelte Latehoht.
    »Närrisch, Lllebensvergeudung«, fügte Wenkoseemansa hinzu. »Daß sie keine Tümmler mehr jagen, heißt noch lange nicht, daß sie sie besonders gerne mögen«, stellte Sam fest.
    »Warum nicht?«
    Cora hatte den Versuch aufgegeben, die Größe der Herde abzuschätzen. »Es sind doch nahe Verwandte.« Sie beugte sich über die Reling. »Warum mögt ihr die Grauen nicht?«
    »Unstete, alberrne, nutzlose Geschöpfe!« erwiderte Latehoht inmitten eines

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