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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Einhundertundvierzehn Giftmorde. Sämtliche aus Gewinnsucht.« Und wieder ging es an den Kühlschrank. Jetzt kamen die schlanken grünen Salatgurken an die Reihe.
    »Okay, zurück zu den abgedroschenen Klischees. Serienmörder haben Probleme, ihren Job zu behalten.«
    Wir nickten. Michaela hackte.
    »Die Macdonald-Triade«, schlug ich vor. »Die ist doch wirklich klassisch. Vielleicht sogar abgedroschen?« Die Lehrmeinung J. M. Macdonalds besagt, dass Soziopathen in ihrer Kindheit drei Vorlieben frönen: Sie quälen Tiere, legen Brände und nässen weit über das Alter von fünf Jahren hinaus ihr Bett (keine Ahnung, ob ihnen das gefiel oder nicht). Plötzlich vermieden wir Frauen es sorgfältig, George anzuschauen.
    »Ich kann eure Gedanken lesen, ihr dummen Tussen«, seufzte er. »Hey, der Hund hat mich angegriffen, okay?«
    » Alle Hunde?«, fragte Michaela trocken. Michaela war der einzige Mensch (außer Shiro vielleicht), der sich so etwas erlauben durfte. Ich wusste, dass George ihr furchtbar gern etwas gesagt oder angetan hätte. Ich wusste aber auch, dass er es nicht wagte.
    »Missbrauch in der Kindheit«, fuhr Emma Jan fort. »Das scheint beim Dreierpack ziemlich sicher der Fall gewesen zu sein.«
    »Wie oft haben Sie diese Scheiß... ach, schon gut, ist ja egal. Übrigens haben Sie vermutlich recht. Die Crux ist ja, dass es kein Familienmitglied mehr gibt, das uns etwas über die Herkunft dieser drei Freaks erzählen könnte.« George war sichtlich erleichtert, das Gespräch vom Bettnässen abgelenkt zu haben. »Weißt du noch: das Foto, von dem du mir erzählt hast?«
    Ich wusste es leider noch. Damals waren wir noch von der Vermutung ausgegangen, Tracy sei das Opfer und nicht einer der Täter. Sie hatte mir ein Foto von sich und ihren beiden Brüdern gezeigt, einen zehn mal fünfzehn Zentimeter großen Schnappschuss, ein ganz gewöhnliches Foto, nichts Besonderes. Aber wenn ich an diese Aufnahme dachte, lief es mir immer noch kalt den Rücken herunter, obwohl ich damals wie heute nicht wusste, warum. Es muss wohl irgendwie … an dem Haus gelegen haben. Denn das Haus, vor dem die Kinder standen, neigte sich geradezu bedrohlich über sie. Überdies wirkten die Kinder furchtbar bleich und dünn. Damals hatte ich mich gefragt, ob sie unter einem erblich bedingten Vitaminmangel leiden mochten. Inzwischen wussten wir (ein wenig) mehr über sie, und ich hatte meine Ansicht korrigiert. Nun war ich überzeugt, dass sie zu wenig Vitamine bekommen hatten. Denn ihre Eltern missbrauchten sie nicht nur, sie gaben ihnen auch zu wenig zu essen.
    »Als Kind missbraucht. Das wäre mal ein guter Titel.« George musterte angelegentlich die Arbeitsplatte. »Glaubt’s mir. Das ist ein richtig guter Titel.«
    Verflixt und zugenäht! Es war so unerfreulich, wenn George den missbrauchten, spillerigen, einsamen kleinen Jungen raushängen ließ, der er einst gewesen war, und der so wenig mit dem muskulösen Psycho mit dem Schwarzen Gürtel gemeinsam hatte, zu dem er geworden war.
    »Opus ein Id-Savant, der andere Bruder ein Stotterer und die Schwester mit Asperger … Aber ja. Die sind den lieben langen Tag schikaniert worden. Das ist so klar wie … «
    »Hilft uns aber kaum im JB -Fall«, schaltete sich Michaela ein. Sie war mit den Gurken fertig, ging zum Brotschrank und wuchtete drei Baguettes auf die Arbeitstheke, deren jedes über einen halben Meter maß. »Obwohl ich nicht verhehlen möchte, dass dieses Gespräch eines der interessanteren dieser Woche ist.«
    »Serienmörder sind meistens Männer. Weiße Männer.«
    »Hey!«, blaffte George Emma Jan an. »Wir können nun mal nichts dafür, dass wir die Welt regieren.«
    »Nur tut ihr es gar nicht mehr«, sagte ich. »Ich nehme an, du hast nicht für Obama gestimmt?«
    »Könnten wir dieses Thema bitte ruhen lassen«, sagte Michaela mit Nachdruck. Sie säbelte bereits mit einem großen glänzenden Brotmesser an dem ersten Baguette herum (das andere Messer lag im Spülbecken, wo sie es später liebevoll abwaschen würde). Ah! Das Brotmesser war ihr neuestes Spielzeug, ihr ganzer Stolz, ein klassisches Shun-Erzeugnis von nahezu dreiundzwanzig Zentimetern Länge.
    »Sie neigen dazu, sich ihre Opfer in der eigenen Rasse zu suchen: Weiße töten weiße Männer oder weiße Frauen. Ted Bundy, Dahmer, Robert Hansen … Weiße töten weiße Jungs und Mädchen. Aber Anthony Sowell, Lonnie Franklin...«
    »Der grausame Schläfer!«, gluckste George. »Klingt das nicht irre?«
    »Ja,

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