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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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auf den Manuskristall stieß.
    Und im nächsten Augenblick war es taghell.
    Eine magische Fackel an der Wand hatte sich entzündet. Malkom blinzelte. Am Tisch in der Mitte saß Cademar mit übereinander geschlagenen Beinen und gefalteten Händen. »Ich habe dich erwartet«, sagte er.

Licht
    Cademar sah die Angst in Malkoms Augen. Sein Freund hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Er starrte Cademar mit offenem Mund an und schien völlig vergessen zu haben, dass er eine Waffe in der Hand hielt.
    Beschwichtigend hob Cademar die Hände und stand auf. »Ich weiß, was du vorhast. Dein Geist hat es mir verraten, schon während der Versammlung. Aber du musst es nicht tun.«
    Malkom war am ganzen Körper gespannt. Cademar fühlte die Leere, die sich dem Denken seines Freundes bemächtigte. Sein Gegenüber wollte ihm den Dolch ins Herz rammen, alles andere verschwand aus dessen Geist.
    »Malkom«, sagte er leise, »ich habe sie alle getäuscht. Ich bin noch derjenige, den du kanntest.«
    Widerstreitende Gefühle spiegelten sich in Malkoms Augen. Er schien nicht zu wissen, ob er dieser Offenbarung Glauben schenken konnte. »Du lügst«, zischte er schließlich, »du willst mich ablenken.«
    Cademar machte einen Schritt auf ihn zu. »Sieh mich an«, sagte er und breitete die Arme aus. »Ich trage meine alten Kleider, nicht die Robe der Magier.«
    Malkoms Augen bejahten dies, doch seine Zweifel blieben. Langsam hob er den Dolch auf Höhe seines Kopfes, fixierte sein Gegenüber. »Du könntest mich mit einem Fingerzeig aufhalten«, sagte er. »Warum tust du es nicht?«
    »Wenn du wirklich glaubst, dass ich derjenige bin, der ich vorgebe zu sein … dann töte mich … dann habe ich es verdient.«
    Malkom musste nur die rechte Hand hinabfahren lassen und die Spitze des Dolches würde sich in Cademars Herz bohren.
    Sein Arm bewegte sich.
    Und er legte den Dolch auf den Tisch.
    Cademar lächelte erleichtert. Ein Teil von ihm hatte befürchtet, dass Malkom sich von seiner blinden Wut leiten ließ, bis zum Ende, und dann hätte er sein Schicksal angenommen.
    »Du hast sie wirklich getäuscht?« Nun fiel auch von Malkom alle Anspannung ab.
    Cademar nickte. »Setz dich. Wir haben viel zu bereden.«
    Er schwächte das magische Licht der Fackel ab, bis es den Raum nur noch wenig erhellte. »Wir müssen nicht flüstern«, sagte Cademar. »Hier oben sind wir allein, und niemand unter uns wird uns hören.«
    Malkom schien immer noch nicht so recht glauben zu wollen, was Cademar getan hatte. »All die Zeit ist es dir gelungen, den Betrug aufrecht zu erhalten? Kein Mentalmagier ist zu dir durchgedrungen? Nicht einmal der Bewahrer hat dich durchschaut?«
    »So einfach war es nicht«, antwortete Cademar. »Anfangs, als der Bewahrer mich unter seine Fittiche genommen hat, habe ich mich aufgelehnt mit aller Kraft, die ich besaß.«
    »Hat er dich gefoltert?«
    »Nein. Kolom besaß eine ungeheure Ruhe. Niemals hat er mir Schmerz angedroht oder mir die Geächteten gezeigt. Er ließ mich schreien und toben. Meine Magie lief ins Leere, und dann wurde mir die Sonne vorenthalten, bis ich mir der Ausweglosigkeit meiner Lage bewusst wurde. Ich war im Turm des Bewahrers gefangen und verfiel in Lethargie. Auch dann hat er nichts getan. Er versuchte nicht, mich zum Einsatz der Magie zu drängen. Er wartete einfach ab. Ich wurde gut versorgt. Und irgendwann ging ich zu ihm und sagte: ‚Ich möchte alles über Magie wissen‘.«
    »Und er hat dich gleich unterrichtet?«
    »Nein. Offiziell war ich vom ersten Tag an sein Famulus, aber all die Pflichten, die ein Famulus erledigen muss – du kennst sie ja –, wurden mir nicht abverlangt. Kolom umgibt sich immerzu mit genügend Dienern in seinem Turm, die ihm jeden Handstreich abnehmen. Jedenfalls unterrichtete Kolom mich. Er lehrte mich, wie der Manuskristall wirkt, wie man seine Kraft zu kontrollieren lernt, wie man Materialmagie und Mentalmagie einsetzt. Dabei drängte er mich nie, irgendwelche Prüfungen zu absolvieren, er ließ mich einfach alles ausprobieren. Irgendwann habe ich ihn gefragt, warum er mich als Famulus erwählt hat, und er sagte, dass ich damals den Kristall zerstören konnte, sei ein Zeichen, dass meine magische Kraft sehr stark sei, und man müsse sie nur ausbilden, damit ich sie zu einem großen Zweck einsetzen kann.«
    Malkom wies mit dem Daumen zum Land jenseits der Dämmerschlucht. »Zu diesem Zweck.«
    »Ja. Kolom plant den Angriff auf das Land der Verdunkelten, seit er Bewahrer

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