Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt
Gelegenheit, mit ihm zu prahlen. »Ich weiß nicht, ob ihr es schon wusstet, aber Patrick ist Bäcker, er versteht was davon. Und eigentlich ist er sogar noch viel mehr als nur ein Bäcker, ihm gehören nämlich … «
»Darum geht es hier nicht. Ich will euch darauf hinweisen, dass man uns altbackenes Brot serviert hat! Der Oberkellner muss denen in der Küche was gesteckt haben.«
Lynn runzelte die Stirn. »Warum sollte er sich denn die Mühe machen, mit dem Küchenpersonal über uns zu sprechen?«
»Weil er sauer ist, dass ich mit doppelt so vielen Leuten gekommen bin wie angekündigt.«
Ich nahm seine Hand. »Ich bin sicher, dass es nicht darum … «
»In Restaurants wie diesem verschafft es dem Oberkellner einen Kick, schwierige Kunden zu düpieren!« Patrick zog seine Hand fort. »Cadence, ich weiß, wovon ich rede. Ich bewege mich in diesen Kreisen. Ich erwarte nicht, dass du oder deine Freunde das verstehen.«
Für gute zehn Sekunden senkte sich der Vorhang eines unbehaglichen Schweigens über uns.
Dann fasste ich mir ein Herz. »Tja, Menschenskind, Patrick. Tut mir leid, wenn ich deine Kreise nicht verstehe. Soll ich vielleicht versuchen, eine Begleitung für dich zu suchen, die das kann?«
Über die Schulter warf Jim einen nervösen Blick zum Tisch des Polizeichefs. »Ich glaube, er ist mit einer Frau da, die nicht seine eigene ist.«
Lynn zuckte die Achseln. »Ist das nun gut für uns oder schlecht?«
»Ich denke, wir sind ziemlich glorreich im Arsch. Glaubst du, dass die drüben in St. Paul offene Stellen haben?«
»Ich weiß nicht, ob ich überhaupt nach St. Paul will . Soweit ich gehört habe, ist der Bürgermeister … «
»Leute, macht euch bitte keine Gedanken.« Ich bedachte sie mit einem treuherzigen Dackelblick. »Ich rede mit Michaela. Sie wird euren Boss anrufen und dafür sorgen, dass er Verständnis zeigt. Ich … «
»Wo steckt bloß unser Kellner?«
»Ich weiß es nicht, Patrick, aber ich bin mir sicher, er wird nicht vorgehabt haben, vor dem Ende meines Satzes wieder aufzutauchen.«
»Ich hab diesem Oberkellner fünfzig Scheine gegeben – und er hat mich gefickt!«
»Tja, schließlich ist er der Einzige, der das kann .«
Endlich hatte ich seine Aufmerksamkeit. Leider drückte sie sich in einem höhnischen Grinsen aus. »Jetzt mal ernsthaft: Du hattest das doch sowieso nicht vor. Ich sollte lieber eine deiner Schwestern fr–«
»Herr Ober!«, rief ich verzweifelt. Ach du Schreck, erst jetzt begriff ich: Patrick wusste gar nicht, dass Lynn und Jim mein Geheimnis nicht kannten! Wie sollte ich ihn nur zum Schweigen bringen?
»Ich meine es ernst: Versetz dich doch in eine dieser Trancen. Dann könnte es kl–«
»Jim und Lynn könntet ihr bitte schauen ob ihr diesen Superkellner erwischt ich glaube ich hab ihn an dem Tisch da ganz hinten gesehen vielen vielen Dank das ist wirklich furchtbar nett von euch danke.«
Nachdem sie verschwunden waren, nahm ich Patricks Kinn in die Hand und schaute ihm tief und um Gnade bettelnd in die Augen. »Hör zu: Sie kennen mein kleines Geheimnis nicht. Und du darfst es ihnen nicht verraten.«
Er war einen Moment lang verwirrt, kapierte aber rasch. »Na schön. Was springt für mich dabei heraus?«
»Dass ich dich nicht für ein Stinktier halte.«
»Zu spät! Dafür hältst du mich ja bereits. Ich will Sex.«
»Ich habe nicht vor, mich dir hinzugeben … «
»So was Ernstes hab ich ja gar nicht gemeint.« Er überlegte. »Blas mir einen.«
Ich hätte ihn fast geohrfeigt, erinnerte mich aber noch rechtzeitig daran, was ich mir selbst gelobt hatte. »Was, hier? «
»Nein! Bei dir.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde dich innig küssen.«
»Du hast mich doch schon gek–«
»Ohne dich danach bewusstlos zu schlagen.«
»Hol mir einen runter.«
Das geschah doch wohl gerade nicht in Wirklichkeit! »Du darfst deine Hand in meine Bluse stecken.«
Er verdrehte die Augen.
Ich seufzte. »Und dann darfst du mich nackt sehen.« Offenbar hatte ich mich geirrt: Dies geschah mir durchaus in Wirklichkeit.
»Eine ganze Minute lang.«
»Zehn Sekunden.«
»Dreißig.«
»Zwanzig – und ich lecke einen Spiegel ab.« Wie in aller Welt war ich nur auf so etwas Bescheuertes gekommen? Aber keine Sorge: Das war doch wohl zu lächerlich, um sexy zu sein. Patrick würde doch niemals …
»Abgemacht.«
»Du bist echt pervers!«, zischte ich ihm zu, während sich Jim und Lynn vorsichtig wieder näherten. Mit einem Kellner im Schlepptau.
Patrick
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