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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sechzig Tonnen schwerer Finnwal unser Schiff mit vierzig Stundenkilometern rammen will?« fragte Mataroreva.
    »Sie sagten ja, daß das Rudel uns nicht helfen wird. Dann müssen wir eben selbst sehen, wie wir klar kommen. Verdammt, Leute, jetzt ist es Zeit, auch Risiken einzugehen!« Das war das erstemal, daß Cora von Yu Hwoshien ein lautes Wort gehört hatte.
    »Könnten wir einem Wal entkommen, wenn er uns angreift?« fragte Rachael und strich nervös mit den Fingern über die Saiten und Schalter ihres Neurophons. Die Projektoren waren stumm. Nur hörbare Musik schwang über das Deck.
    »Das kommt darauf an, wie nahe er uns im Augenblick des Angriffs ist, und um was für einen Wal es sich handelt«, erklärte Mataroreva. »Einem Buckelwal bestimmt. Einem Blauen wahrscheinlich auch. Einem Finnwal – das kann ich nicht sicher sagen. Auf kurze Distanz könnte es recht knapp werden. Aber ich bin ganz Hwoshiens Ansicht. Wir müssen das Risiko eingehen.«

14. Kapitel
    Friedenshüter und Gefangene, Fangboot und Fabrikschiff, alle hatten Kurs auf Mou’anui gesetzt, einer fernen Gerechtigkeit entgegen. Hwoshien und die anderen gingen an Bord des Superflüglers der Friedenshüter und folgten im Kielwasser des Suchrudels.
    Einige Tage und Nächte herrlichen Wetters und langweiliger Fahrt folgten. In Zusammenarbeit mit dem komplizierten Ortungsgerät an Bord entdeckten die Orcas zuerst einen einzelnen Wal, dann einen zweiten. Der erste erwies sich als ein Buckelwal, der zweite als Minke. Keiner von beiden wußte etwas (oder behauptete dies zumindest) über die Angriffe auf die schwimmenden Städte. Man ließ sie weiterziehen, ehe sie sich bewußt wurden, daß man sie in ihrer Bewegungsfreiheit beeinträchtigt hatte.
    Am sechsten Tage schoß Wenkoseemansa hastig aus dem Wasser, um zu berichten, daß das halbe Rudel einen weiteren Bartenwal umkreist und ihn nach oben gedrängt hatte. Ihr widerstrebendes Opfer war bereits verwirrt und etwas reizbar. Es wäre für alle Betroffenen am besten, wenn die Menschen sich beeilten.
    Während Mataroreva und seine Begleiter ihre Übersetzungsgeräte holten, beschrieb der Superflügler einen Bogen und jagte auf die Stelle zu, die Wenkoseemansa ihnen angegeben hatte.
    Es dauerte nicht sehr lange, bis die Silhouette einer kleinen Insel den Horizont unterbrach. Als sie näherkamen, entwickelte die Insel einen bescheidenen Geisir, worauf allen Insassen des seine Fahrt verlangsamenden Schiffes klar war, daß diese Insel zwar solide, aber keineswegs Land war.
    Über fünfunddreißig Meter lang und reichliche hundert Tonnen schwer lag der Schwefelbauch oder Blauwal auf der Meeresoberfläche und überlegte die ungewöhnliche Situation, in der er sich befand. Auf Orca wirkte er massig genug, um alle fünfzig Orca abzuwehren, falls diese wirklich aus irgendeinem Grund zu dem Entschluß kommen sollten, einen solchen Kampf zu führen. Ein einziges nervöses Zucken des enormen Schwanzes würde das Schiff zu Schrott zermalmen.
    Er bewegte sich kaum im Wasser. Cora konnte das winzige Auge zwar wegen der Entfernung nicht ausmachen, vermutete aber, daß es seine Umgebung mit einiger Unruhe absuchte. Die Umkreisung durch das Orcarudel konnte von dem Geschöpf nur als potentiell drohende Geste ausgelegtwerden. Orca und ihren Begleitern kam es jetzt zu, die Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, ehe der Einzelgängerbulle zu dem Schluß kam, daß er nicht nur einer potentiellen, sondern einer realen Bedrohung ausgesetzt war.
    Als das Superflügelboot längsseits ging, sorgfältig darauf achtend, sich dem lebenden Berg vom Kopf und nicht dem gefährlichen Schwanz her zu nähern, verlagerte er behäbig sein Gewicht. Die Orcas eröffneten das Gespräch. Für Coras Ohren wirkte es trotz der Übersetzung höchst seltsam. Im Vergleich mit der schnellen Redeweise der Orca war die des Blauwals träge und langsam.
    Wenkoseemansa stellte die meisten Fragen, wozu er dicht an das mächtige Maul heranschwamm, das seinen schlanken Körper zwergenhaft erscheinen ließ.
    Unterdessen drehte Cora an ihrem Translator herum und versuchte, aus dem cetaceanischen Chaos einen Sinn herauszuhören. Jede Spezies hatte ihre eigenen Pfiffe, ihr eigenes Klicken und Heulen. Die Translatoren übertrugen das Schnattern des Blauwals in eine Art Pidgin, das ungewollt komisch wirkte.
    »Du großer Bruder .wissen, Angriffe auf Menschenstadt, Menschenleute?« schien Wenkoseemansa zu fragen. »Alle Menschenleute ihre Art getötet und

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