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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Arm hinauf zu Viller. »Soll er leben? Sollen wir versuchen, ihn zu einem der unsrigen zu machen? Soll er ein Gefangener der Lichtfeste bleiben? Oder soll er sterben?«
    Cademar hörte die Worte von Kolom, aber wagte nicht, in seine Richtung zu blicken, weil er fürchtete, der Bewahrer würde aus seinen Augen eine Antwort auf die Fragen herauslesen.
    »Dann ist es einzig meine Entscheidung«, sagte Kolom schließlich. Er machte mit dem ausgestreckten Arm eine Bewegung, als wollte er eine Fliege verscheuchen.
    Obwohl seine Hand nur durch Luft glitt, schleuderte sie Viller aufs Meer hinaus. Wie von der Hand eines Riesen geschleudert, schoss der alte Mann davon, direkt über Cademar hinweg, der sich instinktiv duckte, herumwirbelte und gleichzeitig den Kopf in den Nacken legte.
    Mit angehaltenem Atem verfolgte er, wie Viller dem Himmel entgegen schoss und sich immer weiter von der Lichtfeste entfernte. Seine Gliedmaßen und sein Gewand flatterten in der Luft. Dann schien sich sein Flug zu verlangsamen, und er fiel. »Nein …«, murmelte Cademar, als er verfolgte, wie der alte Mann ins Meer hinabstürzte. Irgendwo weit draußen auf dem Meer musste er ins Wasser stürzen – wegen der Mauer, die den Innenhof umschloss, konnte Cademar es nicht sehen, und dafür war er dankbar.
    Es würde keine Hilfe für Viller geben. Selbst wenn er den Aufprall überlebt hatte – auch seine magischen Kräfte würden Viller so weit draußen auf dem Meer nicht helfen.
    »Schafft sie weg«, rief Kolom den Magiern zu und ließ seinen Blick über die sich windenden Flüchtigen gleiten. »Und ihn zu mir«, setzte er an Cademar gerichtet nach.

Verhör
    Ein bärtiger Magier, der eine schwarze Hose, ein weinrotes Hemd und so viel Zierschmuck an seiner Kleidung trug, dass er bei jedem Schritt klimperte, trat vor Cademar. In seinen Haaren und dem Bart waren schon graue Strähnen zu sehen. Die sich auf dem Boden windenden Flüchtigen schienen ihn nervös zu machen, denn er hielt Abstand zu ihnen. »Komm«, sagte er und eilte in Richtung des Haupttores, ohne auf Cademar zu warten.
    Hatte Cademar eine Chance zur Flucht?
    Nein. Das Steintor hinter ihm schloss sich gerade. Es musste Magie sein, die die Flügel bewegte, denn Muskelkraft hätte dieses Tor niemals schließen können. Selbst wenn er hinausschlüpfen könnte – zum Festland zu schwimmen war unmöglich, und es hatte keinen Sinn, sich wieder auf dem Schiff zu verstecken, denn es machte keine Anstalten, gleich wieder abzulegen.
    Also folgte er dem bärtigen Mann. Inzwischen waren weitere Magier herbeigekommen. Sie halfen den Flüchtigen hoch und führten sie zum Haupttor. Malkom lag noch immer zusammengekrümmt auf der Seite und atmete schwer. Cademar ging bei ihm in die Knie, packte ihn an der Schulter, und der junge Mann zuckte zusammen, als wäre ein Blitz in ihn gefahren. Seine Lider flatterten, und Cademar wusste nicht, ob Malkom ihn erkannte.
    »Malkom«, sagte er hilflos. »Wir müssen …«
    Cademar stockte. Er wusste nicht, was sie machen konnten. Es gab keinen Weg von dieser Insel, und keiner der Flüchtigen war bei Kräften.
    Malkoms Blick klarte auf. »Du … du kannst gehen?«
    »Ich habe die Wachstarre durchbrochen. Purko und Flana – sie haben die Zuflucht verraten.«
    Unglauben mischte sich in den Schmerz in Malkoms Augen. Er stöhnte.
    »Komm!«, rief der bärtige Magier.
    »Ich soll zu dem Bewahrer«, sagte Cademar. Dann wandte er sich ab und ging in Richtung des Hauptportals, in das auch die Flüchtigen von den Magiern geschleift wurden. Da hörte er, wie jemand seinen Namen flüsterte.
    Es war Zahru. Es kostete ihn sichtlich Kraft, sich aufzustützen, und der rechte Arm, der seinen Oberkörper hielt, schlackerte. Er musste vernommen haben, was Cademar zu Malkom gesagt hatte. »Er will dich brechen«, sagte er. »Sei stark. Du hast die Wachstarre besiegt. Vielleicht kannst du auch ihm widerstehen.« Zwei Magier kamen zu ihm, zogen ihn grob in die Höhe und nahmen ihn zwischen dich. »Sei stark«, wiederholte er, dann übermannte ihn die Erschöpfung. Die beiden Magier nahmen ihn mit sich.
    Nun trat auch Cademar durch das Tor. Um ihn herum wurden die Flüchtigen in die Lichtfeste geschleift, und er war der Einzige, der gehen konnte.
    In der Eingangshalle erwartete ihn der bärtige Magier. Cademar war erstaunt, dass er kein triumphierendes Lächeln auf dem Gesicht hatte, sondern dem Treiben der anderen Magier distanziert zusah. Sie standen nun in einem runden Raum, an

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