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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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beiden überquerten die Brücke, die zu dem Turm führte. Cademar konnte aufs offene Meer hinausblicken, über dem dunkle Wolken hingen. Beiderseits des Metallgeländers sah er unter sich ein weiteres Sammelsurium aus Brücken, Terrassen und Wandelgängen – alle ineinander verschachtelt. Die Lichtfeste hatte von Junkerstatt für Cademar immer wie ein einziges, riesiges Gebäude ausgesehen, nun wusste er, dass es viele verschachtelte Bauten waren, und dass die Burg nicht einen einzelnen Architekten gehabt haben musste …
    »Wird der Bewahrer mich töten?«, fragte Cademar geradeheraus.
    »Es würde mich nicht wundern«, murmelte Holbrach, besann sich dann aber eines Besseren, als er Cademars entsetzten Blick bemerkte, und fügte schnell hinzu: »Aber du musst keine Angst haben. Der Bewahrer wird seine Gründe haben, mit dir reden zu wollen.«
    Der schwache Trost ließ Cademars Mut nicht unbedingt steigen.
    Die Brücke endete an dem quadratischen Turm, an dem zum Meer hin ein ganzes Stück abgebröckelt war und als Ausbesserung um einen quadratischen Eckturm aus grauem Gestein ergänzt worden war. Durch einen Torbogen kamen Cademar und der Magier zu einer Wendeltreppe. Über die verrostete Treppe, die sich genau in der Mitte des hohlen Turms befand, gelangten sie nach oben und standen schließlich vor einer Tür aus Messing. Holbrach versuchte noch ein aufmunterndes Lächeln, dann stieß er die Tür auf, und beide traten ein.
    Kolom stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen an einem Fenster und blickte hinüber zum Festland.
    »Bewahrer«, sagte Holbrach, und Kolom wandte sich ihm zu. »Der Günstling, nach dem Ihr geschickt habt.«
    »Mein Name ist Cademar.« Seine Stimme war so fest, dass Holbrach ihn überrascht anschaute.
    »Geh«, sagte Kolom zu Holbrach und kam langsam näher.
    Kurz schaute der Bärtige zu Kolom, nickte ergeben und ging wieder zur Wendeltreppe, schloss die Messingtür hinter sich. Seine Schritte auf der Wendeltreppe hinab verklangen.
    »Komm«, sagte Kolom, der sich auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes niedergelassen hatte. Nur wenige Meter davon entfernt und genau gegenüber stand der gleiche Stuhl.
    Cademar tat wie ihm geheißen. Es waren keine einfachen Stühle – das waren Throne. Jeder der beiden schien aus einem einzigen Stein modelliert zu sein und glänzte kupferbeschlagen im Licht der Sonne, das durchs Fenster hereinfiel. Die hohe Lehne war mit Runen verziert, und ein glitzernder Rubin war oben angebracht. Gegenüber von Kolom setzte er sich hin, legte beide Unterarme auf die Lehnen, fühlte die Kälte des Steins auf seinen Handflächen.
    »Warum bist du vor uns geflohen?«
    Diese Frage überraschte Cademar, der den Blick gesenkt hielt, um nicht auf die verbrannte Gesichtshälfte seines Gegenübers zu starren. Kurz schaute er hoch, schlug aber schnell wieder die Augen nieder. Er hatte damit gerechnet, über die Zuflucht ausgefragt zu werden. »Ich … hatte Angst«, antwortete er.
    »Wovor?«
    Cademars Gedanken rasten. Konnte er erzählen, was er als Kind gesehen hatte und dass er die Magier fürchtete? Er beschloss, davon nichts zu sagen. »Vor dem, wie mich die Magie verändert.«
    »Jeder Junge und jedes Mädchen wünscht sich, von der Magie erwählt zu werden.«
    Cademar erinnerte sich an Urlat. Der hatte ihn beneidet, als Cademar ihm eröffnet hatte, dass er die Magie in sich fühlte. Für ihn wäre es die Erfüllung eines Wunschtraumes gewesen, mit Magie beseelt zu sein und die Reise zur Lichtfeste antreten zu können. »Ich habe es mir nie gewünscht.« Abermals wagte er es, in das geteilte Gesicht zu blicken, und nun hielt er den Kopf gerade. »Wenn ich es könnte, würde ich die Magie aus mir verbannen.« Ihm wurde heiß, als er diese Worte sagte, denn er fürchtete, er könnte sich damit den Zorn des Bewahrers aufbürden.
    »Du konntest etwas anderes«, sagte der Bewahrer, bei dem Cademars Erwiderung keine Wut ausgelöst zu haben schien, »du konntest die Kristallkugel vernichten.«
    Cademar nickte.
    »Wir haben es nicht gesehen, falls du das glauben solltest. Die Kristallkugeln sind keine fliegenden Augen. Doch wir wussten, wo ihre magische Präsenz verpufft ist, und wir mussten nicht lange nachfragen, wer in Klarbach vermisst wurde.«
    »Habt Ihr …« Cademar hielt inne. Nun wurde ihm kalt. »Meine Eltern, habt Ihr …«
    »Sie haben keine Schuld auf sich geladen, nicht wahr?«
    Vorsichtig schüttelte Cademar den Kopf.
    »Du hast deine Magie vor ihnen

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