Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
nichts zu sehen! Es stand ja auch kein Regierungsfahrzeug schräg auf dem Bürgersteig vor Murray’s Steak House, es gab keine atomisierte Mülltonne und keinen Kollegen, der einen Lauf hinlegte, als wären ihm sämtliche Höllenhunde auf den Fersen. Ein ganz gewöhnlicher Anblick, den man ja jeden Tag zu sehen bekommt. »Na ja, zugegeben: Es gibt sogar ’ne ganze Menge zu sehen, aber es ist doch unhöflich, wenn Sie da so hinstarren.«
    »Brauchen Sie einen Krankenwagen?«
    Nein, bloß einen Shrink. Und vielleicht einen Abschleppwagen .
    »Wow!« Ein Teenager mit einem Trikot der Minnesota Timberwolves, das ihm bis zu den Knien reichte, deutete auf mich. Nein – auf etwas hinter mir. »Seht euch bloß diesen Typen da an!«
    Ich folgte der Richtung seines zeigenden Fingers. Dann krabbelte ich über die Haube unseres fauchenden, dampfenden Regierungsvehikels und rannte so schnell ich konnte hinter George her.

22
    »Rühr sie nicht an, George!«, kreischte ich, wohl wissend, dass es schon zu spät war, dass ich meinen Partner nicht mehr aufhalten konnte und dass ich morgen ganz schrecklich heiser sein würde. »Die einstweilige Verfügung ist noch in Kraft! Du hast die fünfzig Meter Mindestabstand unterschritten! Und wir haben gesetzwidrig geparkt!«
    Ich wäre fast gestolpert, machte im letzten Moment aber einen Salto über einen Zeitungskasten und dachte dabei nur: Was für eine Zeitverschwendung! Ich hätte wirklich gern die letzten dreißig Sekunden meines Lebens zurückgehabt. Außerdem wäre es großartig, wenn mal ein Tag vergehen würde, ohne dass ich hinfiele, würgte, weinte, zum Psych musste, einen neuen Dreierpack-Tatort zu besichtigen hatte und – genau: ohne dass ich jemanden jagen und ihn wie eine verflixte Gazelle zur Strecke bringen sollte!
    Zum Glück waren weder besonders viele Autos noch Fußgänger unterwegs. Umgenietete unschuldige Zuschauer konnte ich nämlich nicht gebrauchen.
    Einer der bösen Jungs hatte es geschafft, George abzuhängen, und nun flitzte er zu meiner Linken vorüber. Ich rief »FBI!« und »Hände hooooch!«, obwohl ich ganz genau wusste, dass die Wirkung gleich null sein würde. Ich konnte doch unmöglich diesen bösen Buben erwischen und gleichzeitig George gegen die anderen beistehen. Deshalb war mein Befehl hauptsächlich Bluff.
    »Hey, dieser Kerl … «
    »… die Karre ist einfach auf … «
    »… die Mülltonne geflogen!«
    Verflixt! Und zugenäht! Ja, ich weiß, ich weiß , das leidige Fluchen … Aber wissen Sie was? Ich glaube, es steht mir schon zu , mal ein paar Vulgarismen abzusondern. Mein stressiger Beruf wird mich eines Tages noch umbringen.
    Als ich die Verfolgung bereits aufgeben wollte, schoss einer der Männer, hinter denen George hergejagt war, genau vor mir aus einer Gasse. In der Hand hielt er – würde dieser verrückte Tag denn niemals enden? – einen Reifenheber. Binnen zwei Sekunden hatte er mein Abzeichen gesehen und beschlossen, alles auf eine Karte zu set…

23
    Schwing dich weit
    Liieeeber Wagen
    Dreh die Räder und trag mich heim!
    Schlechter Tag, um du zu sein .
    Dumme .
    Gans .

24
    Als ich wieder zu mir kam, lag der bewusstlose – und möglicherweise tote – David the Duke (Geburtsname: Tyrone Lee; geb. 4.4.1982) zu meinen Füßen: ein unordentlicher Haufen aus schmutzig blutigen Jeans, blutigem Träger-T-Shirt und blutigen Stiefeln mit Stahlkappen.
    Aha, einer der Stiefel bewegte sich … ein Formular weniger auszufüllen. Ausgezeichnet.
    Ich machte mich auf die Suche nach George. Seine beiden Zielobjekte würden, wenn ich die Absichten meines Partners richtig interpretierte, schon bald Stomabeutel und diagnostische Eingriffe benötigen. Von wochenlanger Physiotherapie gar nicht zu reden.
    Und tatsächlich: Als ich mich zwei Blocks weiter einer Seitenstraße näherte, hörte ich bereits die vertraute Stimme, die von dumpfen Schlägen akzentuiert wurde.
    »He? Würde es dir etwa gefallen, wenn Leute dich wegen etwas verprügeln, für das du überhaupt nichts kannst? He? He?!«
    Ich muss zugeben, dass ich fast beeindruckt war. Georges Fäuste waren nur verschwommen zu erkennen, und jedes » He! « wurde von einem Fausthieb unterstrichen. Es hörte sich an, als prügele er auf Hackfleisch ein. Was ja in gewisser Weise auch stimmte.
    »Wie wär’s? Soll ich dir das Hakenkreuz aus dem Arm schneiden und ins Maul stopfen? He? He?«
    Wahrscheinlich würden wir noch längere Zeit hier zubringen, schon allein, um auf den Krankenwagen für

Weitere Kostenlose Bücher