Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt
Stoffband, dessen Muster rosafarbene und violette Flusspferde in verschiedenen Stadien der Vivisektion zeigte.
Es war eine Krawatte.
72
»Michaela, Sie müssen George verhaften!« Ich stand vor Scherzos Haus, die Sanitäter waren bereits da, die Ortspolizei (darunter Lynn und Jim Clapp) nahm meine Anweisungen entgegen, und Patrick war von all den beweglichen Teilen, die ich am Tatort hin und her dirigierte, einigermaßen beeindruckt. Alles in allem ziemlich sexy.
Abgesehen natürlich von dem Mann, der aus einer Kopfwunde blutete, und den toten Hunden auf dem Rasen.
Und, äh, dem entkommenen Serienmörder.
Aber dieser Zustand würde nicht lange währen. Georges Tage waren gezählt.
»Das ist unmöglich«, versuchte mir Michaela einzureden, doch ich hörte den Zweifel in ihrer Stimme. »George hat sämtliche Background-Überprüfungen bestanden, er ist in Therapie gewesen … «
»Meinen Sie damit die Background-Checks und die Therapie, bei der sich herausstellte, dass er ein Soziopath ist, der zu extremer Gewaltanwendung fähig ist, um seinen Gotteskomplex zu befriedigen?«
»Er greift doch nur Skinheads und religiöse Eiferer an!«
»Tja, Boss, vielleicht waren ja sämtliche Opfer religiöse Eiferer!« Wie konnte sie nur so begriffsstutzig sein? War George nicht etwa ein Mann? Hatte er etwa keinen Penis? Sie sollte meiner Meinung beipflichten .
»George kommt direkt nach Ihnen, wenn es um gute Ermittlungen geht … Cadence, wenn wir George verhaften lassen, riskieren wir damit die Schließung von BOFFO. Wir müssen einfach vorsichtig sein. Stillschweigen bewahren.«
Ich hätte vor Wut fast mit meinem Handy Fußball gespielt. »Schön … dann seien Sie mal vorsichtig. Bewahren Sie Stillschweigen. Aber SPERREN SIE IHN EIN, BITTE BITTE!«
Dann brach ich das Gespräch ab.
73
Nachdem ich Lynn gebeten hatte, mein Auto nach Hause zu fahren, Jim Clapp und seine Leute auf George angesetzt hatte (ja, scheiß auf Michaela und ihre Heimlichtuerei!) und Patrick nach Hause geschickt hatte, fuhr ich mit Jeremy im Krankenwagen mit.
Nach kurzer Untersuchung bestätigten mir die Rettungssanitäter, dass seine Verletzungen geringfügig waren. Vermutlich könne er noch am gleichen Tag wieder entlassen werden. Aber mehr als alles andere machten Jeremy die toten Hunde zu schaffen.
»Sie wird fu-fu-furchtbar wütend sein«, lautete seine zitternde Erwiderung, als ich fragte, was ihm daran denn solche Sorgen bereite.
»Sie?«
»Sie geh-h-hören nicht mir. Sondern meiner Schwester. Sie z-z-zieht gerade um. Da hab ich angeboten, auf d-d-die Hunde aufzupassen. Sie mögen mich. Mochten mich.«
Da hätte ich fast aufgeschrien. »Das kann ich mir gut vorstellen. Es tut mir ja so wahnsinnig leid. Haben Sie gesehen, wer sie getötet hat … war es der Mann, der geflüchtet ist?«
Jeremy starrte mich nur an, und mir wurde ganz kalt. Einen Augenblick lang war ich sicher, dass er alles mit angesehen hatte und nun meine Schwester Adrienne des Hundemordes bezichtigen würde. Aber dann nieste er lediglich und bekam einen Hustenanfall. Die Sanitäterin setzte ihm eilig eine Sauerstoffmaske auf.
»Er sollte sich lieber schonen und nicht mehr sprechen«, mahnte sie.
Da stimmte ich ihr zu. Jeremy Scherzo hatte für heute genug gelitten.
74
Patrick war auch deswegen so bereitwillig fortgefahren, weil ich ihm versprochen hatte, später mit ihm auszugehen. Und da ich ein absolut zuverlässiges Mädchen bin, würde ich mein Versprechen diesmal einhalten – ohne Absagen und Gehupe und Schläge und Belehrungen, aber vielleicht mit Küssen, und auf jeden Fall OHNE Dresche.
Leicht gesagt, aber fast hätte ich das Date dann doch wieder platzen lassen. Kaum war ich nämlich zu Hause, rief Michaela an.
»Wir können George nicht finden.«
»O Gott!«
»Sie sollten vorsichtig sein. Eigentlich würde ich gern ein paar Agenten schicken, die Sie bew–«
»Nein!« Bloß nicht Frick und Frack! »Mir wird schon nichts passieren. Inzwischen weiß George vermutlich, dass ich es weiß. Er hat sich nicht auf meine Spur geheftet, sondern flieht. Wenn irgendwelche Agenten verfügbar sind, dann setzen Sie sie auf ihn an.« Ich biss mir auf die Lippe. Aber bitte nicht mich damit beauftragen bitte nicht mich beauftragen nicht heute Abend
»Na schön. Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich, Cadence. Ruhen Sie sich aus. Und Sie könnten von Zeit zu Zeit ruhig mal anrufen und Rückmeldung geben, dass alles in Ordnung ist.«
Ich stutzte. »Sie
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