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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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hast?«
    Zahru nickte.
    »Hier seid ihr sicher. Kommt.«
    Der Mann hieß Raukar. Er war Händler und verkaufte die Erträge der Bauern, die in der Ebene vom Karra anpflanzten. Zahru und er kannten sich schon aus Kindertagen, und ihre Wege hatten sich getrennt, als sich bei Zahru die Magie geregt hatte. Doch bei seinen Reisen durch Asugol hatte Zahru immer wieder Raukar in Halburg besucht, und er hatte seinen Freund eingeweiht, ohne ihm zu verraten, wo genau sich die Zuflucht befand. Raukar war in all den Jahren Zahrus wichtigste Informationsquelle über das Treiben der Magier in Halburg gewesen, und er hatte sogar für die Zuflucht nach neuen Günstlingen Ausschau gehalten.
    Ihr Gastgeber schenkte ihnen riesige Holzkrüge voll Met ein und setzte sich mit ihnen in die Stube. »Ich habe den Bewahrer gesehen«, begann Raukar. »Gestern morgen kam seine Kutsche, und viele weitere Magier im Gefolge. Sie haben die Jakkura bestiegen und haben sofort zur Lichtfeste übergesetzt. Alles war überhastet, als seien sie auf der Flucht. Ich hatte erwartet, dass viele weitere Magier eintreffen und zur Lichtfeste segeln – schließlich habe ich erlebt, wie viele von ihnen vor einigen Tagen nach Halburg gekommen sind. Aber das geschah nicht. Nur die Jakkura hat übergesetzt, und wenn man sich in Halburg umschaut, sieht man keine einzige schwarze Robe.«
    »Die Magier sind schwach«, sagte Cademar. »Viele von ihnen haben sich von der Lichtfeste losgesagt, und damit auch von Kolom. Wir haben nun die Chance, das Volk gegen sie aufzuwiegeln.«
    Raukar starrte ihn an wie einen Verrückten. »Was soll das bringen? Es sind immer noch genug Magier auf der Lichtfeste, als dass irgendjemand sie angreifen könnte. Ich habe die Manuskristalle derjenigen leuchten sehen, die hinübergesegelt sind – sie verfügen nach wie vor über magische Kraft, und niemand wird sie aufhalten können.«
    Zahru nickte. »Raukar hat Recht, Cademar. Wir können die Lichtfeste nicht angreifen. Die Frage ist, ob wir die Gunst der Stunde nutzen wollen, um zur Lichtfeste zu segeln, während sich nur wenige Magier dort befinden, oder ob wir hier abwarten. Es kann gut sein, dass in den nächsten Tagen sich viele Magier besinnen und zurückkehren – dann wird Kolom wieder zu alter Stärke kommen. Und dann wird auch die Tatsache, dass er selbst keine Magie besitzt, nicht mehr von Nutzen sein.«
    »Er wird sich zu schützen wissen«, meinte Cademar. »Wahrscheinlich ist Purko an seiner Seite.« Und der wird mir den Kopf abreißen wollen, wenn er mich sieht, dachte er bei sich.
    »Können wir überhaupt hinübersegeln?«, fragte Zahru an Raukar gewandt.
    Dieser schüttelte den Kopf. »Die Magier haben jedes Schiff besetzt. Nicht einmal mehr ein unbewachtes Ruderboot gibt es in Halburg.«
    »Aber du hast doch sicher noch ein Schiff.«
    »Es segelt gerade eines von Junkerstatt zurück, aber es wird erst morgen hier eintreffen. Wenn ihr diesen Wahnsinn wirklich wagen wollt, euch den Magiern zu stellen … dann gehört es euch.«
    Sie schwiegen einige Augenblicke.
    »Wir könnten Unruhe schüren, wenn wir das Geheimnis des Bewahrers verbreiten«, sagte Flana.
    »Ja«, sagte Zahru, »das sollten wir so oder so tun. Raukar, alter Freund – wo immer du kannst, verbreite die Neuigkeit, dass der Manuskristall des Bewahrers verdunkelt ist. Die Leute werden zweifeln, dass das stimmt, und sie werden Erklärungen verlangen, die du nicht geben kannst. Wir müssen nicht alles erzählen und beweisen können wir es nicht, aber wir können dafür sorgen, dass diese Neuigkeit in Asugol umgeht und das Misstrauen gegenüber der Magier wachsen lässt.«
    Raukar nickte. »Das werde ich tun.«
    Malkom schüttelte den Kopf. »Wir sollten nicht unseren Kopf riskieren, sondern nach Tennla gehen und abwarten, bis die Magie hier genauso versiegt ist wie dort.«
    »Tennla?«, fragte Raukar.
    »Ich erzähle dir später davon«, meinte Zahru.
    Cademar schaute Malkom wütend an. »Du würdest Kolom wieder die Oberhand gewinnen lassen? Bevor die Magie versiegt, würde er einen neuen Angriff wagen, und damit einen Krieg entfesseln, der Asugol ins Verderben stürzt – und damit unsere Familien. Entweder schicken wir sie durch unsere Feigheit in den Tod oder Tennla erweist sich als schwächer, als Schened behauptet hat, und die Magier bringen Verderben über das ganze Land! Willst du das wirklich?«
    »Nein …«, sagte Malkom. »Ich weiß nicht, was ich will, und ich weiß nicht, was das Richtige ist.

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