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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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dass alle Vorbereitungen wie geplant laufen.«
    Kolom schlug Cademar jovial auf die Schulter und führte ihn in Richtung Brücke. »Etwas anderes hätte ich auch nicht erwartet. Komm, junger Freund. Reden wir.«
    Die beiden gingen nebeneinander auf die Brücke zu, an der zwei Soldaten postiert waren, die nun mit etwas panischem Gesichtsausdruck stramm standen und Platz machten, als der Bewahrer die Brücke betrat. Er war schon nach wenigen hinkenden Schritten den Anstieg hinauf außer Puste, aber Cademar bot keine Hilfe an. Er wusste, dass Kolom keine annehmen würde.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie den Scheitelpunkt der Brücke, wo das graue Gestein ins gelbe überging, und der Bewahrer trat an den Rand der Brücke, stützte sich mit den Unterarmen aufs Steingeländer. »Morgen ist der Tag, auf den ich so lange gewartet habe«, sagte er versonnen.
    »Natürlich, Bewahrer«, sagte Cademar und trat an seine Seite. Er litt nicht unter Höhenangst, und weil schon knapp unterhalb des Randes der Dämmerschlucht der undurchdringliche Nebel waberte, hatte man auch nicht das Gefühl, über einem Abgrund zu stehen. Cademar schaute in die Ferne. Das war die südwestliche Richtung, in der sich die Dämmerschlucht quer durch Asugol zog – nicht in einer geraden Linie, sondern immer wieder zur einen oder anderen Seite ausbrechend, aber einen großen Bogen von hier aus gesehen nach links beschrieb. Das Meer war in dieser Richtung nicht zu sehen, genauso wenig wie die Ausläufer des Schwarzgebirges in der anderen Richtung.
    »Alle Magier sind vorbereitet?«, fragte der Bewahrer.
    Cademar nickte. »Sie füllen ihre magischen Kräfte.«
    »Morgen zur Mittagsstunde wird es soweit sein. Die Offiziere sollen die Garden dann im freien Feld aufgestellt haben, jede Hundertschaft für sich. Wir werden vorrücken, sobald der Boden nach dem Zauber begehbar ist.«
    Cademar schaute zu dem schwarzen Erdwall auf der anderen Seite. »Werden die Flammen dahinter genug Nahrung finden?«
    »Wir schicken die Feuerwalze mit größtmöglicher Geschwindigkeit übers Land – und so weit wie möglich. Die Garden werden den Rest erledigen. Bist du mit deinem Schildknappen und deiner Näherin zufrieden?«, fragte Kolom unvermittelt.
    Cademar nickte. »Sie machen sich nützlich.«
    »Zögere nicht, sie zu töten, wenn sie sich widersetzen.« Der Bewahrer wendete sich von der Brüstung ab und ließ seinen Blick über das Heerlager schweifen. »Ich frage mich, ob Zahru noch lebt …«
    »Das ist unwahrscheinlich, Bewahrer.«
    Cademar schaute auch zurück nach Asugol und sah, dass mehrere Soldaten jemanden aus der hintersten Kutsche hievten, der auf einem Stuhl saß. Er kniff die Augen zusammen – es war Senro. Es gelang Cademar, seine Überraschung zu unterdrücken, wie auch das Mitleid, das er beim Anblick des abgemagerten Mannes empfand. »Ihr habt den Mentalmagier aus der Zuflucht mitgebracht?«, fragte er und bemühte sich um einen beiläufigen Tonfall.
    »Er könnte uns nützlich werden. Seine Mentalmagie ist stark – wir haben auf der Lichtfeste viel von ihm gezehrt. Mach ihn dir nutzbar. Wenn er dabei stirbt, ist es nicht schlimm. Er wird sowieso nicht mehr lange leben.«
    Der Bewahrer hatte völlig Recht. Senro war ein Skelett, das sich ans Leben klammerte, doch immer noch verstrahlte sein Manuskristall eine ungeheure Kraft.
    »Eines noch«, sagte der Bewahrer. »Müssen wir noch irgendwelche Aufrührer eliminieren, die es wagen könnten, sich uns in den Weg zu stellen?«
    Kurz fühlte Cademar den Drang, Purko zu diffamieren, doch er war nicht auf Rache aus. »Nein, Bewahrer«, sagte er.
    Kolom nickte. »Gut. Ich werde mich bis Morgen Mittag zurückziehen. Kümmere dich um alles.«
    Schon am Nachmittag fragte sich Cademar, ob es ein Fehler gewesen war, Purko nicht anzuschwärzen. Der junge Mann, der vor ihm Koloms Famulus gewesen war, suchte den Bewahrer auf, und Cademar musste davon ausgehen, dass er versuchte, seinem Herren einzuflüstern, dass Cademar kein Vertrauen zu schenken war.
    Dummerweise hatte er damit völlig Recht.
    Cademar konnte nichts tun, außer alles zur Zufriedenheit des Bewahrers zu erledigen. Er prüfte, ob alle Magier ihre Magie bereithielten und ob die Offiziere Sorge trugen, dass ihre Soldaten sich diszipliniert auf das vorbereiteten, was kommen würde.
    Senro war mitsamt seinem Stuhl bei der Dunkelbrücke platziert worden. Cademar ging zu ihm und begutachtete ihn. Dabei versuchte er, für die Wachen an der Brücke abfällig

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