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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Shiro? Dieser Mann? »Aha. Das ist … wohl … nett. Oder so. Genau.«
    Er grinste, wobei er das Gebiss eines Soap-Opera-Stars präsentierte. »Ja. Ungefähr so ist auch unser Telefongespräch verlaufen: rätselhaft, aber faszinierend verrückt.« Er sah sich in der Küche um und wandte sich dann an seine Schwester. »Cathie, um Himmels willen. Schon wieder die Zahnbürste?«
    Das brachte mich zum Kichern. Patrick grinste breit, Cathie hingegen sah mich strafend an.
    »Nun denn! Wem muss ich Honig ums Maul schmieren, um hier was zu futtern zu kriegen?«
    » Du bist doch der Koch«, entgegnete Cathie schnippisch. »Warum kochst du nicht für uns ?«
    »Ah. Immer die Höflichkeit in Person, auch wenn’s noch so schwerfällt. Und was für eine Art Geschäftsreise soll das denn sein, auf der ich für mich selber kochen muss?«
    Offensichtlich verdiente Patrick Unsummen mit der Herstellung köstlicher Torten, Pies und Pasteten. Er entsprach aber ganz gewiss nicht meiner Vorstellung eines Konditors. Vielmehr sah er wie ein Feuerwehrmann aus, der in seiner Freizeit zum Windsurfen geht.
    Zu meinem Erstaunen hatten sich die Geschwister in Sekundenschnelle in einen Zank hineingesteigert. Sie bauten sich voreinander auf, gestikulierten, brüllten – gleich würden sie Nase an Nase stehen! Meine Güte, hasste Cathie ihren Bruder etwa? Oder hasste Patrick sie? Warum waren sie so gemein zueinander? Konnte ein tief sitzender Zorn die Ursache dafür sein, dass sie einander so selten sahen?
    Ich stand hilflos daneben, während der Streit allmählich ausuferte.
    »… einfach so reinplatzen … «
    »… ja gedacht, dass du … «
    »… dich doch gern gesehen … «
    Zugegeben, ich habe wenig Ahnung von einer irgendwie normalen Familiendynamik , aber dies hier schien mir doch ein wenig zu weit zu gehen. Gleich würden sie einander an die Gurgel gehen! Das durfte ich auf keinen Fall zul…

19
    »Hört auf. Sofort.«
    Doch sie ignorierten mich einfach und fuhren fort, einander anzubrüllen. Diese Idioten. Ich beäugte die zankenden Geschwister und befahl meiner Oberlippe, sich nicht verächtlich zu kräuseln.
    Offenbar fiel es mir jedes Mal leichter, hervorzukommen und Cadence’ Körper zu steuern. Vielleicht lag dieser Scharlatan Nessman gar nicht so falsch.
    Aber das war nicht mein Problem – dieses hier dagegen schon. Ich packte die Geschwister kurzerhand am Nackenfell und knallte ihre Köpfe gegeneinander. Ein zweifaches Geheul erklang, schauderhaft in seiner Nichtstimmigkeit: sein Bariton-Geblök, ihr Alt-Gejaule.
    »Benehmt euch«, sagte ich streng.
    Cathie rieb sich die Stirn und erkannte, wen sie da gerade vor sich hatte. »Fahr zur Hölle, Shiro Jones!«, kreischte sie. »Mach dich vom Acker! Ich wollte, dass Cadence meinen Bruder kennenlernt. Du bist gar nicht eingeladen.«
    »Moment mal«, sagte Patrick und rieb seinen roten Fleck auf der Stirn. »Was? Hast du nicht gesagt, ihr Name wäre Cadence?«
    »Ist er ja auch. Die meiste Zeit jedenfalls. Das hier ist jetzt aber eine ihrer anderen Persönlichkeiten: Shiro, also diejenige, die so gern kämpft.«
    »Ich kämpfe nicht gern«, korrigierte ich Cathie. »Aber Cadence tut ja nichts!«
    »Klar kämpfst du nicht gern«, entgegnete Cathie ziemlich grob.
    Mir gefiel zwar, dass Cathie uns allen gegenüber loyal war, ich konnte aber nichts dagegen tun, dass ich von ihr nicht allzu viel hielt. Sie ritzte sich. Als ob es auf dieser Welt nicht schon genug Leute gäbe, die ihr das Gleiche gratis und franko antun würden.
    Künstler zum Beispiel. Genug davon.
    Und sie tat es, damit sie etwas spüren konnte, wie sie sagte. Es war seltsam und verrückt und auch verachtenswert. Cadence, dieses ewige Weichei, hatte natürlich Mitleid mit Cathie. Aber so war Cadence eben: Immer hatte sie einen Hang zu den Schwachen.
    Aber was den älteren Bruder, diesen Patrick, betraf: Er war ein gut aussehender Mann, das konnte ich gar nicht leugnen. Gut gebaut und ansehnlich – das waren keine Bodybuilder-Muskeln, die er da zur Schau trug. Seine Haut war gebräunt und seine Hände rau, er war also ein Mann, der viel Zeit im Freien verbrachte, und ein Mann, der mit den Händen arbeitete. Nicht gerade das, was ich von einem – was war er noch gleich? – also von einem Konditor erwartet hätte.
    »Jesus«, sagte der Konditor gerade. »Du hast mir ja erzählt, dass deine Freundin MP hat, aber wenn man das so hautnah miterlebt … Was ist denn mit der Dritten, wird die etwa auch noch zum Vorschein

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